Mehr als zwei Wochen ist es nun her, dass der Orkan „Niklas“ über Deutschland hinwegfegte. Der Orkan gehörte zu den stärksten Stürmen der letzten 30 Jahre. „Niklas“ war nach Einschätzung des privaten Wetterdienstes MeteoGroup fast so stark wie „Kyrill“ im Januar 2007. Auch die Wälder der Städtischen Forstverwaltung, einem Betrieb des Kommunalreferats, rund um München blieben vom Sturmtief nicht verschont. Zwar ist das Schadgebiet lokal begrenzt. Leider stellte jedoch gerade die Region südlich von München über Landsberg, Weilheim bis nach Starnberg, in dem sich viele Wälder des Kommunalreferats befinden, eines der Epizentren des Orkans dar. In den ersten Tagen nach dem Sturmereignis war das Aufschneiden der Waldwege die Hauptarbeit. Nun beginnt die Städtische Forstverwaltung München die entwurzelten oder gebrochenen Bäume nach und nach aufzuarbeiten.
Besonders große Schäden hat Niklas im Forst Kasten hinterlassen. Insgesamt wurden in den städtischen Wäldern etwa 50.000 Bäume umgeweht, das entspricht ungefähr 50.000 Festmetern Holz. Die Menge an Holz, welche die Städtische Forstverwaltung normalerweise über das ganze Jahr verteilt aus Ihren Wäldern entnimmt, liegt bei 36.000 Festmetern. „Auch wenn die Situation vor Ort zum Teil dramatisch wirkt: Durch die optimale Vorsorge der Städtischen Forstverwaltung konnten die Schäden so gut wie möglich minimiert werden“, erläutert Kommunalreferent Axel Markwardt. „Betroffen sind vom Orkan hauptsächlich Fichten. Ein Kahlschlag ist durch die Sturmeinwirkung nicht zu befürchten, weil am Waldboden bereits gesunde und wesentlich robustere Laubbäume nachwachsen, die von den städtischen Förstern in den letzten Jahren und Jahrzehn- ten angepflanzt wurden. Diese Bäume werden auch zukünftigen Stürmen standhalten.“
Für den Städtischen Forst – und den deutschen Wald allgemein – kam Sturm Niklas zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Die Bäume stehen im Frühjahr voll im Saft, der Borkenkäfer schwärmt aus und die Sägewerke sind voll. Dennoch besteht kein Grund zur Sorge: Schräg stehende oder auch komplett umgefallene Bäume, deren Wurzel zumindest noch zum Teil mit dem Erdreich verbunden sind, können auch im Lauf der nächsten Wochen und im Sommer aufgearbeitet werden. Kritischer sieht es aus bei abgebrochenen Kronen oder einzelnen Baumstümpfen: Diese sind das ideale Biotop für den Borkenkäfer und müssen möglichst zügig aus den Wäldern entfernt werden. Danach werden großflächigere Sturmbrüche aufgearbeitet.
Positiv für die Städtische Forstverwaltung ist, dass die Schäden regional sehr begrenzt sind. Die Aufräumarbeiten werden daher voraussichtlich bis Oktober komplett abgeschlossen sein. Um die Arbeiten zügig voranzubringen, ist bei flächigen Würfen in Stadtnähe auch der Einsatz von so genannten „Harvestern“ unumgänglich. Deren kraftvoller Hydraulikarm kann die unter Spannung liegenden, teilweise verbogenen Stämme für den Menschen sicher vom Wurzelteller trennen und aufarbeiten.
Auch wenn Harvester auf Laien oft einen etwas martialischen Eindruck machen: In der naturnahen Waldwirtschaft, wie sie von den städtischen Förstern betrieben wird, garantiert der gezielte Einsatz der Maschinen auf festgelegten Fahrlinien möglichst geringe Auswirkungen auf den Wald und besonders den Waldboden. Darüber hinaus sind die Waldarbeiter in der Kabine des Harvester optimal vor herabfallenden Ästen oder plötzlich umstürzenden Bäumen geschützt. Diese Gefahr besteht vor allem nach Sturmschäden in besonderem Maße.
Für den Maschineneinsatz müssen immer wieder Waldwege zeitweise gesperrt werden. Waldbesucher werden gebeten, unbedingt Sperrungen zu beachten, da im Bereich der Waldarbeiten eine hohe Lebensgefahr herrscht.
Zwar ist die öffentliche Ordnung in den städtischen Wäldern, die insgesamt eine Fläche von etwa 5.000 Hektar umfassen, bereits zum Großteil wieder hergestellt. Auch die Forstwege sind zu etwa 90 Prozent wieder frei. Die Städtische Forstverwaltung rät jedoch allen Bürgerinnen und Bürgern dazu, sich von Bereichen, in denen die Sturmschäden erkennbar noch nicht beseitigt wurden, zur eigenen Sicherheit auch weiterhin fern zu halten. Viele Bäume sind nur umgeknickt, aber nicht umgestürzt. Abgebrochene Äste, die noch in den Baumkronen hängen, können jederzeit herunterfallen. Das heißt für Radfahrer und Spaziergänger: Aktuell ist im Wald immer noch allerhöchste Vorsicht geboten.