Sie blicken auf eine ungewöhnlich lange Zeit bei nur einem Arbeitgeber zurück: Im Saal des Alten Rathauses ehrt die Landeshauptstadt München heute eine Mitarbeiterin und drei Mitarbeiter, die ihr 50 Jahre lang die Treue gehalten haben. Zu ihrem 50-jährigen Dienstjubiläum gratulieren den Vieren Stadträtin Bettina Messinger (SPD-Fraktion), Korreferentin des Personal- und Organisationsreferates, und Dr. Angelika Beyerle, Stadtdirektorin im Personal- und Organisationsreferat. Gefeiert werden zudem 280 Jubilarinnen und Jubilare, die ihr 25- oder 40-jähriges Dienstjubiläum begehen, darunter Kreisverwaltungsreferent Dr. Wilfried Blume-Beyerle und der Referent für Gesundheit und Umwelt, Joachim Lorenz. Beide sind mittlerweile 40 Jahre bei der Stadt.
Bereits gestern gratulierte Stadträtin und Korreferentin Messinger mit Stadtdirektorin Dr. Beyerle 280 Jubilarinnen und Jubilaren aus dem Kommunal- und Baureferat. Insgesamt feiern in diesem Jahr 1.133 städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Dienstjubiläum im Rahmen von vier Festveranstaltungen im April und Mai.
25, 40 oder 50 Jahre eines langen Arbeitslebens bei einem Arbeitgeber zu bleiben, ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Nur vier Prozent der Berufsanfängerinnen und -anfänger gehen heute davon aus, dass sie ihr ganzes Berufsleben bei einem Unternehmen verbringen werden. Zu diesem Ergebnis kam 2012 eine internationale Studie von Pricewaterhouse Coopers, für die 4.000 Hochschulabsolventinnen und -absolventen aus 75 Ländern befragt wurden. Andererseits bieten Unternehmen den Berufseinsteigern oft nur befristete Stellen an. So muss bei jungen Berufstätigen der Eindruck entstehen, dass man nicht daran interessiert ist, sie dauerhaft zu binden. Der Landeshauptstadt München ist als Arbeitgeberin dagegen sehr an langfristigen Beschäftigungsverhältnissen gelegen.
Dass 50 Jahre bei der Stadt keineswegs eintönig sein müssen, zeigen die Lebensgeschichten der Vier. „Ich könnte ein Buch darüber schreiben über all das, was ich als Vollstreckungsbeamter der Stadt erlebt habe“, sagt Rudolf Hochmuth, der die vergangenen 30 Jahre damit beschäftigt war, in verschiedenen Innenstadt-Revieren nicht bezahlte Gewerbesteuer und andere Außenstände der Stadt einzutreiben. Dies gipfelte in einer Festnahme durch die Polizei, die ihn bei einer Wohnungsöffnung als vermeintlichen Einbrecher stellte.
Elfriede Bayerl, die in der EDV-Abteilung der Wohngeldstelle des Sozialreferats beschäftigt war, denkt mit großer Freude daran, dass ihr am Ende ihres langen Arbeitslebens ein märchenhafter Abschied bereitet wurde. Ihre Kolleginnen und Kollegen schlüpften in die Kostüme von Aschenputtel, Prinz und der guten Fee und führten das Märchen als Theaterstück auf. Detlef Queißer hat es mit Volksschulabschluss und mit zwei städtischen Ausbildungen bis zum Diplom-Verwaltungswirt gebracht. Als Teamleiter bei der Abteilung Recht und Verwaltung bei den Stadtentwässerungswerken war er als Chef so beliebt, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch heute nach seiner Versetzung in den Ruhestand am 1. März 2015 noch gerne mit ihm zum Mittagessen gehen. Hans Freund hatte als Sachbearbeiter für aufenthaltsbeendende Maßnahmen im Ausländeramt eine emotional sehr herausfordernde Aufgabe.
Die vier gebürtigen Münchner, die alle ihre Laufbahn bei der Stadt am 1. September 1964 starteten, können sich über mangelnde Abwechslung in ihrem Berufsleben nicht beklagen. Sie alle haben mehrmals neue Aufgaben übernommen und auch zwischen den Referaten und Abteilungen gewechselt. Heute freuen sie sich auf ein Wiedersehen, denn ihre Wege haben sich auch gekreuzt. So kennen sich drei von ihnen aus dem Lehrgang für den mittleren nichttechnischen Verwaltungsdienst, den sie gemeinsam von 1966 bis 1968 absolviert haben.
Die Porträts der vier Jubilarinnen und Jubilare sind im Internet unter http://bit.ly/1DCP7rfabrufbar.