Das Münchner Fachforum für Mädchenarbeit erhält den Anita Augspurg Preis 2014. Das fachpolitische Netzwerk wurde 1989 gegründet und feierte 2014 sein 25-jähriges Bestehen.
Die Landeshauptstadt München verleiht alljährlich den mit 5.100 Euro dotierten Preis zur Förderung der Gleichberechtigung für Mädchen und Frauen. Er ist benannt nach Anita Augspurg (1857 – 1943), einer der wichtigsten Vertreterinnen der 1. Frauenbewegung. Als Münchner Bürgerin engagierte sie sich für das Frauenstimmrecht, die gleichberechtigte Zulassung von Mädchen und Frauen zu höherer Schulbildung und zum Studium. Sie war sehr aktiv in der Internationalen Frauen- und Friedensbewegung.
Dem Münchner Fachforum für Mädchenarbeit gehören zirka 300 Frauen an, die geschlechtsreflektiert und parteilich mit Mädchen und jungen Frauen arbeiten. Die große, offensiv zur Verfügung gestellte Bandbreite von Fachkompetenz stärkt den Austausch und die fachliche Auseinandersetzung in München. Daraus entwickeln die vernetzten Expertinnen fachpolitische Forderungen und Strategien, um neben der pädagogischen Arbeit zur Geschlechtergerechtigkeit gesellschaftliche und strukturelle Veränderungen für Mädchen und junge Frauen zu erreichen. Sie arbeiten in Plenarsitzungen, Arbeitskreisen, Fachtagungen und im Austausch mit Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung zusammen. So entstanden unter anderem die vom Stadtrat 1998 verabschiedeten Leitlinien für die Arbeit mit Mädchen und jungen Frauen.
Das kontinuierliche und erfolgreiche Engagement trägt nachhaltig dazu bei, die Lebenslagen und die gesellschaftliche Situation von Mädchen und jungen Frauen in München zu verbessern. Ziel ist, ihnen zu ermöglichen, als heranwachsende Generation Geschlechterrollenbilder und Gleichstellung neu und weiter zu verhandeln. Dazu gehört, aktuelle Problemlagen von Mädchen in München zu bearbeiten und bekannt zu machen, wie zum Beispiel die massive Zunahme der Darstellung sexualisierter Mädchen- und Frauenbilder in den Medien und im öffentlichen Raum.
Der durch das Netzwerk geführte Diskurs zur Gleichstellung von Mädchen und Jungen, zu Geschlechtersensibilität und Geschlechtergerechtigkeit haben die Qualität der Kinder- und Jugendhilfe in München entscheidend weiterentwickelt. Dies ist ein erheblicher sozialpolitischer Beitrag für die Stadt und stärkt ebenso Handlungssicherheit und Vorbildfunktion der Pädagoginnen und Pädagogen. Die Wirksamkeit der Arbeit des Münchner Fachforums für Mädchenarbeit ist in München, aber auch bundesweit, beispielhaft und vorbildlich.
Die Verleihung des Anita Augspurg Preises 2014 findet anlässlich des Internationalen Frauentages im Rahmen eines Empfangs für geladene Gäste mit Bürgermeisterin Christine Strobl am Dienstag, 17. März, um 18 Uhr im Alten Rathaussaal statt.