Öffentlich besser fahren 9 Zuverlässigkeit im MVG Netz erhöhen
Antrag Stadtrats-Mitglieder Simone Burger, Dr. Ingo Mittermaier, Alexander Reissl, Heide Rieke und Jens Röver (SPD-Fraktion) vom 4.10.2017
Antwort Bürgermeister Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrem o.g. Antrag baten Sie die MVG aufzuzeigen, welche Maßnahmen noch möglich wären, um die Störanfälligkeit im MVG-Netz weiter zu reduzieren.
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Der Inhalt des Antrages betrifft eine Angelegenheit des operativen Geschäfts der SWM. Eine beschlussmäßige Behandlung im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich.
Zu Ihrem Antrag vom 4.10.2017 teilen wir Ihnen aber Folgendes mit:
Die um Stellungnahme gebetene Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) äußerte sich hierzu wie folgt:
Das heutige U-Bahn-Netz als Rückgrat des innerstädtischen ÖPNV sei bekanntlich durch die Planungen und Rahmenbedingungen der 60er- bis 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts geprägt. Die Fahrgastzuwächse der vergangenen Jahre haben alle Erwartungen der damaligen Planer weit übertroffen. Deshalb müsse heute festgestellt werden, dass die Infrastruktur des U-Bahn-Systems einen Flaschenhals darstellt, der nur sehr schwer zugunsten zusätzlicher Beförderungskapazitäten aufzuweiten ist. Es seien bereits wesentliche Maßnahmen durchgeführt bzw. in die Wege geleitet worden, um die Leistungsfähigkeit des Münchner U-Bahn-Netzes zu erhöhen, wie die kontinuierliche, deutliche Ausweitung des Leistungsangebotes bis hin zur schrittweisen Einführung des 2-Minuten-Taktes auf den hoch belasteten Linienabschnitten, der Erweiterung des U-Bahnhofes Marienplatz, dem laufenden Umbau des U-Bahnhofs Sendlinger Tor und der Vorplanung der sogenannten U9-Spange. Die Wirkung dieser Maßnahmen werde jedoch erst nach und nach spürbar, da einerseits die Fahrzeugbeschaffungen für Taktverdichtungen und die Baumaßnahmen eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Andererseits müssen diese auch finanziert werden.Um die Leistungsfähigkeit und Stabilität des U-Bahn-Systems auch im Detail stetig zu verbessern, sei eine Vielzahl weiterer Maßnahmen in Vorbereitung und Durchführung. Beispielsweise prüfe die Stadtwerke München GmbH (SWM) die Bewältigung höheren Fahrgastandrangs durch geeignete bauliche Maßnahmen. Fahrzeugflotte, Gleisanlagen und Zugsicherungstechnik werden, um die Zuverlässigkeit und Kapazität zu erhöhen, kontinuierlich modernisiert bzw. erneuert. Die neueren U-Bahn-Züge des Typs C z.B. haben dank der entfallenden Zwischenfahrerstände und einer geschickten Aufteilung des Innenraums mehr Platz für Fahrgäste. Außerdem werde die Abfertigung der Züge an zentralen Bahnhöfen in der Hauptverkehrszeit durch Personal an den Bahnsteigen unterstützt und beschleunigt. Aktuell werde geprüft, wie der Fahrgastwechsel und der Abfertigungsvorgang an den Bahnhöfen weiter optimiert und stabilisiert werden kann. Seit September 2017 stehen an Werktagen zusätzlich drei Züge mit Fahrern im Netz als Reserve bereit, um bei Ausfällen oder Störungen kurzfristig einspringen zu können. Weiterhin trage die regelmäßige Überprüfung und Optimierung der Fahrpläne zur Verbesserung der Pünktlichkeit bei. Auch könne die MVG dank laufender Fahrgasterhebungen und regelmäßig aktualisierter Prognosen die vorhandenen Mittel sinnvoll steuern und sich auf kommende Entwicklungen vorbereiten.
Die SWM/MVG weist darauf hin, dass sie auf Management- und Arbeitsebene in regelmäßigem Kontakt mit anderen bedeutenden Verkehrsunternehmen sowie Technologie-Treibern im In- und Ausland stehe, um Ideen zu sammeln, Erfahrungen auszutauschen und technische Entwicklungen gemeinsam voranzubringen. Beispielsweise werde die rasante Entwicklung der Möglichkeit zur Datenverarbeitung und Datenanalyse bald eine deutlich effektivere Fahrgastinformation und mittelfristig z.B. eine frühzeitige Steuerung von Fahrgastströmen um Engpässe herum ermöglichen.
Die SWM/MVG hoffe, dass die vorstehenden Ausführungen deutlich machen konnten, dass bereits heute alle denkbaren Ansätze zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit des MVG-Netzes verfolgt und auch künftige Entwicklungen aktiv mitgestaltet und genutzt werden.
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass Ihr Antrag zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf.