Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge bei Münchner Pflegefamilien – Entwicklung, Zahlen
Anfrage Stadtrat Karl Richter (BIA) vom 25.3.2015
Antwort Sozialreferentin Brigitte Meier:
In Ihrer Anfrage vom 25.3.2015 führen Sie Folgendes aus:
„Im größeren Kontext der aktuellen Zuwanderungssituation kommt sogenannten ‚unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen’ (UMFs) eine herausgehobene Rolle zu: einerseits handelt es sich nicht selten um traumatisierte Jugendliche aus Krisen- und Kriegsgebieten, zum anderen aber sorgte gerade diese Flüchtlingsgruppe in der Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen, weil es in den einschlägigen Unterkünften – etwa in der früheren Bayernkaserne – wiederholt zu Protesten der minderjährigen Insassen wegen eines vermeintlich unzureichenden Speiseangebots oder wegen fehlender Freizeitmöglichkeiten, ja sogar zu Übergriffen auf das Wachpersonal kam. In verschiedenen Kommunen, unter anderem auch in München, können unbegleitete minderjährige Flüchtlinge inzwischen an Pflegefamilien vermittelt werden. Medienberichten zufolge wird auch beim Münchner Sozialreferat nach weiteren Familien gesucht. – Hier stellen sich Fragen.“
Zu Ihrer Anfrage vom 25.3.2015 nimmt das Sozialreferat im Auftrag des Herrn Oberbürgermeisters wie folgt Stellung:
Frage 1:
Seit wann werden in München unbegleitete minderjährige Flüchtlinge privat bei Pflegefamilien untergebracht?
Antwort:
Seit 2004 werden unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die in Pflegefamilien leben, in der Statistik erfasst. Zum Stichtag Dezember 2004 lebten fünf unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Pflegefamilien.1
Frage 2:
Wie viele unbegleitete minderjährige Flüchtlinge konnten bislang insgesamt bei wie vielen Münchner Pflegefamilien untergebracht werden? Wie lange bleiben die Jugendlichen im Schnitt bei ihren Pflegefamilien?Antwort:
In unserer Datenbank werden die Leistungen für unbegleitete
minderjährige Flüchtlinge in Pflegefamilien seit 2004 dokumentiert. Die Zahlen bewegen sich zwischen zwei und fünf unbegleiteten
minderjährigen Flüchtlingen in Pflegefamilien pro Jahr.
Über die Verweildauer zur Unterbringung in einer Pflegefamilie können wir keine Aussage treffen.
Frage 3:
Welche Erfahrungen konnten mit dieser Praxis in München gemacht werden? Inwieweit liegen Berichte über Probleme insbesondere mit traumatisierten und/oder renitenten Jugendlichen vor?
Antwort:
Dem Stadtjugendamt München liegen keine Meldungen über Probleme insbesondere mit traumatisierten unbegleiteten minderjährigen
Flüchtlingen, die in Pflegefamilien leben, vor.
1Quelle: SOJA, Stand: 21.04.2015