Science-Fiction-Film „Blade Runner“ im Filmmuseum Archiv
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Rathaus Umschau 53 / 2015, veröffentlicht am 19.03.2015
In der Filmreihe „Film und Psychoanalyse“, die das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, gemeinsam mit der „Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie München“ durchführt, liegt der Schwerpunkt der neuen Staffel vom 22. März bis 5. Juli auf der virtuellen Liebe. Eröffnet wird die Reihe am Sonntag, 22. März, um 17.30 Uhr mit dem amerikanischen Science-Fiction-Film „Blade Runner“ (USA 1982, 117 Minuten) von Ridley Scott in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln (Director’s Cut). Die Psychologen Matthias Baumgart, Mathias Lohmer und Corinna Wernz halten eine Einführung und führen die anschließende Diskussion mit dem Publikum.
„Partnersuche über Online-Foren und Second-Life-Spiele sind Teil unserer Alltagskultur geworden. Wir leben in Phantasien über vermeintlich reale Andere, spielen bewusst mit Liebesprojekten und -projektionen sowie kunstvoll entworfenen medialen Selbstkonzepten. In Filmen wird diese doppelte Realität von wirklich und scheinbar Realem (‚Virtuellem’) schon seit Jahrzehnten eindringlich vorgeführt. Ethische und existentielle Fragen werden anhand der Kollision von realen und virtuellen Existenzformen zugespitzt. Die Liebe zu Replikanten (‚Blade Runner’), intelligenten Betriebssystemen (‚Her’), menschgewordenen Erinnerungen (‚Solaris’) und Liebe in einer insgesamt virtuellen Realität, möglicherweise dem Wahnsinn (‚Abre los Ojos’), sind die filmischen Varianten, mit denen wir in dieser Reihe aus dem Genre der Science-Fiction-Filme den Aspekt der ‚virtuellen Liebe’ herausgreifen wollen.“ (Mathias Lohmer, Corinna Wernz).
Ridley Scotts Dystopie in „Blade Runner“ aus dem Jahr 1982 ist uns beängstigend nahe gekommen: Sie spielt in einem fiktiven Los Angeles des Jahres 2019, in einer riesigen, ständig verregneten und verdreckten Metropole voller beziehungsloser Einzelner. Ex-Cop Rick Deckard übernimmt widerstrebend die Aufgabe, aufständische „Replikanten“ ausfindig zu machen, künstliche, spezialisierte Übermenschen mit unausgegorenen Emotionen, und sie dann auszuschalten. Ebenso widerwillig beginnt er, sich in Rachael zu verlieben. Auch sie ist eine Replikantin, wird sich allerdings ihrer „Gemachtheit“ gerade erst bewusst. Was ist überhaupt „menschlich“, was die „Realität“ der Liebe?
Pressefotos können auf Anfrage unter Telefon 2 33-2 05 38 zugeschickt werden.
Der Eintritt kostet 4 ermäßigt 3 Euro. Telefonische Kartenreservierungen sind unter 2 33-9 64 50 möglich.