Den Städten kommt bei der Eindämmung des Klimawandels eine entscheidende Bedeutung zu. Hier werden die meisten Treibhausgase emittiert. Die Landeshauptstadt möchte für diese große Aufgabe alle Münchnerinnen und Münchner sensibilisieren. Dafür hat der Münchner Stadtrat jetzt einen „Klimaschutzaktionsplan“ unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dieter Reiter beschlossen. Der Aktionsplan will den Klimawandel in das Bewusstsein der gesamten Bevölkerung bringen und mit wechselnden Themenjahren konkrete Handlungsempfehlungen
für jede und jeden Einzelnen geben. Zudem bindet er Akteurinnen und Akteure der Stadtgesellschaft in Konzeption und Umsetzung aktiv ein. Ab 2018 beginnt die Phase der Öffentlichkeitsarbeit, die sich direkt an die Münchner Bevölkerung richtet.
„München fängt nicht bei Null an“, sagt Oberbürgermeister Reiter. „Wir haben bereits zahlreiche tolle Angebote für private Haushalte – allein im Bereich Energieeffizienz sind es weit über 30. Klimaschutz ist aber auch eine Sache der Vermarktung und der Vernetzung in der Stadt“, so der Schirmherr der Kampagne. „Hier setzen wir an und wollen die Münchnerinnen und Münchner mitreißen und für die gute Sache gewinnen.“
Umweltreferentin Stephanie Jacobs ergänzt: „Die low hanging fruits beim Klimaschutz sind geerntet. Um unser Ziel einer Halbierung des CO2-Ausstoßes bis 2020 zu erreichen, brauchen wir jetzt besonders die Mithilfe der Münchnerinnen und Münchner. Wir wollen die Stadtgesellschaft nachhaltig und aktiv in unsere Bemühungen einbinden. Der „Klimaschutzaktionsplan“ wird eine pfiffig-kreative Plattform sein, die zum Mitmachen einlädt und jeder und jedem die Potentiale zeigt, die sie oder er selbst hat, um das Klima zu schützen. Gerade bei den privaten Haushalten schlummert ein erhebliches Potenzial – bis zu 63 Prozent der CO2-Emissionen können hier in München eingespart werden.“
Klimaschutz: alle Müncherinnen und Münchner können mithelfen
Ob Zuhause, in der Schule oder am Arbeitsplatz: Es gibt viele Möglichkeiten, CO2 im Alltag einzusparen. Doch bei der heutigen Fülle an Informationen und Handlungsangeboten ist es nicht immer leicht, den Überblick zu bewahren. Überdies glauben viele irrtümlich, dass die oder der Einzelne wenig zum Klimaschutz beitragen kann. Hier setzt der „Klimaschutzakti- onsplan“ an. Es werden neue Aktivitäten und Angebote entwickelt, aber auch bereits bestehende Aktivitäten kommuniziert. Über die gezielte und vernetzende Öffentlichkeitsarbeit werden Informationen gebündelt, leicht abrufbar und der jeweilige Beitrag zum Klimaschutz – soweit möglich – messbar gemacht.
Es gibt zwei Phasen: In der ersten Phase gilt es, gezielt Vereine, Verbände, Organisationen und Initiativen anzusprechen, sich mit ihnen zu vernetzen und gemeinsam Ideen für den „Klimaschutzaktionsplan“ zu entwickeln. In der zweiten Phase ab 2018 wendet sich der „Klimaschutzaktionsplan“ dann direkt an die Münchner Bevölkerung.
Dachmarke integriert Klimaschutz-Akteure
Als nächstes wird für die 2018 anstehende Öffentlichkeitsarbeit eine Dachmarke mit eigenem Design entwickelt. Jedes Jahr soll unter der Dachmarke ein Jahresthema gemeinsam mit städtischen und nicht-städtischen Akteurinnen und Akteuren ausgerufen und umgesetzt werden. So können beispielsweise in einem „Jahr der Energie“ oder in einem „Jahr des Konsums“ konkrete Aktivitäten und Angebote gebündelt an die Stadtgesellschaft herangetragen werden. Dafür wird auch eine Webseite aufgebaut, auf der Aktionen zum Mitmachen kommuniziert werden: „Ob Stromsparwettbewerbe, Tipps und Tricks oder Geschichten aus dem Alltag einzelner Münchnerinnen und Münchner – Spaß, Feedback über das eigene Engagement, und der kommunikative Austausch sind wichtige Leitgedanken des Klimaschutzaktionsplans“, sagt Schirmherr Reiter.
Konzept und Idee aus dem RGU
Entwickelt wurde das umfangreiche Konzept im Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU), wo es jetzt auch umgesetzt wird; dennoch ist das RGU ein Akteur unter vielen: „Alle Münchner Initiativen und Organisationen sind willkommen, sich zu engagieren. Ich denke zum Beispiel an die Umweltverbände, aber auch an die Kirchen oder Sportvereine. Sie können ihre bestehenden Aktionen einbringen oder neue Aktivitäten gemeinsam mit anderen entwickeln“, sagt Umweltreferentin Stephanie Jacobs. So kann unter der Dachmarke eine spannende und aufeinander abgestimmte Mischung aus zivilgesellschaftlichen und städtischen Projekten entstehen. In einem Bürgerforum will sich die Stadtverwaltung überdies jedes Jahr mit den Münchnerinnen und Münchnern direkt austauschen. „Am Ende gibt es nur Gewinner: Vereine, Verbände und auch die Stadt machen ihre Angebote bekannter, stimmen diese besser aufeinander ab und vernetzen sich. Bürgerinnen und Bürger wiederum können besser nachvollziehen was, wann und wo in München geboten ist und was sie konkret in ihrem Alltagshandeln tun können, um die eigene Ökobilanz zu verbessern. Ich wünsche mir, dass wir die große Aufgabe Klimaschutz gemeinsam angehen und so gemeinsam die Ziele für München erreichen“, sagt Jacobs und Schirmherr Reiter fügt hinzu: „Ein offenes Projekt, das zu einer offenen Stadt wie München passt.“
Hintergrund: Klimaschutzziele der Stadt
Bis 2020 will München die CO2-Emissionen im Vergleich zum Referenzjahr 1990 pro Einwohnerin und Einwohner um 50 Prozent reduzieren. 33 Prozent wurden bereits erreicht, doch die letzten 17 Prozentpunkte sind schwerer zu realisieren. Das Projekt „Klimaschutzaktionsplan“ soll einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der ehrgeizigen Münchner Ziele leisten. Mit dem jetzigen Beschluss ist die Finanzierung für den Projektstart gesichert. Nun laufen die Vorbereitungen für die Umsetzung ab 2018 an. Dann werden Dachmarke und Aktionen des auf fünf Jahre angelegten Projekts nach außen sichtbar.