Vom 7. Juli bis 2. August ehrt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, den Schauspieler, Autor und Regisseur Orson Welles mit einer großen Retrospektive auch unbekannterer Werke. Stefan Drößler, der viele Filme von Orson Welles restauriert hat, da das filmische Werk von Orson Welles im Filmmuseum München aufbewahrt wird, hält bei mehreren Vorstellungen eine Einführung.
Gewissermaßen nachträglich zu seinem 100. Geburtstag am 6. Mai und in Gedenken an seinen 30. Todestag am 10. Oktober bietet das Filmmuseum die Gelegenheit, die vielen Facetten von Orson Welles auf der Leinwand (wieder)zuentdecken. Er gilt als einer der künstlerisch einflussreichsten Regisseure des Hollywood-Kinos; sein erster Kinofilm „Citizen Kane“ (1941), den er mit 26 Jahren drehte, gilt bis heute als eines der bedeutendsten Werke der Filmgeschichte. Welles schuf Hörspiele für das Radio („War of the Worlds“, 1938), spielte und inszenierte unter anderem für das Mercury Theater in New York und drehte für das Kino und für das Fernsehen Filme, wobei viele seiner späteren Projekte unvollendet blieben.
Die Retrospektive ist in vier Themen gegliedert: „Amerika“ (7. bis 12. Juli) umfasst seine frühen Arbeiten und die Kinoklassiker „Citizen Kane“ und „The Magnificent Ambersons“ (1942) sowie späte Kurzfilme und unvollendete Projekte. Der zweite Themenblock (14. bis 19. Juli) ist „Shakespeare“ gewidmet, dessen Dramen Orson Welles sowohl auf der Bühne als auch im Film inszenierte und Helden wie Falstaff, Othello, Macbeth und King Lear meist in aufwändiger Maske selbst darstellte. Beim Thema „Thriller“ (21. bis 26. Juli) finden sich viele bekannte Titel, vom berühmten „The Third Man“ (1949) von Carol Reed, in dem Orson Welles nur eine Nebenrolle spielt, den Film aber dennoch wesentlich prägt, über seine Regiefilme „The Lady from Shanghai“ (1948) mit Rita Hayworth in der Hauptrolle und dem in Mexiko spielenden „Touch of Evil“ (1957) bis hin zum unvollendeten „The Deep“ (1969) mit Jeanne Moreau, der ausschließlich auf zwei Segelbooten spielt und als unvollständige Arbeitskopie gezeigt wird. Der letzte Teil dreht sich um „Europa“ (28. Juli bis 2. August), der sich auch mit Orson Welles Zeit in Deutschland und auch in München beschäftigt, worüber Stefan Drößler am Dienstag, 28. Juli, einen Vortrag mit seltenen Fotos und Filmausschnitten halten wird. „The Trial“(1962) nach dem Roman von Franz Kafka wurde in Jugoslawien, Italien und Frankreich gedreht, und viele Kurzfilme über Spanien, Italien und London zeigen Welles Interesse für die Landschaft, Kultur und Literatur Europas.
Weitere Informationen sowie alle Filme und Termine der Reihe befinden sich im Programmheft des Filmmuseums oder im Internet unter
www.muenchner-stadtmuseum.de/film.
Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 3 Euro. Aufschlag bei Überlänge. Telefonische Kartenreservierungen sind unter 2 33-9 64 50 möglich.
Bitte beachten: Geänderte Anfangszeiten im Juli: dienstags bis donnerstags findet nur eine Vorstellung um 20 Uhr statt, freitags bis sonntags wie gewohnt um 18.30 und 21 Uhr.