Die Stadt zeichnet fünf Münchner Betriebe am Montag, 19. November, mit dem Erasmus-Grasser-Preis aus. Sie ehrt damit das Engagement von Münchner Ausbildungsbetrieben sowie ihre Ausbilderinnen und Ausbilder, die sich um die berufliche Bildung von Jugendlichen verdient gemacht haben. Insbesondere werden die Dauer der Ausbildungstätigkeit, die Anzahl der Ausgebildeten, der Ausbildungserfolg und eine im Zusammenhang mit der Ausbildung ausgeübte ehrenamtliche Tätigkeit gewürdigt. Erstmalig konnten sich dieses Jahr nicht nur Handwerksbetriebe, sondern alle Ausbildungsbetriebe bewerben.
Für Betriebe wird es immer schwieriger, Ausbildungsplätze zu besetzen. Seit 2007 bleiben im Bezirk der Agentur für Arbeit München jährlich mehr als 1.000 Ausbildungsplätze unbesetzt. So fanden auch im aktuellen Ausbildungsjahr 2018 Münchner Betriebe für 1.465 Ausbildungsstellen noch keine Auszubildenden. Für den Ausbildungs- und Wirtschaftsstandort München ist es daher wichtig, dass ausreichend qualifizierte Nachwuchskräfte ausgebildet werden, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Der Erasmus-Grasser-Preis gehört zum Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm (MBQ) und wird seit 1993 vom Referat für Arbeit und Wirtschaft ausgelobt. Das Referat kooperiert mit der Handwerkskammer für München und Oberbayern, der IHK für München und Oberbayern und dem Verband Freier Berufe in Bayern e. V.
Den Erasmus-Grasser-Preis erhalten in diesem Jahr folgende Betriebe:
Bachner Elektro GmbH & Co. KG
Die Firma Bachner Elektro GmbH & Co. KG bildet seit 1937 aus. Allen Auszubildenden wird von Anfang an ein Ausbildungsbeauftragter oder eine Ausbildungsbeauftragte zur Seite gestellt. Die Ausbildung erfolgt in einer hauseigenen Lehrwerkstatt. Den Auszubildenden steht eine zentrale Ansprechperson zur Verfügung, an die sie sich bei Fragen, Wünschen, Anregungen, aber auch bei Problemen und Schwierigkeiten im Betrieb, in der Schule oder bei privaten Angelegenheiten wenden können. Dem Betrieb ist die Ausbildung von jungen Frauen im männerdominierten Elektro-Handwerk ein besonderes Anliegen.
Martin Fassnacht GmbH, Malereibetrieb
In dem Familienbetrieb Martin Fassnacht GmbH wird in der inzwischen dritten Generation seit 1946 ausgebildet. Gezielt werden Auszubildende mit Migrationshintergrund und Jugendliche mit schlechten Schulabschlüssen eingestellt. Zudem stellt der Betrieb regelmäßig besonders engagierte und motivierte Auszubildende im dritten Ausbildungsjahr für den in Deutschland einmaligen Leistungskurs der Maler- und Lackiererinnung. Die Jugendlichen lernen hierbei Schmuck- und Gestaltungstechniken, die über das Repertoire der klassischen Ausbildung hinausgehen, und qualifizieren sich dadurch in besonderem Maße für ihr weiteres Berufsleben.
Praxis Dr. Grassl
In der Praxis Dr. Grassl werden seit 70 Jahren Jugendliche ausgebildet. In dem frauendominierten Beruf der medizinischen Fachangestellten werden regelmäßig auch junge Männer als Auszubildende in der Praxis eingestellt. Für die Nachwuchsgewinnung arbeitet die Praxis eng mit Schulen aus der Umgebung zusammen. Die Auszubildenden kommen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen.
Ernst Pertler GmbH, Gebäudetechnik
Die Firma Pertler GmbH gibt seit mehr als 30 Jahren regelmäßig Jugendlichen, die ihre Ausbildung wechseln, eine neue Chance. Auch Jugendliche ohne Schulabschluss oder mit Problemen im sozialen Umfeld erhalten einen Ausbildungsplatz. Über die fachliche Ausbildung hinaus hilft der Betrieb den Auszubildenden auch bei der Wohnungssuche und privaten Problemen. Die Auszubildenden erhalten neben einer vorbildlichen Ausbildung auch Fahrgeld und Zuschüsse zur Verpflegung.
Maritim Hotel München
Das Maritim Hotel München engagiert sich sehr, um jungen Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund den Einstieg ins Berufsleben durch Praktika, Einstiegsqualifizierungen und Ausbildung zu ermöglichen. Mehrere junge Geflüchtete werden ausgebildet. Durch öffentliche Präsenz der hierbei gewonnenen Erfahrungen, zum Beispiel auf der Münchner Bildungskonferenz, möchte das Maritim Hotel München die gewonnenen Erfahrungen teilen und mehr Menschen und Betriebe für die Ausbildung jünger Geflüchteter zu sensibilisieren.
Informationen zum Erasmus-Grasser-Preis unter www.muenchen.de/mbq. (Siehe auch unter Terminhinweise)