Aus Skill wird Life-Skill Städtische Schulen erweitern ihr Angebot um Lebenskompetenzen
Antrag Stadtrats-Mitglieder Sabine Krieger, Jutta Koller und Oswald Utz (Fraktion Die Grünen – rosa liste)
Antwort Stadtschulrätin Beatrix Zurek:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Der Inhalt Ihres Antrages betrifft jedoch eine laufende Angelegenheit, deren Besorgung nach Art. 37 Abs. 1 GO und § 22 GeschO dem Oberbürgermeister obliegt. Eine beschlussmäßige Behandlung der Angelegenheit im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich, weshalb eine Beantwortung auf diesem Weg erfolgt.
Sie haben in Ihrem Antrag gebeten, dass die Skill-Stunden an den städtischen Realschulen und Gymnasien zum Unterricht für Lebenskompetenzen weiterentwickelt und auf weitere Jahrgangsstufen ausgeweitet werden.
Hierzu kann ich Ihnen Folgendes mitteilen:
1. Ausweitung des Skill-Unterrichts auf weitere Jahrgangsstufen
An den städtischen Gymnasien, Realschulen und Schulen besonderer Art wird in den Jahrgangsstufen 5 und 6 pro Klasse eine Skill-Stunde erteilt. Die Einführung der Skill-Stunden für die Jahrgangsstufen 5, 6 und 11 (Gymnasium) war auf das (alte) neunjährige Gymnasium bezogen. Demnach hat der Stadtrat im Beschluss zur Umsetzung von G 8 an den städtischen Gymnasien vom 12.05.2004 die Skill-Stunden in der 5. und 6. Jahrgangsstufe als ein Standardelement des beschlossenen Ganztagsbudgets im Rahmen der verschiedenen Unterstützungs- und Fördermaßnahmen beschlossen.
Die Skill-Stunden für die Jahrgangsstufe 11 des früheren G 9 wurden für die Jahrgangsstufe 10 des G 8 nicht mehr angeboten, da die Inhalte des Skill-Unterrichts der vormaligen 11. Jahrgangsstufe des G 9 ausführlich und intensiv Bestandteile der neuen Oberstufe des G 8 sind. Die Konzeption, insbesondere des wissenschaftspropädeutischen Seminars („W-Seminar“), aber auch des Projektseminars („P-Seminar“), in der Q 11 und Q 12 des achtjährigen Gymnasiums sieht neben fachwissenschaftlichen Inhalten vor allem die Vermittlung von Methoden (Quellenarbeit, Textarbeit, Werkanalyse, empirisches Arbeiten, Versuch und Experiment, Referat/ Präsentation und Diskussion, Exkursionen und Erkundungen, Expertenre-ferate, Anfertigen einer individuellen Seminararbeit, Arbeiten im Team) und Kompetenzen (z. B. fachwissenschaftliche Informationen recherchieren, analysieren und abstrahieren, strukturieren und aufbereiten, themen- und adressatengerecht sowie sprachlich überzeugend darstellen; sich mit der Meinung anderer argumentativ auseinandersetzen und den eigenen Standpunkt überprüfen sowie logisch begründen; kreative Wege und innovative Lösungen finden; präzise und fachlich korrekt arbeiten) vor.
