Ernährungsgerechtigkeit durch dezentrale „LebensMittelPunkte“
Antrag Stadtrats-Mitglieder Marie Burneleit, Stefan Jagel, Thomas Lechner und Brigitte Wolf (DIE LINKE. / Die PARTEI Stadtratsfraktion) vom 8.7.2020
Antwort Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz:
Sie beantragen die Gründung von sogenannten „LebensMittelPunkten“ in allen Stadtteilen der Landeshauptstadt München.
Das Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU) ist federführend für den Aufgabenbereich Biostadt München zuständig und setzt in diesem Kontext seit vielen Jahren Projekte um, die eine Versorgung der Münchner Stadtgesellschaft mit nachhaltigen, biologischen Lebensmitteln nach Möglichkeit aus dem regionalen Umfeld ermöglichen soll.
Zu Ihrem Antrag vom 8.7.2020 teilen wir Ihnen Folgendes mit:
Gerne greifen wir die Intention Ihres Antrags zur Gründung von sogenannten „LebensMittelPunkten“ auf. Gemäß Beschluss der Vollversammlung des Stadtrates vom 16.12.2020 („House of Food: Konzeptentwicklung durch Bio-Stadt München“, Sitzungsvorlage Nr. 20-26/V 01738) starten wir gerade mit den konzeptionellen Vorüberlegungen für ein House of Food in München. Aktuell ist hierzu geplant, verschiedene Umsetzungsvarianten zu prüfen. Ihren Vorschlag werden wir dabei auf jeden Fall berücksichtigen.
Ganz aktuell wurden im Rahmen der Perspektive München (Entwicklung von Handlungsraumkonzepten, hier konkret: Handlungsraum 6 – Neuperlach) – angestoßen durch unser Haus – erste Überlegungen angestellt, das Themenfeld nachhaltige Ernährung verstärkt auf Quartiersebene zu etablieren und somit entsprechende Projekte, die in eine ähnliche Richtung wie die von Ihnen gewünschten „LebensMittelPunkte“ gehen, zu entwickeln und umzusetzen. Der Prozess wird vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung federführend geleitet und findet mit Beteiligung der örtlichen Bevölkerung statt. Der Abschluss dieser Arbeiten wird jedoch noch eine gewisse Zeit benötigen.
Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass das Thema „Ernährungsgerechtigkeit“ im Sinne der Ermöglichung des Zugangs aller gesellschaftlichen Gruppen zu einer nachhaltigen, gesunden Ernährung schon immer ein Anliegen der Biostadt München gewesen ist. So konnte im Rahmen des Pilotprojekts „Bio für Kinder“ gezeigt werden, dass ein Mittagsmenü in Bioqualität nicht wesentlich teurer sein muss als eines, das aus konventionellen Zutaten besteht. In den städtischen Kitas liegt der Bio-Anteil heuteüber 50%. Und auch in anderen städtischen Verpflegungseinrichtungen, wie beispielsweise dem Münchenstift, war es möglich, trotz des sehr begrenzten Budgets für Verpflegung einen gewissen Bioanteil zu etablieren.
Um Kenntnisnahme von den vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Wir gehen davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist. Für die verzögerte Beantwortung bitten wir um Nachsicht, wir wollten die – in der Sache richtungsentscheidende – Zustimmung und Finanzierung eines Konzeptes für ein House of Food durch den Stadtrat abwarten.