Die nächste Veranstaltung der Reihe „Open Scene“ am Donnerstag, 26. Februar, um 19 Uhr im Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, ist dem Schauspieler Hans Christian Blech gewidmet, der am 20. Februar 100 Jahre alt geworden wäre. Gezeigt wird der Film „Ansichten eines Clowns“ (1975) von Vojtech Jasný nach dem Roman von Heinrich Böll über Opportunismus und Resignation während der Wirtschaftswunderzeit in der Bundesrepublik.
In „Ansichten eines Clowns“ blickt ein Mann betrübt aus einem Zugfenster auf die vorbeiziehende Industrielandschaft und resümiert seinen Lebensweg: Als gescheiterter Berufsclown ist er mit seiner Freundin Marie durchs Wirtschaftswunderland gezogen, bis sie ihn verlassen hat. Der Humorist weiß nichts mit der scheinheiligen Moralvorstellung und Heuchelei des Großbürgertums und dem „rheinischen Katholizismus“ anzufangen. Jasný hält sich in seiner Adaption sehr nah an Bölls Vorlage, indem er immer wieder Rückblenden und innere Monologe einbaut. Im Laufe des Films zeichnet er das Porträt eines enttäuschten, einsamen Menschen, der versucht, auf die Umgebung mit seinen Fähigkeiten als Clown, mit der Übertreibung und grotesken Verzerrung (Wolf Donner), zu reagieren. Hans Christian Blech spielte nach seinem Debüt am Theater Baden-Baden 1937 auf etlichen deutschen Bühnen, unter anderem in Kiel und Leipzig. 1940 wurde er als Soldat zur Wehrmacht eingezogen, woher als Folge eines Autounfalls im Krieg die markanten Narben in seinem Gesicht stammen. Ab 1947 hatte er ein Engagement bei den Münchner Kammerspielen. Einem größeren Publikum wurde er vor allem durch seine Rollen in Kino und Fernsehen bekannt, als Major im Kriegsfilm „Der längste Tag“ (1962), in der Titelrolle des „Woyzeck“ (1966) oder in Filmen von Wim Wenders wie „Der scharlachrote Buchstabe“ (1973) und „Falsche Bewegung“ (1975). Auch als Sprecher für Hörbücher war Blech häufig zu hören.
Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 3 Euro. Telefonische Kartenreservierungen sind unter 2 33-9 64 50 möglich.