Das Sozialreferat hat im vergangenen Jahr mit dem allparteilichen Konfliktmanagement akim eine neue Art des Umgangs mit Konflikten im Gemeinwesen eingeführt. „Diese Neuerung hat sich bewährt und soll in diesem Jahr weitergeführt und ausgebaut werden“, zieht Sozialreferentin Brigitte Meier Bilanz.
akim war von Anfang Mai bis Ende August am Gärtnerplatz und im Oktober vor der Bayernkaserne tätig. Dafür war ein Pool von zehn Konfliktvermittlerinnen und Konfliktvermittlern verschiedener Fachrichtungen gebildet worden, die als Honorarkräfte zur Vermittlung eingesetzt wurden. Sie waren durch rote Westen mit dem akim-Logo und dem Logo der Landes-
hauptstadt München erkennbar. Ihre Aufgabe war es, auf dem Gärtnerplatz mit den Feiernden und vor der Bayernkaserne mit den Flüchtlingen sowie in beiden Fällen mit Anwohnerinnen und Anwohnern ins Gespräch zu kommen und zu vermitteln.
Am Gärtnerplatz wurde akim von allen Seiten zurückgemeldet, dass der Einsatz, der freitags und samstags von 23 bis 4 Uhr stattfand, sehr hilf- reich war. Die Polizei verzeichnete einen deutlichen Rückgang der Beschwerden. Sozialreferentin Brigitte Meier: „Die Aufgabe am Gärtnerplatz bestand nicht darin, die Menschen zum Verlassen des Platzes zu überreden. Vielmehr sollte akim das Bewusstsein dafür erhöhen, dass Menschen, die am Platz wohnen, schlafen möchten und dass deshalb der Lärmpegel in der Nacht gesenkt werden sollte.“
Vor der Bayernkaserne führten die Konfliktmanagerinnen und -manager ebenfalls viele Gespräche mit Personen aus dem Viertel, mit den Flüchtlingen und mit Geschäftsleuten und Gastronomen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass alle Personen, mit denen sie vor der Bayernkaserne Kontakt hatten, gesprächsbereit und interessiert waren. Die Arbeit von akim förderte das gegenseitige Verständnis.
Für akim werden ab diesem Jahr vier fest angestellte Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, deren Stellen der Stadtrat bereits beschlossen hat, als Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen an den jeweiligen Einsatzorten tätig sein. Die Orte werden im Rahmen einer Gesamtstrategie zum Konfliktmanagement im Gemeinwesen ermittelt, die nicht nur die Arbeit von akim, sondern auch die der Stelle für Gemeinwesenmediation (SteG) und die von Streetwork berücksichtigt.
SteG wurde 2010 gegründet und vermittelt bei Konflikten im gesamten Stadtgebiet, vor allem in den Bereichen Nachbarschaft, Wohnumfeld, Stadtteil, Schule, Kindertagesstätten und Ausbildung. SteG holt alle Beteiligten an einen Tisch und führt ein zumeist umfangreiches Mediationsoder Moderationsverfahren durch. akim dagegen vermittelt bei Nutzungskonflikten im öffentlichen Raum direkt vor Ort. Ein konkreter Nutzungskonflikt kann sich für eine der beiden Vorgehensweisen eignen oder für beide. Dies muss jeweils zuvor analysiert werden. akim und SteG unterstehen einer gemeinsamen Leitung.
Streetwork ist ebenfalls direkt im öffentlichen Raum tätig, aber im Unterschied zu akim nicht allparteilich ausgerichtet, sondern arbeitet klientenorientiert im Hinblick auf seine jeweilige Zielgruppe. Streetwork ist je nach Zielgruppe im Sozialreferat bzw. im Referat für Gesundheit und Umwelt angesiedelt. Es besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen akim, SteG und Streetwork. Außerdem wird, wo dies sinnvoll und nötig ist, an Beratungsstellen und andere relevante Einrichtungen in München weitervermittelt.
In diesem Jahr wird eine stadtweite Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich darüber abspricht, wer welchen Einsatz im öffentlichen Raum übernimmt. Dabei kann es z.B. um Konflikte gehen, die durch Feiernde entstehen, nicht nur am Gärtnerplatz, sondern zum Beispiel auch an der Isar, um Konflikte mit Jugendlichen, die sich an öffentlichen Plätzen treffen, oder um solche mit Alkoholkonsumierenden, die sich regelmäßig in Parks aufhalten. Sozialreferentin Brigitte Meier: „Die konkreten Orte, an denen akim dieses Jahr eingesetzt wird, werden erst im Frühjahr nach Beratung in der stadtweiten Arbeitsgruppe festgelegt, aber wegen des Erfolgs im letzten Jahr ist ein neuerlicher Einsatz am Gärtnerplatz auf jeden Fall geplant.“