Elektro-Taxis in der Stadt
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Professor Dr. Jörg Hoffmann, Gabriele Neff, Richard Progl und Fritz Roth (FDP BAYERNPARTEI Stadtratsfraktion) vom 27.10.2021
Antwort Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz:
Ihrer Anfrage liegt folgender Sachverhalt zu Grunde:
Seit einigen Jahren gibt es ein Förderprogramm der Landeshauptstadt München, das Taxiunternehmern den Umstieg auf Elektrofahrzeuge erleichtern soll. Das Förderprogramm „E-Taxi München“ wird in meinem Haus umgesetzt. Herr Oberbürgermeister Reiter hat mir daher Ihre Anfrage zur Beantwortung zugeleitet.
Die darin aufgeworfenen Fragen beantworte ich wie folgt:
Frage 1:
Wie viele Elektro-Taxis sind dank des Förderprogramms in München gemeldet?
Antwort:
Mit Stand 12.11.2021 wurden im Rahmen des Förderprogramms „E-Taxi München“ bisher 22 Anträge für 32 E-Taxis gestellt und bewilligt.
Frage 2:
Läuft das Förderprogramm so erfolgreich wie von der Stadtverwaltung anfangs geplant?
Antwort:
Die Taxibranche wurde besonders hart von der Corona-Pandemie getroffen, was dazu geführt hat, dass Investitionen in neue Fahrzeuge ausgesetzt wurden. Diese Entwicklung war beim Start der Förderung nicht absehbar. Mit Beschluss vom 22.7.2020 (Sitzungsvorlage Nr. 20-26/V 00523) wurde das Förderprogramm E-Taxi bereits für die Branche attraktiviert und der Zeitraum zum Abruf der Förderung von drei auf vier Jahre verlängert, sodass die maximale Förderhöhe von 40% der Nettoanschaffungskosten des E-Taxis sicherer erreicht werden kann. Mit der Entspannung der Corona-Lage in diesem Sommer hat auch die Inanspruchnahme der Förderung wieder Fahrt aufgenommen. Allein im dritten Quartal 2021 wurden drei neue Förderanträge für vier E-Taxis gestellt und bewilligt, was zeigt, dasswieder Investitionen getätigt werden und das Förderprogramm in Anspruch genommen wird.
Frage 3:
Wie viel CO2 konnte durch den Umstieg von Verbrennerfahrzeugen auf Elektroautos eingespart werden?
Antwort:
Mit Stand zum 31.6.2021 wurden im Rahmen des Programms bisher
2.167.396km¹ von den geförderten E-Taxis zurückgelegt. Zur gesamtheitlichen Beantwortung der Frage werden die Well-to-Wheel (WTW) Klimabilanzen betrachtet, die den vollständigen Prozess zur Gewinnung und Bereitstellung eines Treibstoffs bzw. Energieträgers bis zur Umwandlung in Bewegungsenergie berücksichtigt. Für einen Diesel-Kompaktklassewagen betragen die WTW-Werte rund 195,46g CO2-Äquivalente pro gefahrenen Kilometer, für E-Pkw betragen diese beim derzeitigen Strommix rund 111,42g CO2-Äquivalente pro gefahrenen Kilometer². Somit ergibt sich bei der WTW-Betrachtung der Klimabilanz eine Einsparung von 84,04g CO2-Äquivalente pro gefahrenen Kilometer. Hochgerechnet auf die im Rahmen des Programms zurückgelegten Gesamtkilometer konnte eine Einsparung von rund 182,15 Tonnen CO2-Äquivalente erreicht werden (2.167.396km x 84,04g CO2-Äquivalente).
Frage 4:
Plant die Stadt das Förderprogramm weiterzuführen und wenn ja, in welchem Umfang?
Antwort:
Im Rahmen des Grundsatzbeschlusses II des Referats für Klima- und Umweltschutz (Sitzungsvorlage Nr. 20-26/V 05040), der der Vollversammlung des Stadtrats am 15.12.2021 zur Beschlussfassung vorgelegt wird (Anm.: Beschlussfassung wurde mittlerweile auf 19.1.2022 vertagt), schlägt mein Haus die Verlängerung des Programms bis 2025 vor. Im Programm sind noch ausreichend Restmittel vorhanden, sodass zur Fortsetzung des Programms keine zusätzlichen Finanzmittel benötigt werden. 1 Quelle: Fahrdaten der geförderten E-Taxis, die via Taxameter von den Taxibetrieben an das RKU übermittelt werden 2 Quelle: Mittelwert der CO2-Äquivalente pro gefahrener Kilometer (Well-to-Wheel: Gewinnung und Bereitstellung eines Treibstoffs bzw. Energieträgers bis zur Umwandlung in Bewegungsenergie) mit einem Diesel-Kompaktklassewagen bzw. E-PKW aus den folgenden drei Studien: Klimabilanz von strombasierten Antrieben und Kraftstoffen – Agora Verkehrswende (2019); JEC Well-to-Tank report v5 – European Commission (2020); Aktualisierung „Daten- und Rechenmodell: Energieverbrauch und Schadstoffemissionen des motorisierten Verkehrs in Deutschland 1960-2035 - Ifeu-Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (2016)