Münchner Kältebus
Anfrage Stadträte Marian Offman und Manuel Pretzl (CSU-Fraktion) vom 4.9.2014
Antwort Sozialreferentin Brigitte Meier:
In Ihrer Anfrage vom 4.9.2014 führen Sie Folgendes aus:
„Der Verein Golden Donkey e.V. betreibt seit 2012 das Projekt ‚Kältebus München’ in Ergänzung zu und in Kooperation mit den Projekten der Landeshauptstadt München.
Aufgrund der inzwischen angenommenen Dimension des Projektes, kann der Verein dieses jedoch nicht mehr alleine stemmen und hat es der Landeshauptstadt München zur Übernahme angeboten. Das Amt für Wohnen und Migration hat mit Schreiben vom 25.8.2014 dem Verein jedoch eine negative Antwort gegeben. Das Projekt passe ‚(...) nicht ins städtische Vorgehen’.“
Zu Ihrer Anfrage vom 4.9.2014 nimmt das Sozialreferat im Auftrag des Herrn Oberbürgermeisters im Einzelnen wie folgt Stellung:
Frage 1:
Wie sieht die Neuausrichtung des Münchner Kälteschutzprogrammes aus?
Antwort:
Das städtische Kälteschutzprogramm für die Saison 2014/2015 wurde in der Stadtratssitzung vom 9.10.2014 beschlossen. Details können der Beschlussvorlage mit der Sitzungsvorlagen Nr. 14-20/V 01215 entnommen werden.
Frage 2:
Weshalb lässt sich das Projekt „Kältebus München“ nicht in das Münchner Kälteschutzprogramm integrieren?
Antwort:
Bei mehreren Gesprächen von Vertreterinnen und Vertretern der Wohnungslosenhilfe mit dem Vorstand des Vereins „Golden Donkey“/Münchner Kältebus stellte sich heraus, dass eine Zusammenarbeit des Münchner Kältebus-Teams mit den Trägern der Wohnungslosenhilfe leider noch nicht umgesetzt werden konnte.Der Vorstand des Vereins „Golden Donkey“ wurde zur AG Wohnungslosenhilfe am 23.9.2014 eingeladen und zu einem weiteren Treffen im Amt für Wohnen und Migration am 17.10.2014. Bei diesem Treffen wurde mit Vertreterinnen und Vertretern der Wohnungslosenhilfe, dem Leiter des Amtes für Wohnen und Migration und weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Amt für Wohnen und Migration überlegt, wie die Idee des Münchner Kältebusses weitergeführt werden könnte. Dem Verein Golden Donkey wurde angeboten, dass das Amt für Wohnen und Migration mit den Verbänden einen Info-Abend für die Kältebus-Ehrenamtlichen macht, um zu klären, bei welchen anderen Projekten der Wohnungslosenoder Flüchtlingshilfe ihre Mitarbeit und ihre Ideen sinnvoll eingebracht werden könnten. Weiterhin wurde überlegt, wie die Hotline-Telefonnummer des Kältebusses weitergenutzt werden könnte und wie der Facebook-Auftritt für die Aquise von Freiwilligen und die Information der Münchner Bürgerinnen und Bürger über das Kälteschutzprogramm genutzt werden könnte.
Den Kältebus selbst wollte der Verein Golden Donkey nicht abgeben, weil er diesen laut seiner Aussage für andere (soziale) Projekte benötigt.
Nach dem Gespräch versandte der Verein Golden Donkey eine E-Mail an die Gesprächsteilnehmerinnen und Gesprächsteilnehmer und teilte mit, dass er nach Rücksprache mit seinem „Kern-Team“ beschlossen hat, das Projekt „Münchner Kältebus“ in diesem Winter weiterzuführen und weiter nach einem Träger zu suchen.
Frage 3:
Wie wird sichergestellt, dass die durch einen möglichen Wegfall des Projektes entstehende Versorgungslücke geschlossen wird?
Antwort:
Die Landeshauptstadt München verfügt seit vielen Jahren über ein gut ausgestattetes System der Wohnungslosenhilfe.
Insbesondere in der kalten Jahreszeit sind täglich, auch nachts, Streetworkerinnen und Streetworker unterwegs, die obdachlose Personen mit dem Ziel ansprechen, sie dazu zu bewegen, Schutz in warmen Unterkünften zu suchen.
Der Verein Golden Donkey hat sich entschlossen, das Projekt „Münchner Kältebus“ im Winter 2014/2015 weiterzuführen. Es liegen keine statistischen Zahlen über die Arbeit des Münchner Kältebusses vor. Laut dem Verein Golden Donkey war es aber keineswegs der Fall, dass der Kälte-bus jede Nacht unterwegs war und auch nicht die ganze Nacht. Das wäre mit ausschließlich ehrenamtlichen Kräften auch nicht zu bewerkstelligen. Laut Verein Golden Donkey hatte der Kältebus 40 – 50 „Stammkundinnen und -kunden“ und ca. 118 Personen pro Winter erreicht.
Angesichts der Zahlen, die mit dem Kälteschutzprogramm und von den niedrigschwelligen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe (Teestube, Streetwork, Bahnhofsmission, Möwe Jonathan, Münchner Straßenambulanz etc.) erreicht werden, sind die geschätzten Zahlen des Vereins Golden Donkey nur ein sehr kleiner Teil im Bereich der gesamten Münchner Wohnungslosenhilfe. Von einer Versorgungslücke kann aus Sicht des Sozialreferats nicht gesprochen werden.
Gleichwohl begrüßt das Sozialreferat jedes – insbesondere ehrenamtliche – Engagement und bedankt sich bei den Bürgerinnen und Bürgern, die sich hier einbringen.