Der Umweltausschuss des Münchner Stadtrates hat ein Maßnahmenkonzept zur Anpassung an den Klimawandel in der Landeshauptstadt München beschlossen.
Stephanie Jacobs, Referentin für Gesundheit und Umwelt erklärt: „Wir stellen unsere Klimapolitik auf zwei Säulen: Klimaschutz und Klimaanpassung. Zum einen muss durch aktiven Klimaschutz der Klimawandel einge- bremst werden. Zum anderen befassen wir uns mit den unabwendbaren Folgen des bereits laufenden Klimawandels für München und erarbeiten Maßnahmen, um die Stadt an diese Veränderungen anzupassen. Damit sich unsere Stadt nicht zu sehr aufheizt, wollen wir mit unserem Maßnahmenkatalog vor allem bestehende Grünräume erhalten, weitere schaffen und wenn möglich Flächen entsiegeln. Die Renaturierung von Bächen und Flüssen und Wasser als städtebauliches Gestaltungselement bringen an heißen Tagen ebenfalls Abkühlung.“
Zum Maßnahmenkatalog gehören unter anderem eine noch stärkere Berücksichtigung des Themas Klimawandel in der Stadtplanung, der Ausbau von klimaangepassten Grünflächen, das Erhalten von alten Bäumen genauso wie das Pflanzen von Bäumen, die an zukünftige klimatische Bedingungen angepasst sind; Dachbegrünung und Dachgärten, Hof- und Fassadenbegrünungen sowie Entsiegelungen, insbesondere in von den Auswirkungen des Klimawandels betroffenen Stadtquartieren wie zum Beispiel dem südlichen Bahnhofsviertel sind weitere Maßnahmen.
„Der Klimawandel ist bereits in vollem Gange, und wir müssen uns als Gesellschaft und Kommune schon jetzt darauf einstellen“, sagt Jacobs. „Gerade Städte sind wegen ihrer dichteren Bebauung und Versiegelung von der Klimaveränderung besonders betroffen. Selbst wenn die ehrgeizigen Klimaziele von Paris eingehalten werden, wird sich das Klima dennoch verändern. Dies zeigen schon jetzt die Veränderungen von Temperatur und Niederschlägen. 2015 hatten wir das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in München – mit 33 Hitzetagen.“ Hitzetage haben ein Temperaturmaximum von mindestens 30 Grad.
Der Trend wird sich in Zukunft fortsetzen. Dies zeigen Ergebnisse aus einer Kooperation der Landeshauptstadt München mit dem Deutschen Wetterdienst. Eine Projektion verglich den Zeitraum von 1971 bis 2000 mit dem Zeitraum 2041 bis 2070. Im Münchner Zentrum wird es demnach bis Mitte des Jahrhunderts im günstigsten Fall 16 zusätzliche Tage mit einem Temperaturmaximum von mindestens 25 Grad im Jahr geben – sogenannte Sommertage. Insgesamt werden es dann 59 sein. Im ungünstigsten Fall wird die Zahl der Sommertage im Münchner Zentrum sogar um 29 auf dann insgesamt 72 im Jahr steigen. Das wären gut 2,5 Monate mit Tagen von mindestens 25 Grad.
„Auf die zu erwartenden stärkeren Niederschläge wollen wir die Stadt mit Verbesserungen zum Schutz vor Hochwasser, steigenden Grundwasserspiegeln und lokaler Überflutung vorbereiten“, sagt Jacobs. „Alle betroffenen Referate der Stadt ziehen bei der Klimaanpassung an einem Strang. Gemeinsam wollen wir München auf den Klimawandel vorbereiten und dessen unvermeidbare Folgen für die Münchnerinnen und Münchner abmildern. Unsere Stadt soll auch künftig eine hohe Aufenthaltsqualität haben und attraktiv und lebenswert bleiben.“