Zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ lädt das Jüdische Museum München, St.-Jakobs-Platz 16, zu folgenden Veranstaltungen ein:
- Am Donnerstag, 24. Januar, 19 Uhr, findet ein Gespräch mit der Zeitzeugin Hilde Grünberg statt.
Dass Hilde Grünberg die Zeit des Nationalsozialismus überlebt hat, grenzt an ein Wunder. Die Münchnerin hat die letzten Kriegsjahre auf dem Land verbracht, in einem Dorf in der Nähe von Weilheim. Sie schwebte in ständiger Lebensgefahr, ihre wahre Identität durfte sie dort nicht preisgeben; denn Hilde Fischer, wie sie mit Mädchennamen hieß, stammte aus einer jüdischen Familie. 1937 geboren, wuchs sie bei Mutter, Oma und Tante auf. Aber ohne Vater, er hatte sich von seiner jüdischen Frau getrennt. Ihre Oma musste den Judenstern tragen und ging nur mehr selten in die Stadt, schließlich wurde sie 1942 nach Theresienstadt deportiert. Mutter Erika, eine Schneiderin, sollte – zwangsverpflichtet – in einer Munitionsfabrik arbeiten. Deshalb tauchte sie unter. Und die kleine Hilde? Sie war 1943 durch eine Kinderlandverschickung in Schwabbruck gelandet. Die Bauersfamilie, bei der sie einquartiert war, ahnte nichts von der jüdischen Identität des Mädchens. Es behielt sein Geheimnis für sich. Hilde Grünberg hatte Glück, ihre Familie kam nach dem Krieg wieder zusammen. Ihre Oma hatte das KZ Theresienstadt überlebt. Gemeinsam mit Mutter und Tante feierten sie das Wiedersehen jedes Jahr wieder wie einen Geburtstag.
Veranstaltung der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum München. Moderiert wird sie von der Journalistin Iris Tsakiridis.
Der Eintritt ist frei, Einlass ab 18.30 Uhr. Informationen unter http://www.juedisches-museum-muenchen.de.
- Um 17 Uhr führt Museumsdirektor Bernhard Purin durch die von ihm kuratierte Ausstellung „Sieben Kisten mit jüdischem Material. Von Raub und Wiederentdeckung 1938 bis heute“: 80 Jahre nach dem Novemberpogrom von 1938 sind die Geschichten vieler Gegenstände, die damals aus Synagogen geraubt wurden, noch nicht geklärt. Im Museum für Franken in Würzburg wurden 2016 bei Inventarisierungsarbeiten Ritualgegenstände erfasst, deren Herkunft Fragen aufwarf. Ein Forschungsprojekt konnte seither ermitteln, dass zahlreiche Objekte, darunter Tora-Schmuck, Chanukka-Leuchter, Seder-Teller und vieles mehr aus sieben Synagogen der Region stammen. In der Ausstellung sind diese Objekte zu sehen und ihre Geschichten zu erfahren. Sie macht deutlich, dass ein wesentliches Ziel des vom NS-Staat organisierten Novem-
berpogroms der Raub jüdischen Eigentums und die damit verbundene Bereicherung war, von der auch zahlreiche Museen profitierten. Gleichzeitig spürt die Ausstellung am Beispiel Würzburgs der Frage nach, warum die planmäßige und konsequente Aufarbeitung dieser Judaica über einen so langen Zeitraum hinweg unterblieben ist.
Die Teilnahme am Kuratorenrundgang ist kostenlos mit Eintrittskarte. Der Museumseintritt kostet 6 beziehungsweise 3 Euro. Keine Anmeldung erforderlich.
Weitere Informationen unter www.juedisches-museum-muenchen.de.