„Ich bin Münchner*in – Ich bin Sint*iza/Rom*ni“ – unter diesem Titel steht eine aktuelle Kampagne der Fachstelle für Demokratie der Stadt München, die heute im Rahmen eines Pressegesprächs vorgestellt wurde. Miriam Heigl, Leiterin der städtischen Fachstelle für Demokratie: „Ziel der Aktion ist es, die Vielfalt der Münchner Sint*izze und Rom*nja und ihre tiefe Verwurzelung in der Münchner Stadtgesellschaft sichtbar zu machen“.
Für die Aktion, die ab heute, 2. August, dem Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sint*izze und Rom*nja, im Stadtgebiet zu sehen ist, wurden insgesamt acht Personen porträtiert. Miriam Heigl: „Über Sint*izze und Rom*nja gibt es viele Vorurteile, aber kaum Wissen. Mit dieser Kampagne wollen wir noch immer weit verbreitete Klischees aufbrechen. Schon die Vielfalt der Teilnehmer*innen zeigt, wie absurd es ist, Menschen in Schubladen zu pressen. So vielfältig München insgesamt ist, so vielfältig sind auch die individuellen Lebensgeschichten der beteiligten Sint*izze und Rom*nja“.
Die Interviews zeigen jedoch auch, wie sehr die historischen Erfahrungen mit Ausgrenzung und Verfolgung Angehörige der Minderheit prägen und wie alltäglich antiziganistische Diskriminierungserfahrungen bis heute sind. In der im Juli vorgestellten repräsentativen Studie zu vorurteilsmotivierten Kriminalität in der Landeshauptstadt München wurden die in München lebenden Sint*izze und Rom*nja als besonders vulnerable, von Ausgrenzung und Diskriminierung betroffene Gruppe klassifiziert. Die von der Bundesregierung eingesetzte Unabhängige Kommission Antiziganismus kommt in ihrem jüngst vorgestellten Bericht ebenfalls zu der Erkenntnis, dass eine fortgesetzte Diskriminierung gegenüber Sint*izze und Rom*nja besteht und ein grundlegender Perspektivwechsel in der Gesamtgesellschaft notwendig ist.
Miriam Heigl: „Gerade vor dem Hintergrund der Verfolgung und Ermordung der Sint*izze und Rom*nja im Nationalsozialismus ist es unerträglich, wie massiv Angehörige der Minderheit auch heute noch mit rassistischen Zuschreibungen und mit Diskriminierung zu kämpfen haben. Mit dieser Aktion möchte die Stadt München ein deutliches Zeichen der Solidarität und gegen Antiziganismus setzen. Die Botschaft der Kampagne ist klar: Die Münchner Sint*izze und Rom*nja sind ein fester, vielfältiger und selbstverständlicher Bestandteil der Münchner Stadtgesellschaft.“ Die Motivation zur Teilnahme an der Aktion bringt Johann Rottegger, der im Rahmen der Kampagne porträtiert wird, folgendermaßen zum Ausdruck: „Diese ganzen Klischees und Vorurteile, die über Sint*izze und Rom*nja herumgeistern, haben doch mit mir und uns überhaupt nichts zu tun. Das möchte ich durch meine Beteiligung an der Aktion zeigen.“ Und Laura Ghinda, eine weitere Teilnehmerin, verbindet mit der Aktion folgende Hoffnung: „Ich wünsche mir, dass die Mehrheitsgesellschaft und die Behörden unserer Minderheit künftig mit mehr Toleranz, Verständnis und Kooperation begegnen. Von dieser Kampagne erhoffe ich mir, dass sie ein Stück dazu beiträgt.“
Die Postkarten sind unter anderem in der Stadtinformation im Rathaus sowie in verschiedenen Münchner Kultur- und Stadtteileinrichtungen (zum Beispiel Stadtbibliotheken) erhältlich. Die erste Auflage umfasst insgesamt 50.000 Exemplare. Online ist die Kampagne zu finden unter www.muenchen.de/demokratie sowie über die Social Media-Kanäle der Landeshauptstadt München (Facebook: www.facebook.com/Stadt.Muenchen, Twitter: @StadtMuenchen, Instagram: @stadtmuenchen). Die Postkarten können auch per E-Mail an fachstelle@muenchen.de kostenlos bestellt werden.