Bei einem plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Rettungsdienste in der Landeshauptstadt und dem Landkreis München brauchen in der Regel nur wenige Minuten, bis sie vor Ort eintreffen. Dennoch verstreicht damit wertvolle Zeit, die für eine Wiederbelebung genutzt werden kann. Hier setzt das Projekt „München Rettet Leben“ an, das am Mittwoch, 1. September, im Stadtgebiet und dem Landkreis München startet. Die Idee: Geschulte Ersthelfer*innen, die sich zufällig in der Nähe des Notfalls befinden, werden per Handy- App alarmiert und können mit den dringend nötigen Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. Bürger*innen in Stadt und Landkreis München können künftig also damit rechnen, dass im Ernstfall zuerst Zivilpersonen ankommen, um zu helfen.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Die Ersthelfer schließen eine entscheidende Lücke bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Wir starten daher mit dem Arbeitskreis Notfallmedizin und Rettungswesen e.V. (ANR), der Integrierten Leitstelle München, dem Rettungszweckverband und der ärztlichen Leitung Rettungsdienst sowie dem Landkreis München ein Projekt, das Leben retten kann. Wir wollen möglichst viele Menschen befähigen, im Notfall die lebensrettenden Handgriffe zu machen.“
Landrat Christoph Göbel: „Im Landkreis München haben wir durch den Einsatz von Ersthelfergruppen das therapiefreie Intervall bis zum Eintreffen der Rettungskräfte bereits um zwei bis drei Minuten verkürzt. Durch das Projekt ‚München Rettet Leben‘ wird das Hilfenetz weiter verfeinert, indem künftig per App die nächstgelegenen Ersthelfer informiert werden. Viele Landkreisbürger*innen arbeiten in der Stadt und umgekehrt – dass Stadt und Landkreis München gemeinsam das System einführen, halte ich daher für besonders sinnvoll.“
Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: „Der plötzliche Herz-Kreislauf-Stillstand gilt in Deutschland als eine der häufigsten Todesursachen. Jedes Jahr erleiden in Deutschland mehr als 70.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses, doch nur zehn Prozent die- ser Personen überleben. Entscheidend ist hier der Faktor Zeit. Die Überlebenschancen der Betroffenen steigen massiv, wenn möglichst früh mit einer fachgerechten Wiederbelebung begonnen wird.“
Der Aufbau des Angebots erfolgt in Stufen. Als erstes sollen aktiv im Rettungs- und Notarztdienst Tätige mitwirken, gefolgt von weiterem medizinischem Fachpersonal und schließlich geschulten Laien. Die Rettungsleitstelle München kann die Teilnehmenden über eine App alarmieren, wenn diese sich in der Nähe eines Notfalls mit Herzkreislaufstillstand befinden. So sind sie in kürzester Zeit am Einsatzort und können noch vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes mit der Herzdruckmassage beginnen. Die notwendigen finanziellen Mittel für das Alarmierungssystem und die Betreuung der Ersthelfer*innen wurden vom Stadtrat bereits im Juli 2017 bereitgestellt. Bewilligt wurden 166.500 Euro als Anschubfinanzierung und insgesamt 177.000 Euro an dauerhaften jährlichen Zuschüssen für Projektpartner.
Weitere Informationen zu dem Projekt bietet der ANR e.V. auf der Webseite www.muenchen-rettet-leben.de.