Die angespannte Wohnungssituation und die hohen Mieten sind für die Stadt München zunehmend auch ein Problem bei der Suche nach Personal. Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die wachsende Stadt, die aus ganz Deutschland und Europa kommen, haben oft große Schwierigkeiten, bezahlbare Wohnungen in München und Umgebung zu finden. So stieg die Zahl der Wohnungsanträge städtischer Beschäftigter bei der städtischen Wohnungsfürsorge seit 2012 um mehr als die Hälfte an. Allein im vergangenen Jahr reichten rund 2.300 städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen solchen Antrag ein. Die Zahl der tatsächlich vermittelten Wohnungen stieg demgegenüber aber nur geringfügig.
In einem gemeinsamen Stadtratsausschuss haben das Personal- und das Sozialreferat deshalb jetzt ein Paket von Maßnahmen zur besseren Versorgung städtischer Beschäftigter mit Wohnraum vorgestellt. So hat die Stadt im vergangenen Jahr mit knapp 5,1 Millionen Euro den Bau von insgesamt 211 Wohnungen für städtische Dienstkräfte gefördert. Die geförderten Wohnungen werden überwiegend von den städtischen Wohnungsbaugesellschaften GEWOFAG und GWG München errichtet.
In bestehenden Wohnungen will sich die Stadt künftig verstärkt Belegrechte für städtische Dienstkräfte sichern. Ziel ist es, jährlich 100 Wohnungen dazuzugewinnen und diese langfristig mit günstigen Mieten zu binden. Der Wohnungsbestand der städtischen Wohnungsvermittlung könnte sich so kontinuierlich erhöhen.
Vermittelt werden sollen die Wohnungen über die neue Internetplattform „Soziales Wohnen Online – SOWON“ , die am 1. August an den Start geht. Zum 1. Januar 2017 ändert die Stadt dann auch ihre Richtlinien über die Vergabe von Wohnungen im Rahmen der Wohnungsvermittlung für städtische Dienstkräfte. Berücksichtigt werden bei der Vergabe der Wohnungen danach nicht nur die Kriterien soziale Dringlichkeit, Beschäftigungszeit und Pendelstrecke. Wer in einem Beruf arbeitet, in dem schwer Personal zu finden ist – etwa im Gesundheitsdienst oder als Erzieherin in einer Kindertagesstätte – erhält zusätzliche Bonuspunkte.
Personal- und Organisationsreferent Dr. Alexander Dietrich begrüßt diesen Beschluss als ersten Schritt auf dem Weg zu einer Verbesserung der Wohnungssituation für städtische Beschäftigte: „Gerade dadurch schaffen wir uns als Arbeitgeberin eine gute Ausgangsposition bei der Gewinnung qualifizierter Fachkräfte. Wir prüfen in diesem Zusammenhang auch die Investition in stadteigene Objekte und die Kooperation mit anderen Wohnungseigentümern.“
Der Beschluss wurde jetzt im gemeinsamen Stadtratsausschuss bei nur einer Gegenstimme genehmigt. Endgültige Beschlussfassung ist am 20. Juli in der Vollversammlung des Stadtrats.