Pilotprojekt „Bewässerungssäcke“
Antrag Stadtrats-Mitglieder Professor Dr. Jörg Hoffmann, Dr. Michael Mattar, Gabriele Neff, Thomas Ranft und Wolfgang Zeilnhofer (damals FDP – mut Stadtratsfraktion) vom 20.9.2019
Antwort Baureferat:
Sie haben am 20.9.2019 Folgendes beantragt:
„Der Stadtrat möge beschließen: Die Verwaltung wird beauftragt, in einem Pilotprojekt eine neue Variante der Bewässerung für Bäume zu testen. An besonders hitzebelasteten Standorten sollten Bewässerungssäcke installiert werden.“
Sie begründen Ihren Antrag wie folgt: „Neu gepflanzte Bäume müssen ständig feucht gehalten werden. 50 bis 100 Liter Wasser pro Baum sind in heißen Monaten sogar mehrmals wöchentlich notwendig, um ein sicheres Anwachsen zu garantieren. Ist der Wurzelballen erst einmal ausgetrocknet, dauert das Wiederbefeuchten sehr lange und Schäden sind unvermeidlich.“
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Der Inhalt Ihres Antrages betrifft jedoch eine laufende Angelegenheit i. S. von Art. 37 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 GO und § 22 GeschO, deren Erledigung dem Oberbürgermeister obliegt. Eine beschlussmäßige Behandlung der Angelegenheit im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich. Zu Ihrem Antrag vom 20.9.2019 teilen wir Ihnen aber Folgendes mit: Unter dem Aspekt die Vitalität und das Wachstum von Gehölzen zu gewährleisten und zu fördern, kommt der Bewässerung von Bäumen nach erfolgter Pflanzung eine besondere Bedeutung zu. Vorrangig sind hier regelmäßige und ausreichende Wassergaben bei der drei- bzw. fünfjährigen Fertigstellungs- und Entwicklungspflege im Rahmen von Neupflanzungen von entscheidender Bedeutung.
Deshalb werden für diesen Zeitraum Gießmulden bzw. Gießränder mit vorhandenem Bodenmaterial rund um die Bäume ausgebildet. Sie dienen dazu, Wasser während der Bewässerungsgänge aufzunehmen und dem Ballen zuzuführen. Auf diese Weise werden bei 10 bis 15 Bewässerungsgängen pro Jahr – bei Bedarf auch mehr – jeweils bis zu 250 Liter Wasser pro Baum in mehreren Teilmengen ausgebracht.
Diese Vorgehensweise ermöglicht eine kostengünstige Wasserversorgung der Bäume, die der gängigen Praxis entspricht, leicht handhabbar ist und in entsprechenden Regelwerken verankert ist.Als Alternative zu dieser von uns mit Erfolg durchgeführten Bewässerungsmethode werden auf dem Markt Bewässerungssäcke angeboten, die nachdem sie mit Wasser befüllt worden sind, dieses über einen Zeitraum von mehreren Stunden an die Pflanzen abgeben. Das Volumen dieser Säcke beträgt zwischen ca. 50 und 100 Liter. Dies bedeutet, dass mit dieser Methode bis zu fünfmal mehr Bewässerungsgänge zur Füllung der Säcke notwendig wären, um den Bäumen die notwendige Menge Wasser zukommen lassen zu können.
Derzeit wird an der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt (LLG) in einem mehrjährig angelegten Versuch die Tauglichkeit dieser Säcke getestet. Die Veröffentlichung der Ergebnisse ist für 2020/2021 vorgesehen.
Grundsätzlich ist zu bemerken, dass der Einsatz dieser Säcke einen zusätzlichen finanziellen Aufwand in der Beschaffung und der zusätzlichen Befüllung mit sich bringt.
Ebenso ist zu bedenken, dass diese Säcke aus Kunststoff ökologisch bedenklich sind.
Um Kenntnisnahme von den vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Wir gehen davon aus, dass der Antrag damit abschließend behandelt ist.