Risiken bei den Stadtwerken Welche Gefahr birgt der Brexit und das schwache Pfund für die Stadt- werke? Besteht erneut der Bedarf einer weiteren Abschreibung auf Gasfelder?
Anfrage Stadträte Fritz Schmude und Andre Wächter (ALFA – Allianz für Fortschritt und Aufbruch) vom 14.9.2016
Antwort Bürgermeister Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrer Anfrage vom 14.9.2016 führten Sie als Begründung aus:
„Die Stadtwerke München haben in großem Stil in erneuerbare Energien und die Förderung von Gas investiert. Auch wenn dies gerne behauptet wird, so kann durch diese Investitionen zum einen keine Versorgungssi- cherheit für München erreicht werden, zum anderen kann der Münchner Stromverbrauch keinesfalls nennenswert aus ‚alternativen‘ Energiequellen gespeist werden. Ein großer Teil des erzeugten Stroms und des geförder- ten Gases wird in Großbritannien verkauft. Dort hat sich durch den Brexit starke Verunsicherung breit gemacht. Über die langfristigen Folgen lässt sich noch keine Aussage treffen, kurzfristig hat die Entscheidung jedenfalls für einen fallenden Pfundkurs gesorgt. Der Gaspreis hängt stark am Erdöl- preis. Dieser hat sich seit Jahresbeginn zwar erholt, bewegt sich seit dem Sommer jedoch – entgegen vieler Expertenschätzungen – seitwärts mit großen Schwankungen.“
Die in Ihrer Anfrage gestellte Frage kann anhand einer Stellungnahme der SWM wie folgt beantwortet werden:
Frage 1:
In welchem Umfang und welchen Bereichen sind die SWM in Großbritan- nien jetzt und zukünftig engagiert?
Antwort der SWM:
Gasgeschäft:
Die SWM GmbH ist über ihre Beteiligung an der Bayerngas Norge AS (BGN) auch an der Bayerngas UK Ltd (BG UK) beteiligt. BG UK ist aktuell an 17 Lizenzen zur Aufsuchung und Gewinnung von Erdgas und Erdöl beteiligt. Ab 2017 könnte sich die Erdgasproduktion aufgrund einer Produktionsaufnahme in einem Feld verdoppeln. Neben dem Erdgas aus britischer Produktion wird auch ein Teil des Erdgases aus norwegischer Produktion in Großbritannien abgesetzt.Erneuerbare Energien:
Die SWM sind im Bereich Erneuerbare Energien seit Juni 2010 am Windpark Gwynt y Mor mit 30% beteiligt.
Frage 2:
Welchen Risiken sehen sich die SWM durch den Brexit und den niedrige- ren Pfundkurs generell ausgesetzt?
Antwort der SWM:
Gasgeschäft:
Für die SWM kann ein sinkender Pfundkurs auf der Kostenseite von Vorteil sein. In Pfund anfallende Kosten in Großbritannien, zum Beispiel für Verwaltung, Services oder Löhne, sinken in EUR. Auf der Erlösseite sollten sich für SWM aufgrund der engen Verzahnung des britischen Gasmarktes mit dem Kontinent und aufgrund der generellen Abrechnung in anderen Währungen (z.B. USD für Erdöl und Kondensat) keine Änderungen ergeben.
Erneuerbare Energien:
Hinsichtlich des bestehenden Offshore Windparks bestehen derzeit keine direkten negativen Auswirkungen des Volksentscheids für den „Brexit“. Die Investitionsentscheidung in den Offshore Windpark wurde zum Zeitpunkt eines schwachen Pfundkurses getroffen. Bei der Umrechnung der GBP-Umsätze bei der Planung wird weiterhin dieser niedrige Wechselkurs herangezogen.
Frage 3:
Welche Rückstellungen wurden oder werden zum Jahresende aufgrund der Entwicklung des Pfundkurses getroffen?
Antwort der SWM:
Es besteht aus Sicht der SWM derzeit keine Notwendigkeit, Rückstellungen für Entwicklungen, die speziell den weiteren Verlauf des Pfundkurses aufgrund des „Brexit“ betreffen, zu tätigen.
Frage 4:
Welche Auswirkungen hat der Brexit auf die Konzernstrategie der SWM?
Antwort der SWM:
Der „Brexit“ hat aktuell keine Auswirkungen.Frage 5:
Besteht zum Stand heute das Risiko eines weiteren Abschreibungsbedar- fes bei einem oder mehrerer Gasfelder?
Antwort der SWM:
Impairments auf Gasfelder in UK zum Jahresende sind möglich, dies wäre jedoch auf abgesenkte Erwartungen bei europäischen Gaspreisen zurückzuführen und nicht auf die Auswirkungen des „Brexit“.
Ich hoffe, dass Ihre Fragen hiermit zufriedenstellend beantwortet werden konnten.