An sechs Terminen würdigt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, in Kooperation mit dem Circolo Cento Fiori e.V. und dem Istituto Italiano di Cultura München den streitbaren neapolitanischen Filmemacher Francesco Rosi (1922 – 2015).
Francesco Rosi begann seine Filmkarriere als Co-Regisseur mit Luchino Visconti, später arbeitete er auch mit Michelangelo Antonioni und Mario Monicelli zusammen. Rosis dritter eigener Film „Salvatore Giuliano“ (Freitag, 4. Dezember, 18.30 Uhr) verhieß eine Mischung aus Western und Gangsterfilm, konfrontierte das Publikum dann aber mit einer verborgenen Seite der Geschichte Italiens. Rosis Stil faszinierte: Immer mutig in der Erzählung, kompromisslos auf der Suche nach der Wahrheit, dokumentarisch genau, ohne auf Leidenschaft und moralische Tiefe zu verzichten.
„Il caso Mattei” (Sonntag, 6. Dezember, 18.30 Uhr) entstand unter großen Schwierigkeiten, weil „seine Realisation von Politik und Wirtschaft als nicht opportun angesehen wurde“, wie Rosi in seinem letzten Interview 2014 sagte. Der Film ist ein Musterbeispiel für Rosis „cinema impegnato“, ein neues revolutionäres Kino der Recherche und Erforschung, das die Grenzen zwischen Dokumentarfilm und Fiktion ineinanderfließen lässt. Neben seinen politischen Filmen hat Rosi auch „leichtere“ Werke geschaffen wie das Märchen „C’era una volta“ (Sonntag, 5. Dezember, 18.30 Uhr).
Rosi adaptierte unter anderem wichtige Werke von Carlo Levi wie „Cristo si è fermato a Eboli“ (Samstag, 12. Dezember, 18 Uhr), von Andrej Platonov „Tre fratelli“ (Mittwoch, 9. Dezember, 18.30 Uhr) und von Primo Levi „La tregua” (Freitag, 11. Dezember, 18.30 Uhr). Mit diesem, seinem letzten Spielfilm kehrte Rosi wieder zum Thema Krieg zurück, dem er sich schon früher zugewandt hatte.
Am 31. August 2012 erhielt Francesco Rosi im Alter von 90 Jahren während des 69. Festivals von Venedig den Goldenen Löwen als Anerkennung für sein Lebenswerk.
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