Seit gestern steht fest: Die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst in Bayern werden von den Gewerkschaften ab Montag,
11. Mai, zu einem grundsätzlich unbefristeten Streik aufgerufen, wohingegen die Streiks bundesweit bereits am Freitag beginnen sollen. Die Gewerkschaft ver.di kündigt eine Streikdauer von „mindestens 14 Tagen“ an. Das Referat für Bildung und Sport (RBS) veröffentlicht auf der Internetseite www.muenchen.de/kita laufend aktuelle Informationen rund um den Streik. Dort wird voraussichtlich ab heute Abend auch eine vorläufige Liste der bestreikten Einrichtungen veröffentlicht. Diese Liste kann allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, da die Entscheidung, am Streik teilzunehmen, auch kurzfristig erfolgen kann.
Das Referat für Bildung und Sport empfiehlt allen Eltern, bei der Leitung der Kindertageseinrichtung ihres Kindes nachzufragen, ob ab Montag normal geöffnet sein wird, ein Teilbetrieb möglich ist oder die Einrichtung komplett geschlossen sein wird.
Die Landeshauptstadt hat mit der Gewerkschaft ver.di eine Härtefallregelung vereinbart, die über das ganze Stadtgebiet verteilt 1.000 Betreuungsplätze in 40 Gruppen à 25 Kinder für Notfälle sicherstellt. Die Stadt achtet darauf, dass in jedem Stadtquartier eine solche Notgruppe vorhanden ist. Eltern, die trotz Bemühungen keine anderweitige Betreuungsmöglichkeit für ihr Kind gefunden haben, können sich bei ihrer Kita-Leitung für einen dieser Notplätze schriftlich anmelden. Wenn es mehr Anmeldungen als Notplätze gibt, entscheidet das Los.
Härtefallplätze können nur für Kinder im Kindergartenalter angeboten werden. Kinder im Krippenalter sind noch zu klein, um sie ohne Eingewöhnung in einer anderen Einrichtung mit fremdem Personal unterzubringen, Kinder in Heilpädagogischen Tagesstätten können nur durch ihnen vertrautes Personal betreut werden. Für Schulkinder, die einen Hort besuchen, kann die Sicherheit auf dem Weg von der Schule in eine fremde, weiter entfernte Kindertageseinrichtung nicht gewährleistet werden.
Kinder in Ganztagsklassen sind natürlich nicht vom Streik betroffen. Auch Mittagsbetreuungen, Eltern-Kind-Initiativen und Einrichtungen sonstiger Träger sind keine städtischen Einrichtungen und deshalb nicht zum Streik aufgerufen.
(teilweise voraus)
Funkkaserne: Stadtrat bringt Werksmietwohnungsbau auf den Weg
Die Stadt München geht für ihr Ziel, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, neue Wege. In seiner gestrigen Sitzung hat der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung einstimmig beschlossen, ein Modellprojekt für Werksmietwohnungsbau auf dem Areal der ehemaligen Funkkaserne auszuschreiben. Unternehmen sollen hier langfristig Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Münchner Betrieben Wohnraum auf Mietspiegelniveau anbieten.
„Ich bin davon überzeugt, dass es im Wettkampf um qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zunehmend eine Rolle spielen wird, ob ein Unternehmen mit dem Arbeitsplatz gleichzeitig auch eine Wohnung zur Verfügung stellen kann“, erklärt Oberbürgermeister Dieter Reiter. „Das Angebot von Werksmietwohnungen ist deshalb sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Ich hoffe sehr, dass sich die Münchner Unternehmen zahlreich beteiligen, damit aus diesem Modellprojekt ein Erfolgsmodell wird.“ Aufgrund der rasanten Preisentwicklung für Wohnraum nehmen Berufstätige immer mehr Einschränkungen beim Wohnstandard und immer
größere Pendelwege in Kauf. Daher hatte der Stadtrat die Verwaltung beauftragt, Modellprojekte zu entwickeln, die ein Engagement im arbeitgebergeförderten Mietwohnungsbau attraktiver gestalten sollen. Konkrete Vorhaben wurden bereits auf den Weg gebracht: Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften engagieren sich beim Bau von Wohnungen für Auszubildende und Studierende, für städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie für Beschäftigte in Mangelberufen.
Bezahlbare Wohnungen im Ballungsraum anzubieten, wird jedoch auch für Unternehmen immer wichtiger, um Arbeitskräfte zu gewinnen. Deshalb will die Stadt die bisherigen Projekte um einen weiteren Pfeiler ergänzen – das Modellprojekt für Werksmietwohnungsbau. Dieses richtet sich an private Arbeitgeber oder Investoren, die auf städtischen Flächen selbst ein Angebot für bezahlbare Wohnungen schaffen wollen.
In dem ersten Modellprojekt sollen auf dem Areal der ehemaligen Funkkaserne Werksmietwohnungen mit einer Geschossfläche von 2.300 Quadratmetern entstehen. Die Anzahl der Wohnungen wird erst im Rahmen konkreter Planungen der Investoren feststehen, da die Wohnungsgrößen nach firmenspezifischen Anforderungen variieren können. Ähnlich wie im Rahmen des „Konzeptionellen Mietwohnungsbaus“ (KMB) wird bei der Ausschreibung auf einen Preiswettbewerb verzichtet. Die Fläche wird zum aktuellen Verkehrswert ausgeschrieben, den das unabhängige städtische Bewertungsamt ermittelt.