„Kurosawa 86 – Das letzte Familientreffen des Neuen Deutschen Films“, ein Radio-Feature von Moritz Holfelder, hat am Donnerstag, 15. Mai, um 19 Uhr im Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, seine Vorpremiere im Kino. Moritz Holfelder ist zu Gast. Anschließend wird Akira Kurosawas Spielfilm „Rashomon“ (Japan 1950, Regie: Akira Kurosawa, 88 Minuten) im Original mit deutschen Untertiteln gezeigt.
- „Kurosawa 86 – Das letzte Familientreffen des Neuen Deutschen Films“ (55 Minuten): Am 18. März 1986 trafen in einem Münchner Restaurant der japanische Meisterregisseur Akira Kurosawa und 15
deutsche Filmemacher aufeinander. Kurosawa war gekommen, um
seinen neuen Film „Ran“ in Deutschland zu vermarkten. Der Kinostart stand kurz bevor. Bernd Eichinger, der damalige Verleiher, war spontan auf die Idee gekommen, ein Galadiner mit dem berühmten Gast aus
Japan zu veranstalten. Er rief alle Regisseure an, die damals gerade in München lebten oder sich dort aufhielten. Es kamen Werner Herzog, Hans Jürgen Syberberg, Reinhard Hauff, Margarethe von Trotta, Volker Schlöndorff, Uli Edel, Bernhard Sinkel, Christel Buschmann, Josef Rödl, Catharina Zwerenz, Edgar Reitz, Hermann Weigel, Robert van Ackeren und Dieter Dorn. Moritz Holfelder hat sie alle aufgesucht und für sein Feature „Kurosawa 86“ zu ihren Erinnerungen an den Abend befragt. „Kurosawa 86“berichtet aus sehr unterschiedlichen Perspektiven von diesem Abend. Jede Person erzählt ihre Version des Zusammentreffens. Entstanden ist so ein vielschichtiges Sittenbild aus der Schlussphase des Neuen Deutschen Films, dessen Regisseure das deutsche
Autorenkino international bekannt gemacht hatten. Doch es geht auch um die individuellen Lebensentwürfe jedes Beteiligten – und nicht zuletzt um die deutsche Japansehnsucht beziehungsweise den Ein-
fluss japanischer Kultur auf die Filmemacher in Europa. (BR)
Das Radio-Feature wird am Samstag, 17. Mai, um 13.05 Uhr, auf Bayern 2
gesendet und am Sonntag, 18. Mai, um 21.05 Uhr, wiederholt.
-Danach folgt „Rashomon – das Lustwäldchen“, einer von Akiras Kurosawas bekanntesten Filmen, dreht sich um die Tücken der Erinnerung. Die durch Rückblenden kunstvoll verknüpfte und kaleidoskopartig gebrochene Handlung wurde ins 11. Jahrhundert zurückverlegt. Drei Menschen, ein Zen-Priester, ein Holzfäller und ein Knecht, suchen vor einem Wolkenbruch in einer Tempelruine Schutz und sprechen über ein grausiges Verbrechen: Ein berüchtigter Bandit überfiel ein Ehepaar, vergewaltigte die Frau vor den Augen ihres gefesselten Mannes und tötete ihn anschließend. Der vielschichtige und bildgewaltige Film schildert die Tat aus den unterschiedlichen Perspektiven von Beteiligten und Zeugen, wobei die Begriffe „Wahrheit“ und „Wirklichkeit“ immer wieder hinterfragt werden.
Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 4 Euro. Telefonische Kartenreservierungen sind unter 2 33-9 64 50 möglich.