Der Autor und Publizist Thomas Grasberger wird am Donnerstag, 19. Januar, mit dem Ernst-Hoferichter-Preis 2017 ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird seit 1975 jährlich an freischaffende Münchner Künstlerinnen und Künstler verliehen, die – wie Ernst Hoferichter – Originalität und Weltoffenheit mit Humor verbinden. Der Preis wurde von Franzi Hoferichter, der Witwe des Münchner Schriftstellers, gestiftet. Über die Vergabe entscheidet der Stiftungsbeirat der Ernst-Hoferichter-Stiftung, der auch als Jury fungiert. Die Verleihung findet im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung durch den Kulturreferenten der Landeshauptstadt München Dr. Hans-Georg Küppers als Vorsitzender des Beirats der Stiftung Ernst Hoferichter statt. Die Laudatio hält der Autor und Publizist Herbert Becker.
Unter den fast 100 Künstlerinnen und Künstlern, die bisher mit dem Ernst-Hoferichter-Preis ausgezeichnet wurden, sind Herbert Achternbusch, Ernst Augustin, Doris Dörrie, Axel Hacke, Jörg Hube, Bruno Jonas, Luise Kinseher, Jörg Maurer, Erwin Pelzig, Maria Peschek, Gerhard Polt, Herbert Riehl-Heyse, Tilman Spengler, Keto von Waberer, Marcus H. Rosenmüller, Christoph Süß und zuletzt Ali Mitgutsch.
Aus der Jurybegründung für Thomas Grasberger:
„Er erkundet München und die Seele seiner (Ur-)Einwohner und gibt uns auf 200 Seiten eine allumfassende ,Gebrauchsanweisung für München‘ an die Hand. Er berichtet über Eisenbahn-Reisen in England, protestantisches Leben in Rom und böhmische Bäder und paddelt im Kajak durch Deutsch- lands ,Amazonas‘, 950 km Wasserwege im brandenburgischen Spreewald. Er schreibt über Gabriele d‘Annunzio und Ludwig Thoma, 1860 München und den FC Bayern, Rosa Luxemburg und Mao Zedong, Hopfen und Malz; er reist durch Tschechien, Italien, England, Polen, die Ukraine. Und immer wieder durch Bayern, durch die bayerische Geschichte und vor allem die bayerische Mentalität. Er analysiert und illustriert den ,Grant‘, den ,Blues des Südens‘, dieses so tiefsitzende und komplexe Lebensgefühl, und führt
die Leser ein in eine Philosophie der ,Grantologie‘, In dem Buch ,Stenz. Die Lust des Südens‘ geht er der Frage nach, ob der Bavarian Lover an- ders liebt, und unternimmt eine informative und amüsante Lustreise durch Schwabinger Szenelokale, die Schlafkammern von Bauernmägden und die Zellen bairischer Klöster. In ,Flins. Das Geld des Südens‘ schließlich spürt er quer durch die Zeiten und sozialen Schichten dem ,Homo oeconomicus bavaricus‘ nach.
In Altötting ist Thomas Grasberger geboren, hat dort seine Kindheit ver- bracht (und glaubt dennoch – wie wir hören – an das Gute im Menschen), das Gymnasium absolviert und währenddessen erste berufliche Erfah- rungen bei der Müllabfuhr und auf Baustellen gesammelt. In München hat er studiert, Politikwissenschaft, Philosophie und Geschichte, hat die Deutsche Journalistenschule besucht und anschließend als Redakteur oder freier Journalist bei verschiedenen Zeitungen gearbeitet (Abendzeitung, Süddeutsche Zeitung, Die Welt, Focus). Seit dem Jahr 2000 schreibt er vor allem für den Bayerischen Rundfunk: Features, Reportagen, Reiseberichte, literarische Porträts und Kalenderblätter.
Thomas Grasberger ist ein vielseitiger Autor und Journalist, mit weitem Horizont und eigenwilligem Zugriff auf seine Sujets, witzig und humor- voll, gründlich und hintergründig. Drei Kriterien muss ein Ernst-Hoferich- ter-Preisträger erfüllen: Originalität, Weltoffenheit und Humor. Thomas Grasberger, befindet der Stiftungsbeirat, besteht die Prüfung in jeder Hin- sicht bravourös.“
Informationen auch unter www.muenchen.de/literatur. (Siehe auch unter Terminhinweise)