An diesem Wochenende beteiligt sich das NS-Dokumenta-
tionszentrum München am Kunstarealfest (9. und 10. Mai) und beginnt sein Veranstaltungsprogramm.
„Frauentanz“ heißt das erste Konzert im NS-Dokumentationszentrum, bei dem Werke jüdischer Komponisten aus den Jahren 1923 bis 1944 vorgestellt werden. Professor Ingolf Turban und Studierende der Hochschule für Musik und Theater München spielen am Sonntag, 10. Mai, um 16 Uhr Stücke von Alexandre Tansman, Hans Krása und Kurt Weill. Professor Ingolf Turban gibt eine Einführung in die vorgetragenen Werke. Das Konzert findet im Auditorium im Untergeschoss des NS-Dokumentationszentrums statt. Es spielen Andrea Lieberknecht (Flöte), Dag Jensen (Fagott), Ingolf Turban (Violine) und Studierende der Hochschule für Musik und Theater München. Veranstalter sind Europamusicale, die Hochschule für Musik und Theater München und das NS-Dokumentationszentrum München.
Am Sonntagabend um 19 Uhr lesen Ensemblemitglieder der Münchner Kammerspiele im Auditorium des NS-Dokumentationszentrums aus „ver brannten Büchern“. Am 10. Mai 1933 verbrannten nationalsozialistische Studenten und Sympathisanten auf dem Königsplatz Bücher von „verfemten“ Autoren. Der „Aktion wider den undeutschen Geist“ fielen Werke von Brecht, Feuchtwanger, Freud, Kästner, Mann, Tucholsky, Zweig und vielen anderen Autoren zum Opfer. Sie war Auftakt der systematischen Verfolgung politisch unliebsamer oder jüdischer Künstler durch das NS-Regime. Seit 1995 brennt der Künstler Wolfram P. Kastner alljährlich am 10. Mai um 10 Uhr auf dem Königsplatz eine Brandspur in den Rasen – damit kein Gras über die Erinnerung wächst. Bürgerinnen und Bürger lesen von 11 bis 18 Uhr auf dem Königsplatz aus einem der „verbrannten Bücher“. Die Lesung wird mit der Veranstaltung im NS-Dokumentationszentrum fortgesetzt. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei, aus Platzgründen ist eine Anmeldung erforderlich. Sie ist während des Kunstarealfests möglich am Info-Point in der Gabelsbergerstraße zwischen Arcis- und Türkenstraße. Bereits am Dienstag, 12. Mai, folgt die Veranstaltung „90 Jahre Martin Löwenberg“: Mit einer Filmvorführung und anschließendem Publikumsgespräch begeht das NS-Dokumentationszentrum den 90. Geburtstag des Widerstandskämpfers und ehemaligen KZ-Häftlings Martin Löwenberg. Petra Gerschner und Michael Backmund zeigen ihre Dokumentation „Es kann legitim sein, was nicht legal ist: Martin Löwenberg – ein Leben gegen Faschismus, Unterdrückung und Krieg“. Danach findet ein Publikumsgespräch mit den Filmemachern und Konstantin Wecker statt, dem Komponisten der Filmmusik. Beginn ist um 19 Uhr. Wegen des begrenzten Platzangebotes wird um Anmeldung per E-Mail unter nsdoku@muenchen.de oder per Telefon unter 2 33-6 70 11 gebeten.