Planungsausschuss besichtigt Wohnbauprojekte Archiv
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Rathaus Umschau 8 / 2018, veröffentlicht am 11.01.2018
Zum Auftakt des neuen Jahres hat der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung eine Besichtigungsfahrt zu fertig gestellten Wohnbauvorhaben der städtischen Wohnungsbaugesellschaften GEWOFAG Holding GmbH und GWG München sowie zu Projekten der Wohnbaugenossenschaften Wagnis eG und Wogeno München eG am Domagkpark und zu einem privaten Projekt unternommen.
Das neue Stadtquartier im Norden Schwabings leistet durch die Umplanung der ehemaligen Funkkaserne einen wesentlichen städtebaulichen Beitrag zu neuen stadträumlichen Vernetzungen mit bereits vorhandenen Quartieren.
Besichtigt wurden folgende Projekte:
Am südlichen Rand des DomagkParks errichtete die GEWOFAG drei Wohngebäude mit rund 173 freifinanzierten und geförderten Wohnungen und einem zweigeschossigen Haus für Kinder mit fünf Gruppen und einer gemeinschaftlich nutzbaren Dachterrasse.
Besonderheit des Projekts sind neun Ateliers für Künstlerinnen und Künstler. Die Künstlerateliers sind in die Wohngebäude integriert. Sie öffnen sich mit großen Fenstertüren zu den kleinen Wohnplätzen der U-förmigen Wohnanlage, sodass Austausch und Begegnung der Kulturschaffenden mit den Bewohnerinnen und Bewohnern stattfindet. Die Künstlerinnen und Künstler werden über das Kulturreferat ausgewählt und vermittelt. Das Wohnprojekt wagnisArt der Wohnbaugenossenschaft wagnis eG mit 138 Genossenschaftswohnungen wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, aktuell mit dem „Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2017“ der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltigkeit für herausragende und beispielhafte Leistungen der Architektur. Das Projekt begegnet auf vorbildliche Weise ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen und weist eine hohe innovative und gestalterische Qualität auf. Besonders gelungen ist die Vernetzung der vielfältigen, spannenden Gemeinschaftsangebote mit dem Wohnumfeld und dem Quartier.
Die Wohnanlage entstand in einem partizipativen Prozess, was sich auch in der Gestaltung der Gebäude widerspiegelt. Neu sind als Wohnform auch Clusterwohnungen, in welchen Singles, Paare und Familien in einer Art Wohngemeinschaft miteinander wohnen, jedoch jeweils in eigenen Apartments.
Die Wogeno eG hat für ihr Wohnbauvorhaben am DomagkPark ein völlig neues Mobilitätsangebot entwickelt. Ziel ist die Reduzierung des Verkehrs im Quartier. Die Genossenschaft stellt den Bewohnerinnen und Bewohnern ein vielfältiges und – je nach Bedarf – flexibel nutzbares Angebot an Fortbewegungsmitteln, wie beispielsweise Pedelecs, Elektro-Lastenräder oder Elektro-Roller zur Verfügung. Ebenso findet man an einer Mobilitätsstation auch konventionelle Fahrzeuge eines Carsharing-Anbieters. Dies soll vielen Haushalten den eigenen PKW entbehrlich machen. So lassen sich zum einen hohe Anschaffungskosten für PKWs vermeiden, aber auch Baukosten für teure Tiefgaragenstellplätze reduzieren. „Das Angebot wird sehr gut angenommen“, so Thomas Kremer, Vorstandsmitglied der Wogeno eG.
Ergänzt wurde das Besichtigungsprogramm durch zwei Wohnbauvorhaben im Programm „Wohnen für Alle“. Das Wohngebäude der GWG München an der Schmalkaldenerstraße am Frankfurter Ring mit 55 Wohnungen und das Wohnungsbauvorhaben an der Gärtner- /Dürrstraße mit einem privaten Investor mit 143 Wohnungen.
Besonders bemerkenswert ist, dass ein privater Investor ein städtebaulich und architektonisch gelungenes Wohnungsbauvorhaben im Programm „Wohnen für Alle“ so erfolgreich umgesetzt hat.
Die beiden Wohnanlagen wurden im Programm „Wohnen für Alle“, dem Sofortprogramm der Landeshauptstadt zum Bau von einkommensorientiert geförderten Wohnungen umgesetzt. Die Wohnungsvergabe erfolgt rund zur Hälfte über die neue Internetplattform „Soziales Wohnen Online“ (SOWON). Hier können sich einkommensschwache Haushalte für die Wohnungen bewerben. Die andere Hälfte der Wohnungen ist für anerkannte Flüchtlinge mit Registrierbescheid vorgesehen.
Der Fokus der beiden Wohnanlagen liegt auf der Integration der neuen Bewohnerinnen und Bewohner in bestehende Wohnquartiere. Gemeinschaftsräume und soziale Hausverwaltungen mit einem fundierten Betreuungsangebot des Sozialreferats sollen eine intakte Nachbarschaft aufbauen.
„Nur vor Ort kann das räumliche Zusammenspiel mit den Nachbargebäuden und den umgebenden Freiflächen erlebt werden. Was in der Planung zuerst abstrakt ist, erhält später Gestalt. Insofern hat uns die Besichtigungsfahrt gezeigt wie hoch die Qualität der Wohnanlagen ist und wie gut das soziale Miteinander damit funktioniert“, fasst Stadtbaurätin Dr.(I) Elisabeth Merk das Fazit der Rundfahrt zusammen.
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