U3 und U6 fahren sehr verzögert
Anfrage Stadtrat Marian Offman (CSU-Fraktion) vom 18.8.2016
Antwort Bürgermeister Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrer Anfrage vom 18.8.2016 führten Sie als Begründung aus:
„Ich selbst fahre häufig vom Goetheplatz bis zum Marienplatz oder bis zum Odeonsplatz mit der U3 oder der U6. Seit etwa einem halben Jahr weichen die Ankunftszeiten in den Bahnhöfen von den Fahrplänen ab. Die Züge stehen häufig lange in den Bahnhöfen und warten. Von den Zugfüh- rern kommt im Lautsprecher dann die Bemerkung, dass ein Zug vor uns stünde und wir abwarten müssten oder lapidar, es ginge gleich weiter.
Identische Situation kann sich auch während der Fahrt ereignen, sodass der Zug dann mehrere Minuten wartend im Tunnel steht. So hat eine Fahrt vom Goetheplatz zum Marienplatz gelegentlich schon mehr als 20 Minu- ten gedauert. Von großem Vorteil für die Strecke in Hauptverkehrszeiten ist, dass man kaum länger als 3-5 Minuten bis zum nächsten Zug warten muss. Dennoch ist mit den verzögerten Ankunftszeiten und Wartezeiten während der Fahrt eine pünktliche Ankunft am Zielort nicht mehr gesichert, es sei denn, man kalkuliert mindestens doppelt so viel Zeit ein, wie vor dieser neuen Situation auf der Strecke der U3 und U6.“
Vorab bedanke ich mich für die entsprechend der Zwischennachricht vom 2.9.2016 gewährte Terminverlängerung.
Die in Ihrer Anfrage gestellten Fragen können anhand einer Stellungnahme der Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) wie folgt beantwortet werden:
Frage 1:
Was sind die Ursachen für die Fahrverzögerungen auf der U-Bahnstrecke U3 und U6?
Antwort der MVG:
Die Anzahl der erfassten Störungen auf den beiden Linien ist über die letzten Monate hinweg konstant. Die Auswirkungen sind jedoch deutlich spürbarer geworden. Grundsätzliche Ursachen für die Fahrverzögerungen sind:-Die U-Bahnlinien U3 und U6 sind die Linien, die derzeit am stärksten beansprucht und teilweise bis an die Grenzen hin belastet sind und es gab in den letzten Jahren deutliche Fahrgastzuwächse – wie im gesamten Netz der U-Bahn.
-Durch den Zuwachs der Fahrgäste sind in der Tendenz auch mehr Fahrgäste durch die Störungen betroffen.
-Die dichte Zugfolge führt dazu, dass sich auch Störungen mit geringen Verzögerungen sehr schnell auf die komplette Linie auswirken. Auf Grund des langen Streckenabschnittes, den U3 und U6 gemeinsam nutzen, sind meist auch beide Linien von Störungen auf der U3 oder U6 betroffen. -Großveranstaltungen im Olympiastadion und in der Allianz-Arena werden hauptsächlich über die U3 bzw. U6 bedient.
-Ein Großteil aller Züge, die von der Technischen Basis U-Bahn kommen oder dorthin überführt werden, muss ebenfalls den Streckenabschnitt befahren.
In den letzten Wochen gab es überdies mehrere unerwartete Ereignisse, die zu erheblichen Verzögerungen und Einschränkungen für die Fahrgäste insbesondere auf den Linien U3 und U6 führten. Anfang Juni kam es zu einer Stellwerksstörung, verursacht durch den Einsatz eines Schienenschleifzuges. Auch mehrere Notarzt- und Feuerwehreinsätze sind in den letzten Wochen zu verzeichnen. Das alles hat zusammen für Beeinträchtigungen gesorgt und ging zulasten der Pünktlichkeit. Die Störungsursachen sind vielfältig und weisen auch auf den Linien U3 und U6 keine Auffälligkeiten in Bezug auf eine Häufung bestimmter Ursachen oder die Fokussierung auf bestimmte Orte auf.
