Smarte Fußgängerzone mit Sprühkühlung
Anfrage Stadträtin Ulrike Grimm (CSU-Fraktion) vom 25.6.2019
Antwort Baureferat:
In Ihrer Anfrage vom 25.6.2019 führen Sie aus:
„An heißen Sommertagen können Sprühkühlungen in Begegnungsz nen den Aufenthalt dort entscheidend verbessern. Ein kurzer Augenblick im Sprühnebel erfrischt und belebt. Viele Städte in Europa haben dieses smarte Feature bereits. Die Beispiele sind durchaus unterschiedlich und gehen von ,smarten Masten‘, die auf Knopfdruck Wasser vernebeln, bis hin zu U-förmigen Bügeln, die durch Lichtschranken beim Durchgehen sprühen.“
Ihre Frage beantworten wir wie folgt:
Frage:
Ist es in München möglich, dass in den Fußgängerzonen und öffentlichen Bereichen Sprühkühlungen für den Sommer, insbesondere dort, wo Wasserleitungen in erreichbarer Nähe sind, installiert werden können?
Antwort:
Nach Recherchen des Baureferates sind Sprühkühlungen im öffentlichen Straßenraum in Deutschland und im europäischen Ausland bisher nicht im Einsatz. Lediglich für Veranstaltungen, z. B. bei Sportevents, werden Geräte zur Sprühkühlung für einen kurzen Zeitraum aufgestellt und verwendet. In südeuropäischen Ländern werden Einrichtungen an Freischankflächen verwendet, die mit Ventilatoren einen Sprühnebel zur Kühlung der Gäste in die gewünschte Richtung lenken. Bei beiden Anwendungen kann sich der Benutzer bewusst für die Benutzung zur Kühlung während seines Aufenthalts entscheiden.
Die Stadt Wien führt demnächst ein Pilotprojekt „Kühle Meile“ durch, bei dem ein Straßenabschnitt – im 7. Gemeindebezirk Neubau außerhalb der Innenstadt – zur nach eigener Aussage „ersten klimaangepassten Straße Wiens“ umgebaut wird. Auf einer Länge von einem Kilometer werden neben Trinkbrunnen und schattenspendenden Bäumen vier Kühlbögen auf den fahrbahnbegleitenden Gehwegen installiert. Diese Kühlbögen sollen in 2,7 Meter Höhe über Düsen in definierten Intervallen in Abhängigkeit der Außentemperatur und der Betriebszeiten Nebelstöße für mehrere Sekunden erzeugen. Je höher die Außentemperatur, desto intensiver soll das Nebelintervall sein.Mit den vier Kühlbögen wird demnach nur ein zusätzliches Angebot zu den bereits in München bewährten Elementen wie einem hellen Bodenbelag, der die Sonneneinstrahlung reflektiert, schattenspendenden Bäumen sowie Trinkbrunnen für eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität in den Sommermonaten erprobt. Die Akzeptanz und der Erfolg dieser Maßnahme bleibt abzuwarten.
In der Münchner Fußgängerzone mit bis zu 5.500 Passanten pro Stunde, beispielsweise in der Kaufingerstraße, mit den notwendigen Flächen für Lieferverkehr und Rettungsfahrzeuge ist neben der bestehenden Möblierung (Leuchten, Pflanztröge, Sitzgelegenheiten) in der Regel kein Platz für eine funktionale Positionierung von Installationen zur Sprühkühlung vorhanden. Dabei ist zu beachten, dass bereits durch geringste Windverwehungen für Passanten nicht mehr die Möglichkeit bestehen würde, einem Sprühnebel auszuweichen, wenn eine Befeuchtung nicht gewünscht wird.
Aus den genannten Gründen kann aus unserer Sicht die Installation von Sprühkühlungen in Fußgängerzonen derzeit nicht empfohlen werden.