Der Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft, Bürgermeister Josef Schmid, hat fünf Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund mit dem PhönixPreis der Landeshauptstadt München ausgezeichnet. Die Preisträger sind: QualityMinds GmbH, Sainin Group GmbH, Micro Frucht Handels GmbH, MAC-PC Werkstatt CVS e.K. und
Alpenway Media Production GmbH.
Der Münchner Wirtschaftspreis für Migrantenunternehmen wurde in den Kategorien Gründerunternehmen und etablierte Unternehmen vergeben. Der Preis würdigt herausragende wirtschaftliche Leistungen sowie das gesellschaftliche und soziale Engagement von Migrantinnen und Migranten. Die Gewinner erhielten jeweils eine Trophäe, die der Münchner Künstler Andreas Ohrenschall entworfen hat, sowie Preisgelder in Höhe von insgesamt 5.000 Euro.
„Unternehmerinnen und Unternehmer mit Zuwanderungsgeschichte
leisten einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit des Standorts München und seiner Stadtgesellschaft“, sagt Bürgermeister Schmid. „Der PhönixPreis macht die unternehmerischen Leistungen von Migrantinnen und Migranten sichtbar. Er würdigt ihre Verdienste für die Stadt und ihre Gesellschaft.“
Die Resonanz auf die Ausschreibung des PhönixPreises war auch 2015 anhaltend hoch. 24 Bewerbungen aus 17 verschiedenen ethnischen Gruppen waren dieses Jahr eingegangen. Die vielen hochwertigen Bewerbungen aus unterschiedlichsten Branchen spiegeln die Vielfalt des Münchner Wirtschaftsstandorts wider.
Die Auswahl der Preisträger erfolgte durch eine Experten-Jury in einem einstufigen Verfahren anhand festgelegter Bewertungskriterien. Vor allem positive Unternehmensentwicklung, Einrichtung und Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen sowie Vielfalt im Unternehmen wurden bewertet.
Das Referat für Arbeit und Wirtschaft wählte den Namen „Phönix“ für den Wirtschaftspreis, weil der gleichnamige mythische Vogel für Mut, Risikobereitschaft und den Willen steht, immer wieder etwas Neues zu wagen. An diese Eigenschaften knüpft der Preis für Migrantenunternehmen an.
Die Preisträgerinnen und Preisträger: Kategorie Gründerunternehmen:
-QualityMinds GmbH
„Qualität ist kein Zufall“ – dieses Motto stets im Auge behaltend berät die QualityMinds GmbH rund um das Thema Qualitätssicherung im Software-Engineering und bringt Software-Projekte, im stetigen Austausch mit den Kunden, in Quality & Time erfolgreich zum Abschluss. Firmeninhaber Michael Mlynarski stammt aus der Region Breslau in Polen und lebt seit mehr als 15 Jahren in Deutschland. Er ist Informatiker, Software Engineer, Tester und Forscher. 2012 gründete der promovierte Informatiker die QualityMinds GmbH. Das Unternehmen ist in Bayern zuhause und hat zwei Standorte in München und in Nürnberg. Inzwischen arbeiten 61 Angestellte für ihn und betreuen Großkunden wie BMW, die Bundesagentur für Arbeit oder die DM-Drogerie. Als Startup kann QualityMinds auf eine mehr als erfreuliche Geschäftsentwicklung zurückblicken. Im Vergleich zum ursprünglichen Businessplan wurden dabei die Ziele mit Blick auf das Geschäftsjahr 2014 um mehr als 100 Prozent übertroffen.
