München-Historie: Neuhausen vor 125 Jahren eingemeindet Archiv
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Rathaus Umschau 246 / 2014, veröffentlicht am 30.12.2014
Der Münchner Stadtteil Neuhausen blickt am 1. Januar auf ein geschichtlich bedeutsames Ereignis zurück. Genau 125 Jahre ist es dann her, dass der Ort vor den Toren Münchens eingemeindet wurde. Die Eingemeindung erfolgte zum 1. Januar 1890 mit Genehmigung des Königlichen Innenministeriums; betroffen waren laut Stadtchronik zirka „12.000 Seelen“. Längst war der Ort zu diesem Zeitpunkt seines bäuerlichen Charakters durch die Eisenbahn-, Militär-,und Industrieanlagen und den entsprechenden Wohnungsbau beraubt.
Für die Eingemeindung, über die jahrelang verhandelt worden war, hatten sowohl aus Münchner wie aus Neuhauser Sicht eine Vielzahl von Aspekten gesprochen: Neuhausen war 1877 an das Netz der Münchner Gas-Beleuchtungsgesellschaft angeschlossen worden. Da die Verbindung zwischen der Münchner Residenz und dem Sommersitz Schloss Nymphen-
burg durch Neuhausen lief, gab es bereits eine gut ausgebaute Verkehrsverbindung, die noch verbessert wurde. Ab zirka 1895 fuhr eine elektrische Trambahn zwischen München und Nymphenburg – zuvor hatte es eine Pferdetram gegeben. Neuhauser Immobilienbesitzer erwarteten sich eine Wertsteigerung ihrer Grundstücke durch den Anschluss, und auch die Ver- mögensver waltung der Königlich Bayerischen Staatseisenbahn drängte auf eine Eingemeindung ihrer außerhalb des Burgfriedens liegenden Areale. Die Polizeidirektion München befür wortete den Anschluss außerdem aus verkehrs-, sicherheits- und gesundheitspolizeilichen Gründen. Im Jahr 2015 jährt sich auch die Eingemeindung Schwabings zum 125. Mal – und zwar am 20. November.