Ebru Düzgün alias EBOW, Matthias Lindermayr, Masako Ohta und das Duo Schlachthofbronx werden mit den Förderpreisen für Musik der Landeshauptstadt München 2019 ausgezeichnet. Die mit jeweils 6.000 Euro dotierten Förderpreise werden alle zwei Jahre für künstlerisch herausragende Leistungen beziehungsweise ungewöhnliche künstlerische Positionen in allen Stilrichtungen der zeitgenössischen Musik (zum Beispiel experimentelle Musik, neue Musik, Jazz, Pop, „neue Volksmusik“) und allen künstlerischen Bereichen (Komposition, Arrangement, Interpretation) verliehen. Die Vergabe hat der Kulturausschuss des Stadtrats in seiner Sitzung auf Empfehlung einer Jury jetzt beschlossen:
Aus der Jurybegründung:
- „Die hoch talentierte Musikerin Ebru Düzgün alias EBOW besticht in ihren künstlerischen Ausdrucksmitteln durch eine große Vielfalt. Der Rap, dem sie sich verschrieben hat, ist bei ihr mehrdimensional, feministisch, queer, experimentierfreudig und mutig. Sie überzeichnet gängige Klischees von Integration und regt damit ihr Publikum an, Scheuklappen abzulegen und eigene Vorurteile zu hinterfragen. Ihre Songs werden getragen von Klangkompositionen und Beats, die ausgetretene Pfade ständig verlassen. Als Teil eines lebendigen Netzwerkes gibt sie gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der überwiegend männlich dominierten deutschsprachigen Hip-Hop-Szene neue Gesichter und bringt sich mit ihren Botschaften aktiv in Bildungs- und Vermittlungsprojekten ein. Mit ihrem Trio Gaddafi Gals war sie außerdem im Frühjahr zum SXSW Festival nach Austin (Texas, USA) eingeladen.“
- „Der Jazztrompeter Matthias Lindermayr ist aus dem Musikleben dieser Stadt nicht mehr wegzudenken und überzeugt in und um München mit hochklassigen eigenen Programmen und der Teilnahme an anderen wichtigen musikalischen Projekten. Als Musiker mit sehr breiten musikalischen Kenntnissen zeichnet sich Lindermayr an der Trompete durch einen ausgesprochen kultivierten und zudem bereits stark persönlich geformten Ton aus. Großes Stilgefühl und ungewöhnlicher musikali- scher Nuancenreichtum kennzeichnen Lindermayrs Spiel; als improvisierender Solist ist er auf feine Art prägnant – sehr schnell wiedererkennbar, aber immer auch ausgestattet mit dem Sinn für überraschende Wendungen. Zwei eigene CDs, erschienen bei dem renommierten Label ‚enja‘, und seine Mitwirkung bei Projekten wie der preisgekrönten Gruppe ‚Fazer‘ und der Monika Roscher Big Band belegen sein großes künstlerisches Engagement.“
- „Die aus Tokyo stammende Pianistin und Performance-Künstlerin Masako Ohta absolvierte ihr Klavierstudium an der Universität Toho Gakuen School of Music in Tokyo und an der Hochschule der Künste Berlin und bereichert seit über drei Jahrzehnten das musikalische Geschehen der Landeshauptstadt. Ihre intensive Beschäftigung mit Poesie, Klang und Musik aus Japan, Europa und anderen Kulturkreisen führte sie mit zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern aller Sparten zusammen. Sie kreiert eigene Tanz- und Theateraufführungen und partizipiert in den unterschiedlichsten Kollektiven. Ihre Arbeit entsteht oftmals in interkulturellen und interdisziplinären Zusammenhängen. Sie konzipiert und realisiert eigene Konzertreihen und Klaviersoloprogramme und ist eine gern gesehene Akteurin sowohl auf den Bühnen der kleinen Häuser als auch auf großen Festivalbühnen.“
- „Das Musiker-, Produzenten- und DJ-Duo Schlachthofbronx, Benedikt Wiessmeier und Jakob Döring, reißt sein Publikum durch eine unglaublich spannende Mischung aus Reggae, Dancehall, Techno, Dubstep, Cumbia, Miami Bass, Volksmusik und unzählige andere Einflüsse aus der ganzen Welt mit. Sie gehören zu den internationalsten Musikschaffenden unserer Stadt und schaffen es nunmehr seit fast 10 Jahren, ihrer eigenständigen musikalischen Vision zu folgen und mit ihren vielen Projekten und Kooperationen immer wieder die Münchner Musik- und Clublandschaft zu bereichern und zu erweitern. Sie fungieren als kreatives und verbindendes Element, nicht nur als Musiker, sondern auch als Veranstalter und Unterstützer der Münchener Szene. Ihr jüngster Clou ist eine Kooperation mit dem ‚Elemental Wave Soundsystem‘ namens ‚Blurred Vision‘, bei dem sie ihre Vision von Bassmusik mit einer riesigen Tonanlage umsetzen.“
Der Jury für die Vergabe der Musikförderpreise 2019 gehörten an: Christiane Böhnke-Geisse (Veranstalterin), Klaus Kalchschmid (Musikjournalist), Christian Kiesler (Booker/Veranstalter), Stephanie Müller (Preisträgerin 2015), Sara Sepehri Shakib (Musikwissenschaftlerin), Roland Spiegel (Bayerischer Rundfunk) und aus dem ehrenamtlichen Stadtrat Beatrix Burkhardt und Marian Offman (beide CSU-Fraktion), Kathrin Abele und Julia Schönfeld-Knor (beide SPD-Fraktion) und Thomas Niederbühl (Fraktion Die Grünen – rosa liste).
Die Förderpreise werden am Donnerstag, 25. Juli, im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung verliehen.
Ausführliche Informationen und Jurybegründungen unter http://www.muenchen.de/kulturfoerderung unter „Preise“.