Mehr Stellplätze für Räder schafft das Baureferat in der Altstadt: Künftig werden im Bereich Marienhof/Landschaftsstraße, Durchgang Altes Rathaus sowie auf dem Marienplatz, dem Rindermarkt und im Tal nicht nur wie bisher Schrotträder, sondern auch offensichtlich aufgegebene Fahrräder entfernt. Möglich wird das im Rahmen eines Pilotversuchs, der jetzt in Zusammenarbeit mit der P+R Park & Ride GmbH (P+R), beginnt. Zudem werden hinter dem Rathaus neue Fahrradabstellanlagen errichtet und das Angebot an Stellplätzen damit weiter verbessert.
Bereits seit vielen Jahren führt das Baureferat regelmäßig im Herbst eine stadtweite Schrottradaktion durch. Dabei werden die öffentlichen Fahrradständer und Abstellanlagen von Schrotträdern und -teilen befreit. Auch während des Jahres beseitigt das Baureferat laufend Fahrräder von öffentlichen Verkehrsflächen, die sicherheits- oder verkehrsgefährdend abgestellt sind. Das Baureferat legt im Rahmen dieser Aktionen größten Wert auf ein rechtlich gesichertes Vorgehen. Deshalb werden bisher nur eindeutig als Schrott erkennbare Räder oder Fahrradteile eingesammelt. Über jeden Einzelfall wird im Zusammenwirken mit der jeweils örtlich zuständigen Polizeiinspektion entschieden. Im Jahr 2014 wurden so insgesamt rund 3.000 Räder beseitigt.
Diese Maßnahmen sind jedoch im Hinblick auf den ständig zunehmenden Radverkehr nicht mehr ausreichend, da auch lange Zeit nicht mehr genutzte Räder die Abstellplätze auf öffentlichen Verkehrsflächen blockieren. Damit auch diese entfernt werden können, hat das Baureferat zusammen mit der P+R als Partner ein Verfahren entwickelt, das diese bereits auf den privaten Flächen der Münchner Verkehrsgesellschaft durchführt. Ob es auch auf öffentlichen Flächen umgesetzt werden kann, soll nun im Rahmen eines Pilotversuchs geprüft werden. Im Auftrag des Baureferats beginnt die P+R am 19. Mai mit der Aktion in den oben genannten Bereichen. Dabei werden zunächst Schrotträder und aufgegebene Fahrräder mit Banderolen markiert. Auf der Banderole wird darauf hingewiesen, dass das Rad nach einer Frist von vier Wochen entfernt wird. Als „aufgegeben“ gelten Räder, die offensichtlich längere Zeit nicht mehr bewegt wurden bzw. die niemand mehr nutzen will. In jedem Einzelfall wird anhand einer Reihe von Merkmale überprüft, ob das Rad als aufgegeben eingestuft werden kann. Dabei sollen mehrere dieser Merkmale erfüllt sein: beispielsweise zerstörte oder fehlende Funktions-Teile wie Rahmen, Reifen, Felgen, Lenker und Kette, verstaubte Sattel, Pedale und Griffe oder Fahrradkörbe, die offenbar nur mehr als Ablage für Abfall missbraucht werden. Sollten die gekennzeichneten Räder nach vier Wochen noch immer unverändert an gleicher Stelle stehen, werden sie von der P+R registriert und entfernt. Sechs Monate werden sie anschließend eingelagert und – sofern sie in dieser Zeit nicht abgeholt wurden – schließlich verwertet bzw. entsorgt. Über Lagerort und Abholmöglichkeiten informieren während des Pilotversuches Hinweisschilder an den jeweiligen Fahrradständern. Wenn der Pilotversuch erfolgreich verläuft, soll das Verfahren auf weitere Brennpunkte ausgedehnt werden.
Zusätzlich werden im Umfeld des Marienplatzes noch mehr Fahrradstellplätze geschaffen und die Situation dadurch weiter verbessert: Das Baureferat wird, basierend auf einem Stadtratsantrag der SPD, in den Sommerferien das Angebot an Stellplätzen hinter dem Rathaus an der Landschaftsstraße deutlich ausbauen und drei überdachte Einzelanlagen mit Doppelstockparkern für Fahrräder errichten. Damit können an diesem hoch frequentierten Standort im direkten Umfeld des Marienplatzes weitere 146 Stellplätze geschaffen werden.
Damit einerseits der Bauaufwand gering bleibt, andererseits die Anlage dem Ort gerecht wird, werden hochwertige, mit Lärchenholz verschalte Bauteile verwendet; diese können auch an anderer Stelle wieder zum Einsatz kommen. Die Anlage ist eine zeitlich beschränkte Interimslösung bis zum derzeit noch nicht bekannten Beginn der Bauarbeiten für die zweite S-Bahn-Stammstrecke. Nach mindestens einer Saison soll die Anlage hinsichtlich Betrieb, Funktionalität und Akzeptanz beurteilt werden. Hinweis an die Redaktionen: Die Banderolen werden erstmalig am Dienstag, 19. Mai, angebracht. Die markierten Fahrräder werden ab dem 16. Juni entfernt. Am Dienstag, 19. Mai, besteht ab 9 Uhr am Marienhof/ Landschaftsstraße die Möglichkeit für Fotoaufnahmen.