Für vier Tage ist in der Artothek, dem städtischen Kunstraum im Rosental 16, die Ausstellung „Die Worte danach, die Stille“ von Georg Soanca-Pollak zu sehen – eine Ausstellung anlässlich des Gedenkens an die Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz sowie der Konzentra- tionslager Dachau und Flössenbürg vor 70 Jahren.
2012 besuchte Soanca-Pollak erstmals das ehemalige KZ Auschwitz, um sich hier auf eine sehr persönliche Spurensuche zu begeben. Auschwitz war während der Zeit des Nationalsozialismus das größte deutsche Vernichtungslager und der Ort, an dem viele Familienmitglieder des Künstlers ermordet worden sind. Vor Ort ist umfangreiches Foto- und Filmmaterial entstanden, das Soanca-Pollak als Basis für sein Ausstellungskonzept „Die Worte danach, die Stille“ verwendet.
Die auf Glas gedruckten, in Auschwitz entstandenen farbigen Fotografien, geben durch ihre Unschärfe auf den ersten Blick ihre Botschaft nur schemenhaft preis. Erst eine zweite, typografische Ebene aus Glas lässt den Betrachter innehalten, fordert ihn geradezu dazu auf genauer hinzuschauen. Und lässt die Struktur eines Gebetsschals, der in Auschwitz gefunden worden ist, oder den Schatten eines ehemaligen Wachturms erkennen. Die über die Fotografien gelegten Sätze wirken durch die verwendete Schreibmaschinenschrift wie Aktennotizen und ähneln damit jenen Schriftstücken, die den Transport von Millionen Menschen in die Vernichtungslager autorisierten.
Bereits seit 1995 beschäftigt Georg Soanca-Pollak sich in seinen künstlerischen Arbeiten mit dem jüdischen Leben in Deutschland vor 1945. War zunächst vor allem historisch-dokumentarisches Bildmaterial die Basis für seine Arbeiten wie „Bilder der Erinnerung“ für das Stadtarchiv München, kombinierte er in seiner Installation für die KZ Gedenkstätte Dachau „Ich sehe die Lichter der Stadt, ich sehe sie aus“ auch eigenes Foto- und Filmmaterial mit dokumentarischem Material.
Zur Eröffnung der Ausstellung „Die Worte danach, die Stille“ am Dienstag, 5. Mai, 19 Uhr sprechen Stadtrat Dr. Florian Roth (Fraktion Die Grünen/ Bündnis 90/Rosa Liste) in Vertretung des Oberbürgermeisters, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, sowie Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten.
Die Ausstellung ist von 6. bis 9. Mai am Mittwoch und Freitag von 14 bis 18 Uhr, am Donnerstag von 14 bis 19.30 Uhr und am Samstag von 9 bis 13 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei. Informationen sind im Internet unter www.muenchen.de/artothek abrufbar.