Alternative Antriebe interessanter als E-Mobilität?
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Dr. Wolfgang Heubisch, Dr. Michael Mattar, Gabriele Neff, Thomas Ranft und Wolfgang Zeilnhofer (Fraktion FDP – HUT) vom 30.11.2018
Antwort Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrer Anfrage vom 30.11.2018 führten Sie als Begründung aus: „Sowohl die Bundesregierung als auch die Landeshauptstadt München (LHM) setzen sehr einseitig auf die Elektromobilität. Die Vorteile der E-Mobilität sind durchaus fraglich. Beispielsweise hat das bekannte MIT in den USA nachgewiesen, dass ein E-Fahrzeug eine um das doppelte erhöhte Ausgangsbelastung bei den CO2-Werten hat. Inwieweit dies, der zusätzliche Ressourcenverbrauch bei bestimmten Rohstoffen und die Belastungen aus der Verwertung von Akkus am Ende überhaupt eine bessere Ökobilanz bieten ist eine offene Frage.
Zum anderen bestehen Alternativen, die aber von der Politik eher ausgebremst werden, wie das komprimierte Erdgas welches 10-23% weniger CO2 ausstößt. Wenn Erdgas-Fahrzeuge zudem mit Biomethan fahren erreicht man damit fast Klimaneutralität, da die CO2-Belastung sogar um 90% gemindert wird. Die gesamte Busflotte der Stadt Augsburg fährt seit 2011 mit Biomethan und benötigt keine enormen Subventionen aus dem städtischen Haushalt.“
Wir bitten, die Verzögerung bei der Beantwortung aufgrund der erforderlichen Abstimmungsarbeiten zu entschuldigen.
Wir haben hierzu die Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) um Stellungnahme gebeten, die uns zu den im Einzelnen gestellten Fragen Folgendes mitgeteilt hat:
Frage 1:
Sind der LHM und den Stadtwerken München die Vorteile des Biomethans als Kraftstoff für Busse bekannt?
Antwort der MVG:
„Die MVG hat es sich immer zur Aufgabe gemacht, die technischen Entwicklungen der Busse gemeinsam mit den Herstellern eng zu begleiten und eine Busflotte einzusetzen, die dem Bediengebiet gerecht wird, einem hohen technischen Standard entspricht und ökologisch sinnvoll ist.Erdgasbusse weisen im Verhältnis zu Dieselbussen keine bessere CO2-Bilanz auf, da sie tendenziell einen höheren Kraftstoffverbrauch haben.
Die für den Einsatz von Gasbussen zusätzlich nötige Infrastruktur (vor allem Tankanlagen) würde darüber hinaus die bereits ausgereizten Betriebshofkapazitäten verringern.
Der Einsatz von Biomethan wird in der ÖPNV-Branche durchaus kritisch beurteilt. Bei einem erheblich größeren Bedarf dieser Energieart für den Einsatz von Gasbussen kann Biomethan im Wettbewerb zur Lebensmittelindustrie stehen und mittelfristig zu einem Anstieg der Lebensmittelpreise führen.“
Frage 2:
Wie hoch ist der Preis eines Busses, der mit Biomethan fährt, im Verhältnis zu einem E-Bus?
Antwort der MVG:
„Ein Bus mit Erdgasmotor kostet in der Anschaffung ca. 20% mehr als ein Dieselbus. Die Entwicklung der E-Busse zu serienreifen Fahrzeugen ist noch nicht abgeschlossen. Sie werden aktuell noch nicht in großen Stückzahlen produziert und nachgefragt. Daher sind die reinen Anschaffungskosten aktuell etwa doppelt so hoch wie beim Dieselbus. Durch eine höhere Nachfrage wird aber eine deutliche Reduzierung des Anschaffungspreises in den nächsten Jahren zu erwarten sein.
Zu berücksichtigen ist aber außerdem, dass die Betriebskosten eines E-Busses über einen Einsatz von 12 bis 14 Jahren erheblich günstiger sind, als die eines Busses mit Verbrennungsmotor.“
Frage 3:
Wie viele Tankstellen für komprimiertes Erdgas gibt es in München und wie viele davon bieten Biomethan an?
Antwort:
Im Internet findet man bis zu 20 Tankstellen im Stadtgebiet München (innerhalb des Autobahnrings), die Erdgas anbieten. Davon bieten acht Tankstellen Biomethan als Kraftstoff an. Die Kapazitäten dieser Tankstellen sind auf den Individualverkehr ausgelegt und nicht auf eine Flottenversorgung.
Wir hoffen, dass Ihre Fragen hiermit zufriedenstellend beantwortet werden konnten.