Nachgefragt: Ein „erhabener Moment“ im „Bellevue di Monaco“
Anfrage Stadtrat Karl Richter (BIA) vom 14.6.2018
Antwort Sozialreferentin Dorothee Schiwy:
In Ihrer Anfrage vom 14.06.2018 führen Sie Folgendes aus:
„Unter der Überschrift „‚BELLEVUE‘ im Glockenbach: Wo aus Flüchtlingen Münchner werden“ gibt das Lokalblättchen „Münchner Merkur“ dieser Tage eine besonders anrührende Episode aus dem Münchner „Willkommens“-Biotop zum Besten. In einem Interview mit dem Blatt berichtet Matthias Weinzierl, Mitglied im Vorstand des mit städtischer Unterstützung üppig geförderten „Flüchtlings“-Wohnraumprojekts, auf die Frage nach einer besonders bewegenden Erinnerung: „(...) Oder eine Familie, die in ihrer Flüchtlingsunterkunft in Neuburg an der Donau massiv gegen Rassismus kämpfen musste. An dem Moment, als sie bei uns einziehen durfte, haben wir alle geweint – die Familie, weil sie es nicht fassen konnte, so ein Glück zu haben. Und wir, weil es so schön war, helfen zu können. Das war ein erhabener Moment.“ (Quelle: https://tinyurl.com/y8w58m35; zul. abgerufen: 13.06.2018, 19.30 Uhr; KR). – Leider steht der „erhabene Moment“ des Matthias Weinzierl in ungutem Kontrast zur grassierenden Wohnungsnot in München – nicht nur „Flüchtlings“-Familien, sondern vor allem einheimische Münchner und Münchnerinnen suchen oft verzweifelt nach erschwinglichem Wohnraum, sehen sich aber schon angesichts der städtischen Vergabepraxis für geförderten Wohnraum in der bayerischen Landeshauptstadt immer krasser gegenüber Zugewanderten benachteiligt. Hier hinterläßt es einen unguten Nachgeschmack, wenn eine von fern zugezogene „Flüchtlings“familie auf Anhieb eine günstige Wohnung in Münchner Bestlage zugewiesen bekommt. – Es stellen sich Fragen.“
Zu Ihrer Anfrage vom 14.06.2018 nimmt das Sozialreferat im Auftrag des Herrn Oberbürgermeisters im Einzelnen wie folgt Stellung:
Frage 1:
Wie viele Familienmitglieder umfasst die im „Merkur“-Interview mit Matthias Weinzierl erwähnte, im „Bellevue di Monaco“ untergekommene Familie? Wie groß ist die in Rede stehende vermietete Wohnung, wie hoch der Mietpreis?
Antwort:
Kenntnisse dazu liegen dem Sozialreferat nicht vor. Es handelt sich um eine privatrechtliche Vermittlung von Wohnraum durch den Träger und nichtum Vermittlung öffentlich geförderten Wohnraums durch die Stadtverwaltung (s. Frage 2).
Frage 2:
Auf der Grundlage welcher sozialen Dringlichkeit wurde die Wohnung vergeben? Nach SOWON-Punktetabelle und gesetzlichen Vorgaben offenbar nicht.
Antwort:
Die Wohnungen werden von Trägern der Jugend- und Sozialhilfe angemietet und den Geflüchteten zur Verfügung gestellt. Die Bewohnerinnen und Bewohner werden von diesen Partnern betreut. Die Belegung der Wohnungen erfolgt durch die Träger selbst.