Neue Statuen braucht das Land!
Antrag Stadträtin Marie Burneleit (Die PARTEI) vom 12.5.2021
Antwort Kulturreferent Anton Biebl:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist.
Sie beantragen die Behandlung der kritisch zu bewertenden Rezeption der Statue Julia. Der Stadtrat wurde am 8.7.2021 in Form einer Bekanntgabe über einen Verfahrensvorschlag zu diskussionswürdigen Denkmälern im Münchner Stadtraum informiert.
Der Inhalt Ihres Antrages betrifft damit eine laufende Angelegenheit, deren Besorgung nach Art. 37 Abs. 1 GO und § 22 GeschO dem Oberbürgermeister obliegt. Eine beschlussmäßige Behandlung im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich.
In Ihrem Antrag hatten Sie formuliert:
„Neben der Julia-Kopie-Statue am Alten Rathaus fehlt ein wichtiges Teil! Aktuell können Münchnerinnen dort nur am Busen der Julia reiben, es fehlt für ein ausgeglichenes Geschlechterbild in der Genderhauptstadt natürlich direkt nebenan eine Statue mit dem männlichen Geschlecht zugeschriebe- nen Körperteilen. Mit bronzenem Penis oder Lendenschurz vielleicht, an dem sich Frauen zum Glück (in der Liebe) reiben können?“
Zu Ihrem Antrag vom 12.5.2021 teile ich Ihnen Folgendes mit:
Ich verstehe Ihren Antrag als Kritik an der durch Besucher*innen und Einwohner*innen praktizierten Handlung, den Busen der benannten Statue zu berühren. Ihre Einschätzung ist völlig richtig. Diese Praxis hat das Kulturreferat in eine Reihe an diskussionswürdigen Erinnerungs- und Denkmalsformen der Stadt München gestellt, die in einem stadtweiten Prozess diskutiert und von künstlerischen Interventionen begleitet werden sollen.
Das Kulturreferat plant, den aktuellen internationalen Diskurs um belastete Denkmäler mit einem gesamtstädtischen Konzept zum kritischen Umgang mit diskussionswürdigen Denkmälern aufzugreifen.
Es geht um Denkmäler oder Erinnerungszeichen im Münchner Stadtgebiet (inkl. Berg/Kreis Starnberg), die in Bezug auf Nationalismus, Demokratiefeindlichkeit, Militarismus, Kolonialismus, hegemoniale Männlichkeitsbil-der, Unterrepräsentation von Frauen und Diversität einer kritischen Betrachtung bedürfen.
Es bedarf jenseits der Einzelfallbetrachtung einer Auseinandersetzung mit den verschiedenen Formen problematischer Denkmäler und Gedenktraditionen.
Für das Jahr 2022 wird deshalb ein internationales Symposium vorbereitet, das den internationalen Diskurs mit Beiträgen aus Städten wie Lissabon, Bristol oder Wien, die über große Erfahrungswerte im Umgang mit belasteten Symbolen im Stadtraum verfügen, mit den Themen im öffentlichen Raum Münchens zusammenbringen wird.
Die Ergebnisse des Symposiums sollen in einer Publikation gebündelt werden und daraus auch weitere Schritte für die Landeshauptstadt München entwickelt werden.
Das Symposium soll von drei Kunstprojekten im öffentlichen Raum flankiert werden, die einzelne Setzungen künstlerisch-kritisch kommentieren. Für die Kunstprojekte wird eine öffentliche Ausschreibung auf den Weg gebracht, in die natürlich auch die Statue der Julia beispielhaft für eine Kunstintervention vorgeschlagen werden kann.
Das Thema, die Sie in Ihrem Antrag benennen, ist somit integraler Teil des geplanten Vorgehens.
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass dieser als erledigt gelten darf.St a
dtrat
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