2. Weiterentwicklung der Skill-Stunden zum Unterricht für Lebenskompetenz
Die Skill-Stunden in den Jahrgangsstufen 5 und 6 umfassen seit jeher drei Themenbereiche:
a) Arbeitstechniken: z. B. Techniken des Vokabellernens, Feinplanung des Hausaufgabenablaufs, Heftführung, Arbeitsplatzgestaltung, Ratschläge für sinnvolle Zeiteinteilung, Arbeitstempo und Wiederholen, Lesetechniken und Methoden der Textzusammenfassung, Erkennen von Lerntypen und Lernwegen, Förderung von Lernbereitschaft und Konzentration, Training von Prüfungssituationen, Vorbereitung von kleinen und großen schriftlichen Leistungsnachweisen, eigenverantwortliche Fehlerkorrektur, Lernen in der Gruppe, Halten von Referaten/Vorträgen
b) Kommunikative Kompetenzen: z. B. Erlernen von Gesprächs- und Diskussionsregeln, Fähigkeit zuzuhören, Fragen zu stellen und zu begründen, die Bereitschaft, sich mit anderen Standpunkten auseinanderzusetzen, der respektvolle Umgang mit den anderen, Fähigkeit, Ergebnisse vorzustellen und in der Gruppe zu lernen
c) Soziale Kompetenzen und Einstellung: z. B. Förderung von Offenheit für neue Inhalte, von Eigeninitiative, Förderung der Klassengemeinschaft, Schärfung der persönlichen Wahrnehmung innerhalb einer Gruppe, Verhalten bei und Vermeidung von Konflikten, Erarbeiten und Vereinbaren von Regeln für ein gutes Miteinander im Klassenverband
Darüber hinaus werden im Rahmen des Skill-Unterrichts Themen behandelt, die sich den genannten Kompetenzen nicht eindeutig zuordnen lassen, z. B Hilfe zur Selbsthilfe bei Nervosität und Konzentrationsproblemen sowie Mobbingprävention.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass in den Skill-Stunden nicht nur wichtige Arbeitstechniken („Methoden“) für den erfolgreichen Schulbesuch vermittelt werden, sondern darüber hinaus seit jeher – auch außerhalb des Skill-Unterrichts – allgemeine Lebenskompetenzen gefördert werden, die die Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schülerstärken und zu ihrer erfolgreichen Lebensgestaltung beitragen und damit die von der WHO definierten Life-Skills beinhalten.
3. Weitere Angebote zur Förderung bzw. Stärkung der Lebenskompetenz der Schülerinnen und Schüler
Neben den verpflichtenden Skill-Stunden in den Jahrgangsstufen 5 und 6 führen die städtischen Gymnasien, Realschulen und Schulen besonderer Art unterschiedliche Projekte durch, um die Lebenskompetenz der Schülerinnen und Schüler zu stärken. Beispiele hierzu sind die Projekte „Schülerinnen/Schüler helfen Schülerinnen/Schülern“, Tutorinnen und Tutoren, Agenda 21, „Schule gegen Rassismus“, Streitschlichterinnen/-schlichter, Jungen- und Mädchenprojekte, Schulsanitätsdienste. Beispielhaft sollen folgende Angebote näher beschrieben werden, die an den städtischen Schulen regelmäßig durchgeführt werden:
- Zammgrauft: von Antigewalt bis Zivilcourage
Das vom Jugenddezernat der Polizei München entwickelte Präventionsprojekt richtet sich an Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 18 Jahren. Die Schülerinnen und Schüler lernen in Übungen und Rollenspielen die Bedeutung von Gemeinschaft, Vertrauen und Zivilcourage sowie Anti-Gewalt-Strategien. Dabei verbessern die Schülerinnen und Schüler ihre Kommunikationsfähigkeiten, erlernen ein optimales Opfer- und Helferverhalten, werden sensibilisiert für verschiedene Formen von Gewalt, für die Verletzlichkeit des Körpers und für die Wichtigkeit zivilcouragierten Handels. Die Schülerinnen und Schüler erfahren die Bedeutung eines integrativen, toleranten und empathischen Verhaltens im (schulischen) Alltag.
- sauba bleim
Das Suchtpräventionsprojekt sauba bleim richtet sich an 12- bis 18-jährige Schülerinnen und Schüler und verfolgt das Ziel, Kinder und Jugendliche für Sucht und Drogen zu sensibilisieren und sie dazu zu bewegen, sich aktiv mit der Thematik auseinanderzusetzen. In einem präventiven Sinne sollen ihre Lebenskompetenzen, d. h. Selbstvertrauen, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit bei der Zielgruppe gestärkt, aber auch die Gestaltung eines sinnerfüllten, aktiven und selbstbestimmten Lebens gefördert werden. Neben der Stärkung der Lebenskompetenz setzen sich die Jugendlichen mit den sozialen und gesundheitlichen Folgen des Drogenkonsums auseinander und erfahren, welche rechtlichen Konsequenzen bei Drogenmissbrauch drohen.
