Ladestationen für Mobiltelefone einrichten!
Antrag Stadtrats-Mitglieder Kristina Frank, Richard Quaas, Georg Schlagbauer, Thomas Schmid und Professor Dr. Hans Theiss (CSU-Fraktion) vom 22.4.2015
Antwort Bürgermeister Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft:
Sie haben mit o. g. Antrag die Verwaltung gebeten, gemeinsam mit der Tourismus Initiative München e.V. (TIM) zu prüfen, ob in München an touristisch wichtigen Orten Ladestationen für Mobiltelefone eingerichtet werden können. Versuchsweise sollten vor einer generellen Einführung schon an 3-5 ausgewählten Orten in der Innenstadt solche Ladestationen für Mobiltelefone eingerichtet werden, damit die Erfahrungen in die Umsetzung eines breiteren Konzepts einfließen können. Auch sollten die Stadt und die TIM in einer Initiative anregen, dass Institutionen solche Ladestationen einrichten.
Ich bedanke mich für Ihre Anregung und berichte Ihnen, dass das Referat für Arbeit und Wirtschaft sich entsprechend dem Stadtratsantrag mit einigen Partnern an touristisch wichtigen Orten, insbesondere aber auch mit TIM in Verbindung gesetzt hat, um ein umfassendes Bild über den Bedarf an Ladestationen für Mobiltelefone und gegebenenfalls Erfahrungen über den Einsatz solcher Stationen zu erhalten.
Eine fristgerechte Vorlage war nicht möglich, da die erforderlichen Abstimmungen noch nicht abgeschlossen waren. Gleichzeitig darf ich mich für Ihre Geduld bedanken und Ihr Einverständnis vorausgesetzt, erlaube ich mir, Ihren Antrag anstelle einer Stadtratsvorlage als Brief zu beantworten.
Der Flughafen München beispielsweise ist bereits eingehend auf den Bedarf von Gästen bezüglich Aufladen ihres Mobiltelefons eingegangen, indem er in den nichtöffentlich zugänglichen Bereichen beider Terminals in den Sitzbänken Steckdosenleisten installiert hat, um den Passagieren ein kostenfreies Aufladen ihrer Mobilgeräte zu ermöglichen. Im neueröffneten Satelliten wurden diese Einrichtungen auch umfänglich von Anfang an geplant und entsprechend eingebaut. Diese Maßnahmen folgen auch dem vielfachen Kundenwunsch nach zusätzlichen Steckdosen für den Betrieb und das Laden von elektronischen Geräten. Spezielle Ladestationen für Mobiltelefone wurden bisher hingegen nicht explizit nachgefragt, da die Passagiere regelmäßig ein Ladekabel mitführen. Ein solches könne in den Terminals jederzeit auch erworben werden. Auch stehen Internetinseln(PCs mit kostenlosem und unbegrenztem Zugang) zur Verfügung, über die kurzfristig die Suche nach bestimmten Informationen sowie auch ein Abrufen der Emails und Ähnliches ohne weiteres möglich sei.
Von TIM wird die Rückmeldung gegeben, dass sich die Münchner Tourismuswirtschaft bereits in Eigeninitiative auf die steigende Präsenz von mobilen Endgeräten wie Smartphones oder Tablets bei ihren Gästen eingestellt hat. Vor diesem Hintergrund wird aus Sicht der touristischen Leistungsträger in der Thematik derzeit kein besonderer Handlungsbedarf seitens der Verwaltung gesehen. Vielmehr ergibt sich das Bild, dass die in eine solche Infrastruktur bereits getätigten Investitionen seitens der Privatwirtschaft selbstverständlich erweitert werden würden, sofern sich der Kundenbedarf hierfür zeigt.
Insgesamt bewegen sich die von den Mitgliedern bereits getätigten Erstinvestitionen für solche Ladestationen in einem Umfang von 400 Euro bis ca. 5.000 Euro. Als Beispiele für Anbieter von Ladestationen wurde innerhalb der Umfrage u.a. das Münchner Startup PowFox GmbH sowie die in Kiel ansässige Biele-Media und die Stuttgarter Akkumat GmbH genannt.
