Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LH München in Sachen SDGs (Sustainable Development Goals) schulen
Antrag Stadtrats-Mitglieder Sonja Haider und Tobias Ruff (ÖDP) vom 10.10.2018
Antwort Personal- und Organisationsreferent Dr. Alexander Dietrich:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Der Inhalt Ihres Antrags betrifft jedoch eine laufende Angelegenheit, deren Erledigung nach Art. 37 Abs. 1 GO und § 22 GeschO dem Oberbürgermeister obliegt. Ihr Antrag betrifft die inhaltliche Ausgestaltung des Fortbildungsangebots für städtische Beschäftigte. Hierbei handelt es sich um eine laufende Angelegenheit, die für die Stadt nach Art. 37 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 weder eine grundsätzliche Bedeutung hat noch erhebliche Verpflichtungen erwarten lässt. Eine beschlussmäßige Behandlung der Angelegenheit im Stadtrat ist daher nicht möglich.
Zu Ihrem Antrag teilen wir Ihnen gerne Folgendes mit:
Mit der Unterzeichnung der Resolution des Deutschen Städtetages „Agenda 2030 – Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten“ hat Oberbürgermeister Dieter Reiter am 15. Juni 2016 erklärt, dass die Landeshauptstadt München sich verpflichtet, die 17 Sustainable Development Goals der Agenda 2030 bestmöglich umzusetzen, Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene zu gestalten und die Möglichkeiten zu nutzen, sich für nachhaltige Entwicklung konkret zu engagieren und eigene Maßnahmen nach innen und außen noch sichtbarer zu machen.
Bei der Erreichung der Ziele nachhaltiger Entwicklung spielt Bildung eine Schlüsselrolle – dies wurde u.a. auch bei der 7. Münchner Bildungskonferenz im März 2017 zu diesem Thema deutlich.
Die Landeshauptstadt München hat unter anderem bereits 2002 den BenE e.V. ins Leben gerufen und fördert und beteiligt sich seit vielen Jahren an zahlreichen Projekten im Bereich der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE), um globale Interdependenzen und die Notwendigkeit nachhaltigen Handelns bewusst zu machen. Aktuell beispielsweise motiviert das RGU zudem mit der Kampagne Cool City die Münchner Bürgerinnen und Bürger zu nachhaltigem Handeln.Mit Stadtratsbeschluss vom 28.11.2018 wurden das RGU und das RBS beauftragt, eine sogenannte BNE-Konzeption für die LHM innerhalb von drei Jahren zu erarbeiten und in einem partizipativen Prozess ein Handlungsprogramm „BNE“ zu erstellen, das dem Stadtrat bis Ende 2022 vorzulegen ist (Stadtratsvorlage Nr. 14-20/V 12807, Beschluss öffentlich).
Das Ziel einer BNE-Konzeption für München ist – analog zum Ziel des Nationalen Aktionsplans Bildung für nachhaltige Entwicklung (NAP-BNE) – die strukturelle Verankerung von Bildung für nachhaltige Entwicklung in allen Bildungsbereichen in München, um eine Kultur der Nachhaltigkeit in München zu fördern.
Im Rahmen dieser BNE-Konzeption wird unter anderem auch der Bereich untersucht werden, der sich mit den Bildungsmöglichkeiten und
-notwendigkeiten in der Stadtverwaltung München befasst. Neben den bereits bestehenden Ansätzen werden hierbei neue Bildungskonzepte und -formate erwartet, die auch dazu beitragen, die Zielsetzung der Agenda 2030 zu erfüllen.
Auch die Fortbildungsabteilung des Personal- und Organisationsreferats hat in den Jahren 2013 bis 2016 bereits Schulungen zunächst für Führungskräfte, später erweitert auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in herausgehobenen Positionen, angeboten, die sich im weitesten Sinne mit Nachhaltiger Entwicklung, damals noch Agenda 21, befasst haben.
Es kamen bisher jedoch lediglich zwei Kurse zustande, die Nachfrage blieb trotz mehrmaliger inhaltlicher Überarbeitung und Bewerbung über Intranet und Newsletter gering.
Wir vermuten, dass es der einzelnen städtischen Dienst- bzw. Führungskraft schwer fällt, aus den Nachhaltigkeitszielen konkrete Maßnahmen und Handlungsoptionen abzuleiten und einen Nutzen für den täglichen Dienstbetrieb zu erkennen. Bislang ist es uns nicht gelungen, für dieses Angebot eine entsprechende Nachfrage zu generieren. Man kann diese Tatsache aber durchaus auch als Beleg dafür verstehen, wie notwendig eigentlich Bildungsmaßnahmen in dem von Ihnen angesprochenen Bereich sind. Aufgrund notwendiger Qualitätssicherung und laufender Aufgabenkritik nehmen wir Seminare, die über mehrere Jahre nicht ausreichend angenommen werden, konsequenterweise aus dem Fortbildungsprogramm
wieder heraus zugunsten von Seminaren, bei denen sich kontinuierlich eine hohe Nachfrage einstellt. Folglich haben wir auch die oben genannte Schulung wieder aus dem Programm genommen.Eine Schulung allein zu den Nachhaltigkeits- und Entwicklungszielen der Agenda 2030 halten wir deshalb derzeit nicht für zielführend, wenngleich uns die Bedeutung der internationalen Agenda 2030 bewusst ist. Stattdessen möchten wir in einem ersten Schritt das Thema gerne in einer anderen bewährten Veranstaltungsform aufgreifen:
Wir bieten seit einigen Jahren etwa halbjährlich das Format „Führung weiterdenken“ an. Diese halbtägige Großveranstaltung für Führungskräfte greift regelmäßig ein aktuelles Fach- oder Führungsthema auf. Fachexpertinnen oder -experten setzen dabei Impulse in Form von Vorträgen. Anschließend haben die Teilnehmenden Gelegenheit zur Diskussion und zur Vernetzung. Diese Veranstaltung wird von den Führungskräften außerordentlich geschätzt und nachgefragt. In einem ersten Versuch möchten wir deshalb eine dieser Veranstaltungen im 2. Halbjahr 2019 den SDGs im speziellen und der Nachhaltigkeit im Allgemeinen widmen. Erste Planungen hierzu laufen bereits. Im Rahmen der Veranstaltung diskutieren wir mit den Anwesenden dann auch, welche Fortbildungsformate es braucht, um unsere Beschäftigten für die Agenda 2030 zu sensibilisieren und für deren Umsetzung zu gewinnen.
Nach unserer bisherigen Erfahrung nehmen viele Führungskräfte solche gezielten Großveranstaltungen zum Anlass, an den Themen im eigenen Referat – zum Beispiel in Form von zielgruppengerechten dienststellenbezogenen Fortbildungsmaßnahmen – weiterzuarbeiten.
Die Tatsache, dass das RGU derzeit (in Abstimmung mit dem Planungsreferat) ein SDG-Stadtratshearing vorbereitet, erhöht unserer Meinung nach die Aufmerksamkeit für dieses Thema und somit auch die Chance, dass die städtischen Referate das Thema „Agenda 2030 und ihre 17 SDGs“ auf ihre Tagesordnung setzen. Von uns und den zuständigen Fachreferaten bekommen sie selbstverständlich Unterstützung.
Dieses Antwortschreiben haben wir mit dem RGU abgestimmt.
Wir hoffen, Ihrem Anliegen damit in einem ersten Schritt Rechnung tragen zu können.