- LionsQuest
Mit gutem Beispiel geht die Städtische Wilhelm-Röntgen-Realschule voran, die seit 2011 mit dem LionsQuest-Programm arbeitet und auch zertifiziert ist. LionsQuest ist ein Lebens- und Präventionsprogramm für junge Menschen zwischen 10 und 21 Jahren. Im Mittelpunkt steht hier die Förderung der sozialen Kompetenz der Schülerinnen und Schüler; auch kritisches und kreatives Denken soll dabei vertieft werden. Die Münchner Realschule verankert dieses Programm von der 5. bis zur 8. Jahrgangsstufe. In Form von Schullandheimaufenthalten und Inklusionsprojekten werden den Schülerinnen und Schülern die Inhalte des LionsQuest-Programms nähergebracht.
4. Bildungs- und Erziehungsauftrag der öffentlichen Schulen in Bayern
Der Bildungs- und Erziehungsauftrag der bayerischen Schulen ergibt sich aus Art. 131 der Verfassung des Freistaates und wird im Bayerischen Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen (BayEUG, Art. 1) konkretisiert. Art. 2 BayEUG enthält eine beispielhafte Aufzählung schulischer Aufgaben.
In den „Bayerischen Leitlinien für die Bildung und Erziehung von Kindern bis zum Ende der Grundschulzeit“ sind die Leitziele kompetenzorientiert formuliert. „Oberstes Bildungs- und Erziehungsziel ist der eigenverantwortliche, beziehungs- und gemeinschaftsfähige, wertorientierte, weltoffene und schöpferische Mensch. Er soll fähig und bereit sein, in Familie, Staat und Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen, und offen für religiöse und weltanschauliche Fragen. Lernen in Interaktion, Kooperation und Kommunikation ist der Schlüssel für hohe Bildungsqualität“. Hervorgehoben wird, dass zukunftsfähige Bildungskonzepte auf Lernformen beruhen, die auf den Erkenntnissen des sozialen Konstruktivismus basieren und das Von- und Miteinanderlernen in den Mittelpunkt stellen. An diesen Leitlinien orientiert sich der neue LehrplanPLUS, der seit dem Schuljahr 2014/2015 in der ersten Klasse verbindlich ist und sukzessive für die folgenden Jahrgangsstufen gilt.
Was das Gymnasium betrifft, vermittelt diese Schulart neben einer umfassenden Allgemeinbildung Bildungsinhalte und Kompetenzen, die zu einem Hochschulstudium befähigen. Das Gymnasium vermittelt aber auch die Voraussetzungen für eine anspruchsvolle Berufsausbildung außerhalb der Hochschule. Gymnasialbildung schult die Fähigkeit zur Abstraktion und Theoriebildung in besonderem Maß. Der gymnasiale Unterricht vermittelt nicht nur Kenntnisse und Fertigkeiten, sondern begleitet die Schülerinnen und Schüler auch bei ihrer Suche nach Sinn und Orientierung und versetzt sie in die Lage, ihr Leben selbstbewusst und urteilssicher meistern zu können. Ein wichtiger Bestandteil gymnasialer Bildung ist das Anliegen, den Kindern und Jugendlichen ihre Verantwortung für sich selbst und für andere bewusst zu machen. Die Schülerinnen und Schüler sollen die Bedeutung angemessener Verhaltensweisen gegenüber ihren Mitmenschen erfahren und dabei auch die Achtung, den Respekt und die Rücksichtnahme lernen, die im Zusammenleben von Menschen erforderlich sind. Die Kinder und Jugendlichen, die ein Gymnasium besuchen, erfahren somit eine ganzheitliche Bildung.
