Brandschutz beim U-Bahn-Bau
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Johann Altmann, Dr. Josef Assal, Richard Progl und Ursula Sabathil (Fraktion Bürgerliche Mitte – Freie Wähler/ Bayernpartei) vom 19.11.2014
Antwort Bürgermeister Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrer Anfrage vom 19.11.2014 führten Sie als Begründung aus:
„In den letzten Wochen gab es im Abschnitt der U-Bahnlinien U 3 und U 6 zwischen Münchner Freiheit und Giselastraße gleich zwei Vorfälle, bei denen Funkenflug von Stromabnehmern der U-Bahn einen Brand verursachte. Auch wenn dabei glücklicherweise keine Personen zu Schaden kamen, stellen die Brände dennoch ein Sicherheitsrisiko und zumindest eine massive, für tausende Fahrgäste äußerst ärgerliche Störung im Verkehrsablauf dar.“
Anhand von Stellungnahmen der Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG), des Kreisverwaltungsreferates Branddirektion (KVR), der DB Station & Service AG und des Baureferats können Ihre Fragen wie folgt beantwortet werden:
Frage 1:
Ergeben sich aus den oben genannten Vorfällen Konsequenzen für den Brandschutz in bestehenden S- und U-Bahnhöfen? Wenn ja, welche?
Antwort:
Die beiden angesprochenen Vorfälle fanden laut Auskunft der MVG im Tunnelbereich, nicht im direkten Bereich von U-Bahnhöfen statt. Direkte Auswirkungen auf die brandschutztechnische Ausrüstung von Bahnhöfen über existierende Brandschutzkonzepte hinaus entstehen dadurch nicht. Unabhängig von den genannten Vorfällen werden aber in den nächsten Jahren für alle U-Bahnhöfe neue Brandschutzkonzepte erstellt.
Das KVR führt hierzu ergänzend aus, dass der Austausch von hölzernen Laufstegen im Gleisbereich geplant sei. Unabhängig von diesen
Holzstegen wird für die bestehenden U-Bahn-Anlagen von den SWM die Erstellung neuer Brandschutzkonzepte empfohlen. Bei den S-Bahnhöfen würden derzeit ohnehin brandschutztechnische Ertüchtigungen
durchgeführt.Dies wird von der DB Station & Service AG bestätigt. Diese teilt mit, dass derzeit die Brandschutzertüchtigungen der S-Bahnstationen durchgeführt werden und eine voraussichtliche Fertigstellung bis 2017 erfolgen soll. Bei den Brandschutzmaßnahmen wurden alle Brandfaktoren berücksichtigt und somit eventuelle Gefährdungen ausgeschlossen.
Frage2:
Wie lange wird es dauern, die hölzernen und „brandgefährlichen“ Laufstege in allen U-Bahntunnels durch neue Stege aus Leichtbeton zu ersetzen?
Antwort:
Hierzu teilte die MVG mit, dass derzeit geprüft wird, welche technischen Möglichkeiten für einen Ersatz von Holzstegen und Laufwegen in Frage kommen und wie ein Tausch durchgeführt werden könnte. Aufgrund der Länge der Tunnelabschnitte und der großen Unterschiede in der Bauausführung kann derzeit dazu aber kein Termin genannt werden.
Frage 3:
Welche Konsequenzen ergeben sich aus den Vorfällen für den künftigen Bau von U-Bahnstrecken, beispielsweise der aktuell vorgestellten Verlängerung der U 5 vom Laimer Platz bis nach Pasing? Wie hoch sind die Kosten, die durch zusätzliche Brandschutz- und Sicherheitsmaßnahmen entstehen?
Antwort:
Laut Auskunft des Baureferats werden beim Bau von neueren U-Bahn-Linien bereits Leichtbetonbrandschutzplatten anstatt von Holzbohlen verwendet, wodurch keine zusätzlichen Kosten entstehen.
Das KVR bestätigt, dass Stege oder Abdeckungen aus brennbaren
Baustoffen bei neuen U-Bahn-Anlagen nicht Stand der Technik sind und für Neubauten ohnehin keine Holzstege mehr vorgesehen werden.
Unabhängig von den Brandereignissen der letzten Wochen müssten bei neuen U-Bahn-Anlagen ganzheitliche Brandschutzkonzepte fester Bestandteil der Planung sein.
Frage 4:
Hat dies Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeitsberechnungen der geplanten bzw. angedachten U-Bahnstrecken (U5-Verlängerung bis Pasing bzw. Freiham, U4 nach Englschalking, die Nord-Süd-Entlastungsstrecke U9 sowie die Tangentiale U26 im Münchner Norden)? Wenn ja, welche?Antwort:
Laut Auskunft des Baureferats können sich keine Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeitsrechnungen ergeben, da bei Neubaustrecken nicht mit zusätzlichen Kosten zu rechnen ist (siehe Frage 3).
Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen hiermit zufriedenstellend beantworten konnte.