Oberbürgermeister Dieter Reiter kondoliert der Witwe des verstorbenen Georg Lohmeier: „Mit großer Betroffenheit habe ich vom Tode Ihres Ehemannes erfahren. Zu diesem schmerzlichen Verlust möchte ich Ihnen im Namen der Landeshauptstadt München und persönlich mein tiefempfundenes Beileid aussprechen.
,Ein bisschen Napoleon und ein bisschen Mephisto’, so wurde Georg Lohmeier einmal charakterisiert, und viel zitiert worden ist sein sehnsüchtiger Seufzer nach der ,guten alten Zeit’, wie er sie in verschiedenen geschichtlichen Werken beschrieben hat, ,nach der geistigen Fülle und Herrlichkeit des 18. Jahrhunderts, wo Johann Baptist Straub und ein Wenzel Mirowsky entzückende Putti schnitzten und dazu am Feierabend Bier tranken in warmer Geselligkeit und in beschaulicher Nächstenliebe’. Und er fuhr fort: ,So hoffe ich denn auf die Einsicht der Welt und dass sie sich langsam zurück entwickeln möge – zum Segen der empfindlichen Menschenseele’.
Im Gewand des Nostalgikers steckte allerdings auch ein äußerst origineller, ebenso kritischer wie komödiantischer Geist, der der Geschichte ihre ,Gschicht’n’ entlockte: Seiner Liebe zu Land und Leuten, zu den Sitten und Gebräuchen Bayerns verdanken wir zahlreiche Komödien, darunter ein Dutzend Stücke des ,Komödienstadels’, Kurzgeschichten, Hör- und Fernsehspiele; allen voran das ,Königlich Bayerische Amtsgericht’, das zu einem Klassiker der TV-Unterhaltung wurde und auch nördlich des Mains eine große Anhängerschaft fand.
In kenntnisreichen und akribisch recherchierten Büchern wie ,Liberalitas Bavariae’ erschloss uns Georg Lohmeier das unbekannte Bayern und brachte uns gleichzeitig das scheinbar bekannte erst richtig nahe. So erfuhr man manche Rarität aus der bayerischen Geschichte, die man in keinem Lexikon nachschlagen kann, waren es doch Funde beim leidenschaftlichen Durchstöbern von alten Bibliotheken und klösterlichen Archiven. Georg Lohmeier verkörperte die Liberalitas Bavariae und lehnte weiß-blaues ,Seppltum’ jeglicher Art entschieden ab. Er war tief in seiner Heimat verwurzelt, aber jedes provinziell-kleingeistige Denken lag ihm fern. Er selbst bekannte einmal: ,Das Bayerische ist eine Denkweise. Ein guter Bayer kann auch aus Afrika sein.’
Die Landeshauptstadt München gedenkt des großen bayerischen Dichters, Regisseurs und Schauspielers Georg Lohmeier in Dankbarkeit und Verehrung für sein einmaliges künstlerisches Schaffen, das auch nach seinem Tod weiterleben wird.“