Müll vermeiden – Wertstoffe nutzen VIII „Plastik fasten“ – ein Wettbewerb für Münchner Schulen
Antrag Stadtrats-Mitglieder Anna Hanusch und Sabine Krieger (Fraktion Die Grünen – Rosa Liste) vom 11.3.2020
Antwort Stadtschulrätin Beatrix Zurek:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Bei den von Ihnen mittels Antrag vom 11.3.2020 vorgebrachten Anregungen handelt es sich jedoch um eine laufende Angelegenheit, die für die Stadt München keine grundsätzliche Bedeutung hat und auch keine erhebliche Verpflichtung erwarten lässt. Daher obliegt deren Besorgung nach Art. 37 Abs. 1 GO und § 22 GeschO dem Oberbürgermeister, weshalb eine Beantwortung auf diesem Wege erfolgt.
In Ihrem Antrag baten Sie darum, dass die LH München für das Schuljahr 2020/2021 einen Wettbewerb „Plastik fasten“ für die Münchner Schulen auslobt und sich dabei an erfolgreichen Modellen orientiert.
Hierzu kann ich Ihnen Folgendes mitteilen und weise auch auf die Beantwortung der Anfrage „Mülltrennung und Müllvermeidung an Schulen aktiv unterstützen!“ vom 13.9.2019 in der Rathaus Umschau vom 8.5.2020 hin. Die Abfallvermeidung und -trennung ist ein wichtiges Anliegen, bei dem nicht nur an Münchner Schulen großer Handlungsbedarf besteht. Plastikmüll wird dabei als besondere Herausforderung betrachtet und auch von den Schulen als großes Problem wahrgenommen. Viele Schulen beschäftigen sich daher bereits intensiv mit der Thematik und wünschen sich eine Verbesserung der Rahmenbedingungen.
Im Bereich Abfallvermeidung und -trennung bestehen komplexe Zusammenhänge und Strukturen, in die eine Vielzahl an Akteuren involviert sind. Daher unterzieht das RBS dieses Handlungsfeld seit Herbst 2019 im Rahmen der IHKM-Maßnahme „8.1.8 Entwicklung eines Konzeptes zur Abfallvermeidung und Abfalltrennung in Münchner Bildungseinrichtungen und dessen Implementierung“ einer genaueren Betrachtung. Gemeinsam mit zwei externen Partnern entwickelt das RBS ein Konzept zur Abfallvermeidung und -trennung an Münchner Bildungseinrichtungen. Hierzu arbeiten wir in der Pilotphase mit acht Schulen zusammen (zwei Grundschulen, eine Mittelschule, ein Sonderpädagogisches Förderzentrum, zwei Realschulen, eine Berufsschule sowie ein Gymnasium), um sowohl strukturelle (z.B. Versorgung mit Abfallbehältern und -tonnen, Reinigungsabläufe etc.) als auch pädagogische Maßnahmen zu entwickeln, die die Abfallvermeidung und -trennung fördern.Die Bestandsaufnahme ist weitgehend abgeschlossen. Erste Maßnahmen wurden in Zusammenarbeit mit den Schulen entwickelt und werden derzeit, soweit unter den aktuellen Umständen möglich, an den Pilotschulen erprobt und evaluiert. Hierbei werden auch verschiedene Maßnahmen der Bewusstseinsbildung (z.B. die Entwicklung von Unterrichtsmaterial für verschiedene Altersstufen, Informationsmaterial für die Schulfamilie) einbezogen. Insbesondere bei den pädagogischen Maßnahmen steht die Abfallvermeidung im Vordergrund.
Die Projektpartner und das RBS stehen hier auch in Austausch mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) und anderen relevanten städtischen Stellen. Die Maßnahme läuft bis Ende 2021. Produkte werden neben einem Abschlussbericht, der die Empfehlungen an die verschiedenen Akteure bündelt auch ein Handlungsleitfaden und Materialsammlungen für Schulen sein.