Frage 2:
Wie lange muss mit diesen Fahrverzögerungen noch gerechnet werden?
Antwort der MVG:
Ein guter Teil der Einschränkungen ist mittlerweile behoben.
Ergänzend wird auf die Antwort auf Frage 3 verwiesen.
Frage 3:
Ist die MVG angesichts des aktuellen Fahrgastaufkommens auf der vorge- nannten Strecke an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt?Antwort der MVG:
Grundsätzlich gilt, dass das U-Bahnnetz vor allem in der Innenstadt an seine Grenzen stößt und damit auch Störungen zunehmen. Die SWM/MVG begegnen den Herausforderungen mit einer breiten Palette von Maßnahmen:
-Angebot
Im Rahmen der „MVG-Angebotsoffensive 2010-2020“ sind bereits weitere Taktverdichtungen geplant, insbesondere der 2-Minuten-Takt auf Innenstadtstrecken. Wichtige Voraussetzung dafür ist allerdings die Verfügbarkeit der neuen U-Bahnzüge vom Typ C2, die sich noch immer im Zulassungsprozess befinden.
-Infrastruktur
Um die Leistungsfähigkeit der Münchner U-Bahn zu erhalten und zu steigern, sind in naher Zukunft umfangreiche Sanierungsmaßnahmen erforderlich. Beispielhaft erwähnt sei die Sanierung des U-Bahnhofes Sendlinger Tor, die unter anderem eine deutlich spürbare Steigerung der Fahrgastkapazitäten zum Ziel hat.
-Fahrzeuge
Die Erneuerung und Erweiterung des Fahrzeugparks der U-Bahn ist auf den Weg gebracht und wird über die nächsten Jahre hinweg umgesetzt. Bei der Modernisierung der Fahrzeugflotte wurde auch die Erweiterung der Kapazität und mehr Platz für die Fahrgäste berücksichtigt.
-Leitsysteme
Die SWM haben bereits den Einsatz neuer Leitsysteme auf den Weg gebracht, um die dichteren Zugfolgen noch besser managen zu können und die Fahrgastinformation weiterzuentwickeln. Derzeit wird gemeinsam mit dem Partner Thales ein neues U-Bahndispositions- und Informationssystem (UDIS) entwickelt, dessen Inbetriebnahme für 2019 geplant ist.
Mit diesen Maßnahmen wird die Kapazität der am stärksten belasteten Streckenabschnitte in der Spitzenverkehrszeit weiter signifikant erhöht und die Qualität der Information verbessert. Allerdings werden nach 2025 die Kapazitäten der Innenstadtstrecken und der U-Bahnhöfe teilweise sehr hoch ausgelastet bzw. voll ausgeschöpft und bei steigendem Fahrgastaufkommen auch noch störungssensibler sein. Das Projekt U9-Spange eröffnet daher eine darüber hinausgehende längerfristige Kapazitätsperspektive für die anschließenden Jahrzehnte und sollte daher vorangetrieben werden.Frage 4:
Könnte die vorbeschriebene Situation Folge davon sein, dass derzeit nicht ausreichendes Fahrpersonal und ausreichende Züge verfügbar sind?
Antwort der MVG:
Die in der Anfrage beschriebenen Einschränkungen sind nicht darauf zurückzuführen, dass Fahrerinnen und Fahrer oder Fahrzeuge nicht ausreichend zur Verfügung standen.
Frage 5:
Erfolgen diese Zwangsstopps nur im Bereich der Stammstrecke oder auch in anderen Bereichen der Linien U3 und U6?
Antwort der MVG:
Die beschriebenen Einschränkungen können grundsätzlich auf allen Linien eintreten, es wird jedoch betrieblich alles versucht, dies zu vermeiden. Die Auswirkungen sind jedoch auf den U-Bahnlinien U3 und U6 deutlicher sichtbar. In diesem Zusammenhang wird auf die Antwort auf Frage 1 wird verwiesen.
Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen hiermit zufriedenstellend beantworten konnte.