„Eine Perle Ewigkeit“ im Filmmuseum Archiv
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Rathaus Umschau 59 / 2017, veröffentlicht am 27.03.2017
Im Rahmen des XXI. Deutschen Hispanistentages des Romanischen Instituts an der LMU München zeigt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, in der Reihe „Open Scene“ am Donnerstag, 30. März, um 19 Uhr den Spielfilm „La teta asustada“ (Eine Perle Ewigkeit) der peruanischen Regisseurin Claudia Llosa (geboren 1976), die sich darin zum zweiten Mal filmisch mit der indigenen Kultur der Quechua in Peru auseinandersetzt.
Der Film „La teta asustada“, Peru 2009, 94 Minuten, spanisch-quechuanische Originalfassung mit deutschen Untertiteln, handelt von der marginalisierten und ausgegrenzten Lebenssituation der indigenen Bevölkerung in der peruanischen Hauptstadt Lima. Nach einem alten peruanischen Mythos übertragen jene Mütter, die einst Leid und Schmerz erfahren haben, die Krankheit der Angst an ihre Töchter. Die junge Fausta lebt mit ihrer Mutter bei der Familie des Onkels in einer der barriadas an den steilen Berghängen um Lima. Sie leidet am Trauma der Mutter, das diese bei Vergewaltigungen erfahren hatte, und versucht sich davor zu schützen, indem sie sich eine Kartoffel in die Vagina einpflanzt. Wie Fausta nach dem Tod der Mutter nun zaghaft Wege aus dem Leben im Zeichen der Angst sucht und trotz neuerlicher Demütigungen als Hausmädchen bei einer weißen Pianistin im reichen Teil Limas doch wieder Hoffnung schöpfen kann, zeigt Llosas Film mit einem hervorragenden Gespür für eine von Angst und Scheu sensibilisierte Wahrnehmung in einer oft sehr abweisenden Umgebung. Weniger durch artikulierte Sprache, vielmehr durch Gesten und Blicke und vor allem durch das Singen der von der Mutter an sie weitergegebenen traditionellen Melodien des Quechua-Volkes weiß sie sich auszu- drücken und eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Das Drama nahm als erster peruanischer Film an der Berlinale teil und gewann 2009 den Goldenen Bären. Einführung: Dr. Wolfgang Lasinger (Romanisches Institut der LMU)
Der Eintritt kostet 5, ermäßigt 4 Euro. Telefonische Kartenvorbestellungen sind unter 2 33-9 64 50 möglich.