Münchens Kunst- und Kultureinrichtungen machen sich stark für Demokratie, Toleranz und Respekt. Mehr als 40 Münchner Theater, Orchester, Museen, Bildungseinrichtungen sowie Künstlerinnen und Künstler haben sich in der Initiative „Kunst und Kultur für Respekt“ zusammengeschlossen, um gemeinsam gegen Rassismus, Rechtsextre- mismus und Rechtspopulismus aufzutreten – in Zusammenarbeit mit der städtischen Fachstelle gegen Rechtsextremismus.
Anlässlich der Europawahl am 25. Mai widmet sich die Initiative unter dem Titel „Europa wählt. Mitentscheiden. Demokratisch wählen“ dem seit 2009 zu verzeichnenden Rechtsruck in Europa. Laut einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung ist rund die Hälfte der Befragten in acht europäischen Staaten der Ansicht, es gebe zu viele Zuwanderer in ihrem Land. Rund ein Drittel glaubt an eine natürliche Hierarchie zwischen Menschen unterschiedlicher Rassen. Nun wollen die extremen Rechten im kommenden Europaparlament erstmals mit einer Fraktion vertreten sein.
Im Rahmen der Initiative „Kunst und Kultur für Respekt“ sind abschließend folgende Veranstaltungen zur Europawahl geplant:
- Unter dem Titel „Mitten in Europa. Gegen Rechtspopulismus“ laden am Freitag, 23. Mai, um 20 Uhr die Münchner Kammerspiele in Zusammenarbeit mit dem Zündfunk des Bayerischen Rundfunks zur Podiumsdiskussion mit europäischen Künstlern ein. Teilnehmer sind der Publizist Andrew Makkinga, der Regisseur Milo Rau, der Intendant der Münchner Kammerspiele, Johan Simons, und die Theatermacherin Anna
Lengyel. Sie diskutieren über die rechtspopulistischen Tendenzen, die sich zur Zeit entwickeln, thematisieren deren Auswirkungen auf die künstlerische Arbeit und sprechen über mögliche Gegenstrategien. - Das Residenztheater führt am Montag, 26. Mai, um 19 Uhr im Marstall das dokumentarische Theaterprojekt „Urteile“ über die Opfer des NSU in München auf. Im Anschluss daran untersucht um 21 Uhr eine Diskussion das Verhalten von Staat und Polizei im Kontext der NSU-Morde und fragt nach Leerstellen und Strukturen, die das Versagen der Sicherheitsbehörden möglich gemacht haben. Teilnehmer sind die Anwältin Angelika Lex, die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns (AGABY), Mitra Sharifi Neystanak, die Autorin von „Urteile“, Azar Mortazavi, und Professor Dr. Rafael Baehr von der Hochschule der Polizei Hamburg. Veranstalter sind das Residenztheater, die Fachstelle gegen Rechtsextremismus
und der Bayerische Rundfunk.
- „Die Raus-Revue: Wer ist hier der Nazi?“ lautet der Titel einer Veranstaltung, die am Dienstag, 27. Mai, um 20 Uhr in der Spielhalle der Münchner Kammerspiele stattfindet. Die Revue mit dem Kabarettisten Erwin Pelzig, dem Musiker Ecco Meineke und dem Ensemble der
Münchner Kammerspiele widmet sich der schleichenden Normalisie-
rung extrem rechter Tendenzen. Die Veranstaltung in den Münchner Kammerspielen findet statt in Kooperation mit der Färberei/KJR Mün- chen Stadt, dem bayerischen Flüchtlingsrat und der Fachstelle gegen Rechtsextremismus.
Für die Veranstaltungen gilt der folgende Einlassvorbehalt: „Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, sind von der Veranstaltung ausgeschlossen.“