Oberbürgermeister Dieter Reiter würdigt in einem Nachruf den verstorbenen Dichter SAID: „SAID wurde 1947 als Sohn eines Offiziers in Teheran geboren. Mit 17 Jahren kam er zum Studium der Politikwissenschaft nach Deutschland. ,Das Gefühl der Befreiung, wenn du aus einem Land kommst, in dem die Lektüre von Camus dich ins Gefängnis bringen kann, ist unbeschreiblich´, erklärte er. Die Studentenbewegung, die unerhörte Freiheit und politische Proteste haben ihn geprägt. Nach dem Sturz des Schahs kehrte er 1979 nach Teheran zurück und floh nach wenigen Wochen erneut nach Deutschland. Von dem missglückten Versuch heimzukehren erzählt einer seiner bekanntesten Gedichtbände ,Wo ich sterbe, ist meine Fremde´. Seitdem lebte er in München, begann auf Deutsch zu schreiben und wurde hier zu einer wichtigen Stimme der Einwandererliteratur.
Said heißt im Arabischen ,Der Glückliche´. Vieles hat sich glücklich gefügt in SAIDs Leben. Der Lyriker, Schriftsteller und Essayist wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter das Münchner Literaturstipendium (1989), der Adelbert-von-Chamisso-Preis (2002) und der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (2014). Als Präsidiumsmitglied und dann Präsident des Deutschen PEN-Clubs zwischen 1995 und 2002 hat er sich mit einigem Erfolg (und zeitweilig unter Geheimhaltung der eigenen Adresse) für Schriftstellerkollegen aus aller Welt eingesetzt.
SAID ist selbst ein Beispiel für gelungene Integration ohne Verleugnung seiner Herkunft und kulturellen Prägung. Seine Bücher befördern die Auseinandersetzung mit eigener und fremder Kultur. Er war ein kritischer Beobachter des Zeitgeschehens – sowohl der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen im Iran als auch der Zustände in Deutschland, für die er den Blick des Außenseiters bewahrt. Auf die Frage, wo er daheim sei, erklärte SAID einmal: ,Ich bin in Giesing zu Hause. Meine Heimat ist der Iran´. Hier wie dort: Er wird fehlen. Die Landeshauptstadt München wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.“