Die Realschule fördert, auch durch die Verstärkung und Anregung der Neigungen und Interessen in den verschiedenen Wahlpflichtfächergruppen, den Erwerb grundlegender Kompetenzen für die Persönlichkeitsentfaltung der jungen Menschen und deren späteres Berufsleben. Es ist ein besonderes Anliegen der Realschulen, den Kompetenzerwerb in den Informations- und Kommunikationstechniken zu fördern. Gleichzeitig gibt die Realschule den Schülerinnen und Schülern Zeit und die nötige Kontinuität für die Entwicklung ihrer Persönlichkeit auf dem Weg von der Kindheit zum Erwachsenwerden. Es werden fundierte Grundlagen vermittelt und individuelle Orientierungshilfen für die Heranbildung einer mündigen, selbständig urteilenden und – im Sinne einer verantworteten Zivilcourage – entschlossen handelnden Persönlichkeit in einer freiheitlich demokratisch verfassten, pluralistischen Gesellschaft gegeben.
Die Realschule hat das Ziel, grundlegende personale, soziale und fachliche Kompetenzen jeder Schülerin und jeden Schülers individuell zu fördern. Schülerinnen und Schüler mit erhöhtem Förderbedarf werden gezielt unterstützt, um ihnen schulische Eingliederung, gesellschaftliche Teilhabe und selbständiger Lebensgestaltung zu ermöglichen. Dabei findet die Tatsache Berücksichtigung, dass die Kompetenzen, die junge Menschen heute brauchen, um ihre Ziele zu erreichen, mehr als nur die Beherrschung einiger eng gefasster Fähigkeiten und Fertigkeiten erfordern. Sie benötigen Strategien zur Bewältigung einer zunehmend komplexer werdenden Gesellschaft und Arbeitswelt, in der eigenverantwortliches und selbständiges Planen und Handeln unabdingbare Schlüsselkompetenzen darstellen.
Unerlässlich für die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums, der Realschulen und Schulen besonderer Art ist der Erwerb überfachlicher Kompetenzen. Zu diesen zählen vor allem:
Selbstkompetenz (z. B. Leistungsbereitschaft, Ausdauer, Konzentrationsfähigkeit, Verantwortungsbereitschaft bzw. -freudigkeit, Zeiteinteilung, Selbstvertrauen)
Sozialkompetenz (z. B. Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Toleranzbereitschaft, Gemeinschaftssinn, Hilfsbereitschaft, Empathie)Sachkompetenz (z. B. Wissen, Urteilsfähigkeit)
Methodenkompetenz (z. B. Informationsbeschaffung, Präsentationstechniken, fachspezifische Arbeitsmethoden, Lernstrategien)
Genderkompetenz (z. B. Wahrnehmung und Einordnung der Geschlechterrollen und -hierarchien und Kompetenz zur Veränderung des diesbezüglichen gesellschaftlichen Verständnisses hin zu Geschlechtergerechtigkeit, -gleichstellung und -teilhabe)
Die Einübung und langfristige Aneignung dieser überfachlichen Kompetenzen tragen sowohl zur Verbesserung der Arbeitsqualität als auch wesentlich zur Formung einer gefestigten Persönlichkeit bei.
Die fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungsziele beschreiben für viele gesellschaftlich relevante Themenfelder und alle Schularten einen verbindlichen Aufgabenbereich für Schule und Unterricht. Mit ihnen trägt der LehrplanPLUS über die Inhalte und Kompetenzen des einzelnen Fachunterrichts hinaus gesellschaftlichen Herausforderungen Rechnung.
5. Der LehrplanPLUS
Der neue LehrplanPLUS für alle Schularten ist im Vergleich zu den bisherigen Lehrplänen verstärkt kompetenzorientiert ausgerichtet. Der Fokus des Konzeptes „LehrplanPLUS“ richtet sich auf den Erwerb von langfristigen Kompetenzen durch die Schülerinnen und Schüler. Diese Kompetenzen gehen über den Wissenserwerb hinaus und haben stets auch die dazugehörige Anwendungssituation im Blick. Es werden über den Unterricht Werkzeuge erarbeitet, die die Schülerinnen und Schüler zur Lösung lebensnaher Problemstellungen, zur aktiven Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen und an kulturellen Angeboten sowie zum lebenslangen Lernen befähigen. Der LehrplanPLUS verbindet den aktiven Erwerb von Wissen und Kompetenzen im Unterricht. Diese Verbindung wird auch dadurch deutlich, dass die bayerischen Lehrpläne explizit Inhalte ausweisen, an denen verschiedene Kompetenzen erworben werden können.
