An 16 Abenden zeigt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, von Freitag, 16. Dezember, bis 22. Februar eine Retrospektive des iranischen Filmemachers Sohrab Shahid Saless. Auf dem Programm stehen Spiel- und Dokumentarfilmen, die er zwischen 1972 und 1992 gedreht hat.
Sohrab Shahid Saless (geboren 1944 in Teheran, gestorben 1998 in Washington D.C.) studierte in den 1960er-Jahren in Wien und Paris und drehte anschließend in seiner Heimat eine Reihe von Kurzfilmen und zwei Langfilme. Er wanderte 1975 nach Westdeutschland aus, wo 13 weitere Regiearbeiten entstanden. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in den USA. Im Iran geriet er schnell in Konflikt mit der Zensur, die deutschen Filme entstanden im Zuge ständiger, oft polemisch ausgetragener Auseinandersetzungen mit Filmförderung und Fernsehredakteuren.
Saless hat ein ungewöhnliches Werk hinterlassen, mit klaustrophobischen Momentaufnahmen meist von den Rändern der Gesellschaft.
„In der Fremde“ (1975) erzählt er die Geschichte von Husseyin, einem Arbeiter in West-Berlin, der zusammen mit türkischen Kollegen sein Elend und seine Einsamkeit in einer kahlen Kreuzberger Wohnung teilt. „Ordnung“ (1980) dreht sich um einen arbeitslosen Ingenieur, der durch eine verständnislose und stupide Umwelt immer tiefer in völlige Apathie getrieben wird.
1981 erhielt Saless für „Grabbes letzter Sommer“ über den Dichter Christian Dietrich Grabbe den Adolf-Grimme-Preis in Gold. Seinem Lieblingsautor widmete er mit „Anton P. Cechov – Ein Leben“ (1981) einen Dokumentarfilm. 1979 drehte Saless ein Interview mit der Filmkritikerin Lotte H. Eisner, die als Berliner Jüdin nach Paris geflohen war. Vor der Vorführung von „Die langen Ferien der Lotte H. Eisner“ am 10. Januar um 18.30 Uhr stellt Farschid Ali Zahedi, Leiter der Dokumentationsstelle „Sohrab Shahid Saless“, die Arbeit des Archivs vor. Beendet wird die Retrospektive mit Ausschnitten aus Fernsehtalkshows, in denen Saless auftrat, und Fernsehinterviews, in denen er seine Filme kommentiert.
Weitere Infos zum Programm finden sich im Programmheft des Filmmuseums und unter www.muenchner-stadtmuseum.de/film. Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 3 Euro. Aufschlag bei Überlänge. Telefonische Kartenreservierungen sind unter Telefon 233 – 964 50 möglich.