Der AWM stellt online bereits eine Vielzahl an praktischen Tipps und Checklisten zur Abfallvermeidung und Abfalltrennung zur Verfügung (www. awm-muenchen.de/umweltverantwortung/angebote-fuer-kinder/vermei-
den-trennen.html). Trennlisten und Aufkleber für Mülleimer in den Klassenräumen können kostenlos bestellt werden (https://www.awm-muenchen. de/abfallentsorgung/infomaterial/fuer-privathaushalte.html). Um dieses und weitere Angebote noch besser bekannt zu machen, plant das RBS noch in diesem Jahr ein Infopaket (z.B. mit Belegexemplaren der Aufkleber etc.) an die Schulen zu versenden. Zum besseren Verständnis hat der AWM die Schulen im Sommer 2019 außerdem über die aktuelle Situation und den Prozess der Abfallentsorgung an Schulen informiert.
Das Kommunalreferat als fachlich betroffenes Referat teilt außerdem mit: „In der Schule gibt es viele Möglichkeiten, Verpackungsabfälle zu vermeiden und zu reduzieren. Einfache Maßnahmen, wie Trinkflaschen und Brotzeitboxen, führen schon dazu, eine Menge Verpackungsabfälle einzusparen. Oft sind es nur kleine Verhaltensänderungen, die eine große Wirkung erzielen, aber einen konkreten Anstoß benötigen. Darum erklärt sich der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) gerne dazu bereit, eine Aktion dieser Art zu unterstützen.
Nach Rücksprache mit dem Referat für Bildung und Sport (RBS) liegt aktuell noch keine Entscheidung vor, ob und in welcher Weise diese Aktion durchgeführt werden könnte.
Der AWM steht jedoch im engen Austausch mit dem RBS und bietet folgende grundsätzliche Möglichkeiten zur Unterstützung an:-Aufruf zum Mitmachen – auf allen Kanälen der sozialen Medien des AWM (Facebook, Twitter, Instagram, Homepage)
-Tipps und Infos zum Thema Abfallvermeidung und vor allem Plastik vermeidung
Der AWM weist an dieser Stelle jedoch darauf hin, dass keine logistische Unterstützung bei der Entsorgung der separat gesammelten Verpackungsabfälle angeboten werden kann, da diese nicht vom AWM entsorgt werden. Die Dualen Systeme sind in Deutschland für die Entsorgung der Verpackungsabfälle zuständig. In München wurden die privaten Entsorger Remondis und Wittmann beauftragt, Verpackungsabfälle zu entsorgen.“
Der von Ihnen vorgeschlagene Wettbewerb könnte sich als ergänzendes Element in die laufenden Aktivitäten und Bemühungen zur Verbesserung der Abfallsituation an Schulen einfügen. Dabei sind auch die Auswirkungen der Coronabedingten Einschränkungen auf den Schulbetrieb zu berücksichtigen und abzuwägen, ob und wann an den Schulen ausreichend Kapazitäten zur Teilnahme an einem solchen Wettbewerb vorhanden sind. Um eine weitere Verbreitung des Coronavirus zu verhindern, mussten aus hygienerechtlichen Gründen Einwegverpackungen und Einmalhandschuhe bis auf weiteres z.B. im Pausenverkauf angeordnet werden. Demzufolge ist ein „Plastikfasten“ im Rahmen eines Wettbewerbs im schulischen Kontext derzeit erschwert.
Die Wissensvermittlung bezogen auf den bewussten Umgang mit Plastik und die Notwendigkeit recyclebarer Entsorgung bleibt aber nach wie vor wichtig und muss weiter vorangetrieben werden. Ihr Vorschlag wird daher auch in den AK Schule, der aktuell im Rahmen der Erarbeitung einer BNE-Konzeption für München an Maßnahmen zur strukturellen Verankerung von BNE in Schulen arbeitet, weitergeleitet.
Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.