Kategorie Etablierte Unternehmen:
-Sainin Group GmbH
Saina Bayatpor ist im Alter von acht Jahren wegen des Krieges in ihrer Heimat mit ihrer Mutter und ihrem Bruder aus dem Iran geflohen. In München hat sie Abitur gemacht und anschließend studiert. Noch während ihres Studiums der Markt- und Werbepsychologie und Germanistik hat sie ihr Unternehmen gegründet. Saina Bayatpor brachte langjährige Praxiserfahrung aus ihrem früheren Berufsleben in der Film- und Werbeindustrie mit. So verwaltete sie Filmfonds für den Fernsehsender Tele 5, arbeitete in verschiedenen Redaktionen, schrieb Drehbücher für diverse TV-Formate und leitete das Eventdepartment einer Münchner Marketingagentur. Inzwischen ist ihr Unternehmen Sainin Group eine globale Kommunikationsagentur mit Schwerpunkt Eventmarke-
ting. Neben dem Hauptsitz in München hat das Unternehmen weitere Zweigstellen in Berlin, Abu Dhabi, Mallorca und Ibiza. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. -Micro Frucht Handels GmbH
Der damalige Gründer Mesut Yıldırım kam 1960 im Zuge der Gastarbeiteranwerbung mit seiner Frau nach Rosenheim. Dort kam er auf die Idee, seine Landsleute mit ihnen bekannten Produkten zu versorgen. Dies kam so gut an, dass er 1972 nach München zog und mit einem Partner die Firma Micro Frucht Handels GmbH gründete. Durch den unerwarteten Tod des Firmengründers im Jahre 2000 ging die Firma an die beiden Söhne über. Die Firmennachfolger beschlossen, die Firma in zwei Bereiche aufzuteilen. Der ältere Sohn und jetzige Firmeninhaber Serdar Yıldırım behielt den Bereich Lebensmittelhandel einschließlich des Firmennamens. Inzwischen zählt das Unternehmen zu den ältesten türkischen Firmen im Lebensmittelgroßhandel Europas. Ging es in der Gründerzeit darum, den Gastarbeitern durch Lebensmittel ein Stück Heimat zu geben, legt die heutige Firmenphilosophie besonderen Wert darauf, der Münchner Bevölkerung qualitativ hochwertige Lebensmittel anbieten zu können. Das Unternehmen bildet seit 2010 aus und hat derzeit 22 Beschäftigte.
-MAC-PC Werkstatt CVS e.K.
Alexander Buzinnik kam 1994 im Alter von 13 Jahren aus Odessa nach München. Nach anfänglichen Integrationsschwierigkeiten besuchte er die Übergangsklasse, wechselte anschließend auf die Realschule und konnte nach erfolgreichem Abschluss der Mittleren Reife auf das Gymnasium wechseln und Abitur machen. Anschließend absolvierte er an der Technischen Universität München den Studiengang Informatik. Alexander Buzinnik hat bereits zu seiner Gymnasialzeit 2002 sein heutiges Unternehmen gegründet. Zunächst arbeitete er in seiner Wohnung, später im ausgebauten Kellerraum, um anschließend im Jahr 2009 eine Computerwerkstatt zu eröffnen. Seit 2007 konnte er seine Firma erfolgreich um einen in der HWK eingetragenen Elektroinstallationsbetrieb erweitern. Derzeit sind sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in seiner Werkstatt beschäftigt. Drei Jugendliche hat er bisher zum Fachinformatiker ausgebildet, zwei von ihnen übernommen.
-Alpenway Media Production GmbH
Als Alessandro Melazzini das erste Mal eine Kamera in die Hand nahm, war er 14 Jahre alt. Damals ging es darum, mit den Schulkameraden lustige Filmchen zu drehen und improvisierte Interviews vor der Kamera festzuhalten. Die Neugier an verschiedenen Themen des Lebens, die Freude am Drehen, das Zusammenstellen der Aufnahmen in einem
Team und die Spannung, wenn die fertige Produktion endlich gezeigt wird, sind geblieben. 2010 gründete der gebürtige Italiener seine eigene Produktionsfirma. Die Thematik seiner Filme befasst sich mit Italien und Deutschland zugleich, jedoch auch mit der möglichen Zerrissenheit und Widersprüchlichkeit, welche zwei Kulturen in jemandem auslösen können. So zum Beispiel setzt sich sein erster Dokumentarfilm „Monaco, Italia – Geschichten vom Ankommen in Deutschland“ mit der Situation der italienischen Migranten in Deutschland auseinander. Mit einem internationalen Team versucht Alessandro Melazzini, Multikulturalität nicht nur in eigener Person, sondern auch in seinem Unternehmen zu leben.