Vom 5. bis zum 21. Juni stellt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, Lang- und Kurzfilme des US-amerikanischen Regisseurs Paul Thomas Anderson vor. Seine Filme wie der episodenhafte „Magnolia“ (1999) und der von Philip Seymour Hoffman charismatisch gespielte „The Master“ (2012) zeichnen sich durch komplexe Handlungsstrukturen aus sowie durch eine Vielzahl an prominent besetzten Protagonisten – und häufig eine epische Länge.
Sein Langfilmdebüt „Hard Eight/Last Exit Reno“ (1996) etwa verortet Anderson im Milieu der Spielcasinos und Berufsspieler. Dabei beschäftigt er sich immer wieder mit dem Thema Glücks- und Erfolgsversprechen. In „Punch-Drunk Love“ (2002) etwa lotet er den Geschäftssinn als solchen ironisch aus: Erzählt wird die Geschichte des Geschäftsmannes Barry Egan, der sich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten in die Rolle des neurotischen Außenseiters hineingedrängt sieht. Auch in seinem jüngsten Film „Inherent Vice“ (2014) gibt es einen Antihelden, einen ständig zugedröhnten Privatdetektiv, gespielt von Joaquin Phoenix, der zusammen mit seiner Ex-Freundin verhindern will, dass ein reicher Unternehmer entführt und in eine psychiatrische Anstalt gesteckt wird. Dabei unterzieht Anderson auch die großen amerikanischen Mythen einer aktuellen Prüfung, so auch in „There will be Blood“ (2007), einer monumentalen Verfilmung des Romans „Oil!“ von Upton Sinclair über den amerikanischen Gründungsmythos mit Daniel Day-Lewis in der Hauptrolle.
Neben Paul Thomas Andersons Langfilmen werden in einem Programm
am 7. Juni um 21 Uhr außerdem drei Kurzfilme zu sehen sein, Videokopien zweier früher Kurzfilme, die Vorstudien für spätere Spielfilme darstellen und somit Andersons Experimentierfreudigkeit mit Kontinuität und der kunstvollen Verknüpfung von Geschichten widerspiegeln, sowie die Dokufiktion „The Dirk Diggler Story“ (1988), mit der sich bereits „Boogie Nights“ (1997) ankündigte, die den Durchbruch für Anderson bedeutete. Der Film zeigt den Aufstieg und Fall eines jungen Pornodarstellers, dargestellt von Mark Wahlberg, zwischen Ende der 1970-er und Anfang der 1980-er Jahre und ergeht sich regelrecht im schrillen Look der Zeit. Der Kurzfilm „Cigarettes & Coffee“ (1993) wiederum gilt als ursprüngliche Basis für seinen Debütfilm „Hard Eight“. Ebenfalls gezeigt wird der Kurzfilm „Back Beyond“ (2013), eine Montage ungenutzter Szenen aus „The Master“ (2012), die selbst einen eigenständigen Film ergeben (Samstag, 20. Juni).
Die Filme werden jeweils freitags, samstags und sonntags um 21 Uhr in der Originalfassung mit Untertiteln gezeigt. Weitere Informationen sowie alle Filme und Termine der Reihe sind im Programmheft des Filmmuseums oder unter www.muenchner-stadtmuseum.de/film zu finden. Reservierungen sind unter Telefon 2 33-9 64 50 möglich. Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 3 Euro (Aufschlag bei Überlänge).