In die Villa Waldberta in Feldafing, dem internationalen Künstlerhaus der Stadt München, werden in diesem Jahr Künstlerinnen und Künstler für Kooperationen unter dem Schwerpunkt „Wandel durch Annäherung“ eingeladen. Im Januar werden erste optische und musikalische Begegnungen mit sechs Gästen aus der Ukraine, Lettland und Berlin vorbereitet. Mit dem Projekt „shredding maps“ versuchen drei ukrainische Gäste der Villa Waldberta, künstlerisch auf die politischen Ereignisse in der Ukraine zu reagieren. Olya Mykhailiuk, Vitaliy Kokhan und Myroslav Vayda werden einige Ergebnisse, die sie während ihres zweimonatigen Aufenthalts in Feldafing entwickeln, im Februar im Giesinger Bahnhof zeigen. Die Journalistin Olya Mykhailiuk hat als Kulturmanagerin und Künstlerin in diversen interdisziplinären Projekten mitgearbeitet sowie das ArtPole Festival in ihrer Heimat mitbegründet. Sie produziert auch Videos und Videopoesie, gern in enger Zusammenarbeit mit Schriftstellern, Musikern und bildenden Künstlern, insbesondere mit dem Schriftsteller Jurij Andruchowytsch, der 2002 Gast in der Villa Waldberta war. Vitaliy Kokhan hat an der staatlichen Akademie für Design und Kunst in Kharkov studiert und ist seit 2008 am ArtPole Festival als Land-Art-Künstler beteiligt, ansonsten auch als Maler und Grafikkünstler tätig. Seine Werke sind vor allem geprägt durch Naturmaterialien, die häufig in irritierende, nachdenklich machende Zusammenhänge gebracht werden. Myroslav Vayda machte 2003 seinen Abschluss an der Lemberger Kunstakademie, lebt heute vorwiegend in Kiew und arbeitet insbesondere in den Bereichen Performance, Video, Installation und Malerei.
Zwei weitere Gäste der Villa Waldberta sind im Musikprojekt Alpen Klezmer eingebunden, das von der Münchner Musikerin Andrea Pancur initiiert wurde und eine Mischung von alpenländischer mit jiddischer Musik ist. Zur Weiterentwicklung dieser Musik wurden Sasha Lurje aus Lettland und der in Berlin lebende Amerikaner Alan Bern eingeladen. Die Musikerin aus Riga hat in diversen Gruppen mit unterschiedlichen Stilen gesungen, von Klassik über Folk bis Jazz, Rock und Popmusik, wandte sich jedoch seit 2003 immer mehr der Erforschung des jiddischen Gesang-Repertoires zu. Mit ihrer Band Forshpil bringt sie traditionelle Klänge in modernen Kontexten zu einem ganz neuen Stil von Klezmermusik zusammen. Sasha Lurje ist als Musikerin seit langem auch als Dozentin beim Yiddish Summer Weimar tätig, ebenso wie ihr Kollege Alan Bern. Der Komponist, Pädagoge, kulturelle Aktivist und Philosoph hat sich seit den 1980-er Jahren große Verdienste um das Revival von jiddischer Klezmermusik erworben. Er spielte in vielen unterschiedlichen einschlägigen Formationen, wie zum Beispiel in der Klezmer Conservatory Band, Kapelye oder bei den Grammy-Preisträgern Klezmatics. Zudem ist Alan Bern unter anderem Initiator von diversen innovativen Kulturprojekten, etwa von „The Other Europeans”, einem Thinktank mit Musikern, Künstlern und Wissenschaftlern aus aller Welt zum Ideenaustausch und der Förderung von interkultureller Philosophie.
Der Fotograf Oliver Godow aus Berlin verbrachte 2006 bereits einige Zeit in München, wo er in der Maxvorstadt fotografierte. Er beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit der Stadtarchäologie moderner Metropolen. Im Januar und Februar macht er sich nun für die Sammlung Fotografie im Münchner Stadtmuseum auf Spurensuche in der Stadt, um städtebauliche Veränderungen zu dokumentieren und zu kommentieren.
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Achtung Redaktionen: Interviews beziehungsweise Kontakte für Werkstattberichte vermittelt die Leiterin der Villa Waldberta, Karin Sommer, unter Telefon 2 33-2 87 18.