Als Beispiel dient eine Auswahl der grundlegenden Kompetenzen, die die Kinder zum Ende der Jahrgangsstufe 4 der Grundschule erwerben, und welche die im Stadtratsantrag vom 25.01.2018 aufgeführten Lebenskompetenzen beinhalten:
Die Schülerinnen und Schüler
- sprechen deutlich, sach- und zuhörerbezogen
- zeigen Bewusstsein für die Regeln gelingender Verständigung und achten auf eine rücksichtsvolle, wertschätzende Gesprächs- und Rückmeldekultur
- erzählen lebendig, informieren sachlich und begründen überzeugend
- verstehen sich als eigenständige Individuen
- zeigen solidarisches und soziales Verhalten und nehmen am Leben ihrer Mitmenschen Anteil
- akzeptieren unterschiedliche Meinungen und setzen sich mit dem Denken anderer kritisch auseinander
- gehen in verschiedenen Lebenssituationen mit ihren eigenen Gefühlen bewusst um, berücksichtigen im Gespräch ethische Maßstäbe (z. B. die gegenseitige Achtung) und wenden in altersgemäßer Weise Strategien zur friedlichen Konfliktlösung in ihrem Lebensumfeld an
- denken in altersgemäßer Weise über faire Entscheidungsformen (z. B. Abstimmungen) und über Fragen der Gerechtigkeit und Solidarität nach - nutzen zunehmend fachliche Arbeitsweisen, um neue Erkenntnisse zu gewinnen
- wenden bei Konflikten gewaltfreie Lösungsstrategien an
- zeigen Achtsamkeit für andere und Ich-Stärke
- kooperieren, vertrauen sich und anderen, verständigen, helfen und sichern sich gegenseitig unter Berücksichtigung der jeweiligen besonderen Bedürfnisse der Mitschülerinnen und Mitschüler
Für alle Schularten sieht der LehrplanPLUS ab Klasse 5 die Vermittlung von weiteren überfachlichen Kompetenzen vor. Neben den Fachkompetenzen sollen die Schülerinnen und Schüler in allen Unterrichtsfächern Methoden-, Personal- und Sozialkompetenz und damit grundlegende überfachliche Kompetenzen erwerben, die es ermöglichen, sich auf neue Situationen – sei es im privaten, im gesellschaftlichen oder im beruflichen Leben – flexibel und erfolgreich einzustellen.
Hierzu gehören insbesondere:
- Ausdauer
- Eigeninitiative
- Entscheidungsfähigkeit
- Flexibilität
- Informationsbeschaffung
- Kommunikationsfähigkeit
- Konzentrationsvermögen
- Kreativität
- Lernbereitschaft und Lernstrategien
- Ordentlichkeit und Pünktlichkeit- Präsentationstechniken
- Selbständigkeit
- systematisches Vorgehen
- Teamfähigkeit
- Toleranz
- Verantwortungsbewusstsein, -bereitschaft und -fähigkeit
- Zuverlässigkeit
Die dafür erforderlichen Lernprozesse sollen durch einen Unterricht ermöglicht werden, der ein Höchstmaß an Selbständigkeit und Eigentätigkeit der Schülerinnen und Schüler vorsieht.