Dem Angebot wird von den TIM-Mitgliedern zwar eine positive Kundenresonanz bescheinigt, diese ist allerdings auch mit einem hohen Aufwand für Administration und Instandhaltung (Vandalismus) verbunden. Aus diesem Grund stellt sich auch für öffentliche Institutionen die wichtige Frage nach der Bereitstellung der notwendigen Personalkapazitäten und Kosten für die Wartung von Ladestationen, auch wenn als Gegenleistung eine Gebühr genommen werden würde.
Darüber hinaus deuten die Rückmeldungen darauf hin, dass nach den Erfahrungen der Unternehmen der Gast selbstständig individuelle Vorsorgemaßnahmen trifft (z. B. durch den Erwerb von Ladekabeln im stationären Einzelhandel zur Nutzung an „öffentlichen“ Steckdosen oder durch die Anschaffung von „Powerbanks“).
Zur Steigerung der Gästezufriedenheit bzw. des Aufenthaltskomforts im öffentlichen Raum wird in diesem Zusammenhang vielmehr großes Potenzial im zeitnahen Ausbau des öffentlichen WLAN-Netzes innerhalb der Innenstadt gesehen, welches sich seitens der LH München ja in der Umsetzung befindet.
Dem Referat für Arbeit und Wirtschaft/Fachbereich Tourismus ist in den letzten Jahren keine Anfrage seitens eines Gastes bekannt geworden, derz. B. in den Touristinformationen nach einer Lademöglichkeit für sein Mobiltelefon nachgefragt hätte.
Auf Grund dieser sehr verhaltenen Resonanz aus der Tourismuswirtschaft bezüglich Einrichtung von Ladestationen für Mobiltelefone, aber auch des fehlenden gemeldeten Bedarfs von Seiten der Endkunden (beispielsweise in den Touristinformationen), dürfen wir Ihnen aber mitteilen, dass wir Ihre Anfrage zum Anlass genommen haben, bei den beteiligten Partnern um Unterstützung zu werben.
So hat sich das Kulturreferat bereiterklärt, im Stadtmuseum am St.-Jakobs-Platz eine Handyladestation einzurichten und uns über deren Nutzung entsprechend zu informieren. Ferner werden wir im Rahmen der Neugestaltung der Touristinformation am Rathaus die Möglichkeit prüfen, USB-Ports zur Verfügung zu stellen, so dass bei Bedarf das Mobiltelefon geladen werden kann.
Weiterhin werden wir das Thema „Ladeinseln“ im öffentlichen Raum im Auge behalten und unsere Partner bitten, USB-Ports oder auch Steckdosen in ihren gastronomischen Bereichen, Hotels, usw. zu ermöglichen, um dem gesteigerten Interesse der Münchnerinnen und Münchner, aber auch der Touristinnen und Touristen, mobil zu sein, entgegenzukommen.
Abschließend darf ich noch darauf hinweisen, dass wir derzeit unser Angebot an Souvenirs überarbeiten. So prüfen wir zur Zeit, PowerBanks, gebrandet mit dem Logo von München Tourismus „Einfach München“, für einen günstigen Preis anzubieten, so dass hier München auch mobil „einfach dabei“ ist.
Sehr geehrte Frau Stadträtin Frank, sehr geehrte Herren Stadträte, wir werden die weitere Entwicklung in diesem Segment beobachten und
bedarfsgerecht agieren, sehen jedoch den Einzelhandel, die Gastronomie und die Hotellerie hier federführend. Dass die mobile Erreichbarkeit und Nutzung einen hohen Stellenwert in unserer Arbeit genießt, sehen Sie auch in unserem aktuellen Umsetzungsprojekt des Orientierungssystems Innenstadt mit WLAN-Anschluss, im Glasfaserausbau, in der Optimierung der LTE-Fähigkeit in den U-Bahntunneln und dem weiteren Ausbau von WLAN-Hotspots.
Ich hoffe, dass Ihrem Anliegen damit ausreichend Rechnung getragen wurde und gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.