Schon seit vielen Jahren sammelt das Stadtarchiv München Memoiren und Erinnerungen von jüdischen Münchnerinnen und Münchnern, die nach 1933 zum Verlassen ihrer Heimatstadt gezwungen wurden. Eine Auswahl dieser autobiografischen Texte ist nun in dem Münchner Lesebuch „Die Erfahrung des Exils” (Band 10 der „Studien zur Jüdischen Geschichte und Kultur in Bayern“, 345 Seiten) veröffentlicht worden. 24 jüdische Münchnerinnen und Münchner berichten über ihr Verfolgungs- und Emigrationsschicksal. Es sind diese Einzelerlebnisse, die Geschichte erst begreifbar und transparent machen. Über die individuelle Erfahrungsebene erschließt sich die dramatische, vielfach belastende und stets folgenschwere Konsequenz von Ausgrenzung und Heimatverlust. Immer
zwingen Flucht und Vertreibung zu Neuanfang und Neuorientierung in einer unbekannten, in der Regel fremden Lebenswelt, verbunden mit großer Unsicherheit und Zukunftsängsten. Nur selten gibt es eine Rückkehr. Davon erzählt dieses Buch. Herausgegeben, eingeleitet und kommentiert wurden die Texte von den Historikern Andreas Heusler (Stadtarchiv München) und Andrea Sinn (University of California, Berkeley).
Die Buchvorstellung findet am Mittwoch, 13. Januar, um 19 Uhr im Jüdischen Gemeindezentrum am St.-Jakobs-Platz 18 statt. Es sprechen Char lotte Knobloch (Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern), Michael Stephan (Stadtarchiv München) und Martin Rethmeier (De Gruyter Oldenbourg) Grußworte. Hannah Schutsch und Fabian Ringel (Otto Falckenberg Schule) lesen aus den Memoiren emigrierter Münchnerinnen und Münchner. Anschließend findet ein Podiumsgespräch zum Thema „Emigration damals und heute. Zur Aktualität historischer Phänomene“ mit dem Regisseur und Autor Nuran David Calis und dem Physiker Georg Sparberg statt.
Veranstalter sind das Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, der Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), der Verlag De Gruyter Oldenbourg, das Stadtarchiv München und der Freundeskreis des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur e. V. an der LMU.
Der Eintritt kostet 5 Euro, für Studenten frei. Karten sind auch an der Abendkasse erhältlich.
(Siehe auch unter Terminhinweise)