6. Fazit
Die im Antrag formulierten Kompetenzen werden im Skill-Unterricht der 5. und 6. Jahrgangsstufe der städtischen Schulen bereits intensiv berücksichtigt und in den folgenden Jahrgangsstufen in fächerübergreifender Weise auf der Basis der obersten Bildungs- und Erziehungsziele nachhaltig gelehrt, gelernt und praktiziert. Die etablierten Skill-Stunden werden als sehr wertvoll empfunden und ermöglichen explizit das Eingehen auf die aufgeführten Inhalte und dienen damit der Förderung der von der WHO definierten Life-Skills. Ziel der Skill-Stunden ist, dass die vermittelten Inhalte zu Kompetenzen werden und damit verinnerlicht und gelebt werden. Das heißt, die Schülerinnen und Schüler sollen das Gelernte direkt erproben und anwenden, sodass, wie im Konzept des LehrplanPLUS formuliert, eine organische Verbindung entstehen kann. Auf der Grundlage der bestehenden Skill-Stunden, der Einbettung in den regulären Unterricht, der Förderung des sozialen Miteinanders im Rahmen der Klassen-, Lernhaus- und Schulgemeinschaft auch im Rahmen außerunterrichtlicher Aktivitäten sollen die Lebenskompetenzen wie Selbstwahrnehmung, Empathie, Gefühlsbewältigung, Kommunikationsfertigkeit, kritisches und kreatives Denken, Entscheidungsfähigkeit, Problemlösefertigkeit und Beziehungsfertigkeit entwickelt werden. Um dies zu erreichen sind, dem LehrplanPLUS entsprechende Unterrichtsformen und Lernsituationen zu wählen, die diese Kompetenzen fördern und eine unmittelbare Erprobung ermöglichen. Ebenfalls im unterrichtlichen Kontext ist den Schülerinnen und Schülern Rückmeldung zu geben und auch sie selbst sind zur Reflexion des eigenen Verhaltens zu motivieren, damit die persönliche Weiterentwicklung unterstützt werden kann. Dies erfolgt darüber hinaus an zahlreichen städtischen Schulen über das Münchner Logbuch und die damit verbundenen Logbuch-Gespräche. Das Münchner Logbuch ersetzt das Hausaufgaben-heft und soll das selbstgesteuerte Lernen, die Gestaltung von Arbeits- und Lernplänen und das individuelle Planen und Kontrollieren der Lernziele sowie der eigenen Arbeit fördern. Sowohl das Einüben von Selbstreflexion,die Entwicklung einer positiven Feedbackkultur als auch die Unterstützung der Kommunikation zwischen Eltern und Kindern, Eltern, Lehrkräften und sozialpädagogischem Personal wird durch den Einsatz des Logbuchs befördert und gestärkt. Damit ist das Münchner Logbuch ein positives pädagogisches Instrument, das Erfolge dokumentiert und Schülerinnen und Schüler werden beim Erwerb wichtiger Kompetenzen unterstützt.
Soziale Lernziele und die Vermittlung der verschiedenen Kompetenzen sind an vielen Schulen im Leitbild verankert und somit Teil des Schulkonzepts. In den Realschulen und Schulen besonderer Art sind diese im Qualitätsrahmen Schulqualität in den Qualitätsfeldern 1 (Unterrichtsqualität) und 2 (Lebensraum Klasse und Schule) verbindlich, für die einzelnen Schulen individuell ausgeführt und ergänzt sowie über Zielvereinbarungen vereinbart. Darüber hinaus bestehen zahlreiche Möglichkeiten der Schulen, diese Kompetenzen auch außerunterrichtlich zu fördern. Wie oben beschrieben sind Tutorinnen und Tutoren, Mediatorinnen und Mediatoren oder Helfersysteme an den Schulen etabliert und fester Bestandteil der Schulkultur. Im Rahmen von vielfältigen Projekten, die auch durch zahlreiche externe Angebote ergänzt werden, die Nutzung außerschulischer Lernorte, Klassenfahrten und Schullandheimaufenthalte werden die Lebenskompetenzen der Schülerinnen und Schüler zusätzlich in hohem Maße gefördert. Für die zeitliche Umsetzung besteht keine feste Vorgabe; die Umsetzung der jeweiligen strategischen Ziele einer Schule liegt in einem zeitlichen Korridor von drei bis fünf Jahren.
Die Schulen verfolgen die Vermittlung der Lebenskompetenzen unter Berücksichtigung des Gesamtkontextes bereits engagiert und zielorientiert. Aus diesem Grund ist die Erweiterung des Fachs Skill zu Life-Skill beziehungsweise die Erweiterung des schulischen Angebots um Lebenskompetenzen zum jetzigen Zeitpunkt nicht notwendig.
Um Kenntnisnahme von den vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.